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Unser
tägliches Brot –
Ernährungsgewohnheiten
und ihre Folgen: für uns selbst, für Landwirtschaft und Umwelt und für die
Dritte Welt
© Joachim Krause 2005
1. Brot
Hände, die
Brot brechen, die Brot teilen.
Stellen
Sie ich vor: frisches, warmes, duftendes Brot, eben aus dem Ofen gekommen,
vielleicht noch ein wenig Butter und Salz dazu – welche Empfindungen gehen
Ihnen durch den Kopf, welche Erlebnisse, welche Fragen fallen Ihnen ein?
... „ist
besonders wertvoll in Notzeiten“ ...
... „schmeckt“
...
...
„unwiderstehlicher Duft“ ...
... „ist
ein Grundnahrungsmittel“ ...
...
„weggeworfen, Verwendung als Schweinefutter“ ...
...
„verwirrende Vielfalt im Regal“ ...
Zu Brot haben
wir alle eine Beziehung, unsere persönlichen Erfahrungen. Beim Thema BROT geht
es um etwas Alltägliches. Aber Brot ist auch etwas Elementares,
Lebens-Not-wendiges, Wichtiges.
Ich möchte
Sie erinnern an das Gebet, das uns von Jesus überliefert ist, in dem die
wesentlichen Dinge angesprochen werden, die ein Mensch für sein Leben erbitten
darf.
Das Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die
Herrlichkeit
in Ewigkeit.
Amen.
In der Vierten Bitte (die unter den sieben Bitten in der Mitte
steht) heißt es:
UNSER TÄGLICHES BROT GIB UNS HEUTE.
Über Jahrhunderte war diese Bitte ein Schrei aus bitterer Not:
Wir Menschen brauchen Nahrung, um leben zu können. Wie saubere Luft zum Atmen,
klares Wasser zum Trinken – so ist auch Brot lebensnotwendig – an jedem
Tag. Und wenn es in vergangenen Zeiten überhaupt genug zu essen gab, dann war
Brot das Grundnahrungsmittel und vom Morgen bis zum Abend auf dem Tisch.
Die Bitte spricht vom Brot für den heutigen Tag. An morgen, an Vorräte,
an Überfluss war in vergangenen Zeiten überhaupt nicht zu denken. Für die
Menschen war es schon ein Segen, wenn sie wussten, dass sie und ihre Kinder
heute genug zu essen haben würden.
Und wenn hier als Bitte ausgesprochen wird: „Gib uns zu essen“, dann
wird damit deutlich, dass es ein Geschenk ist, dass wir in dieser Welt leben
dürfen, und dass wir abhängig sind von Gottes Fürsorge. Diese Einsicht war
immer wieder Anlass zu Dankbarkeit und zum Lob des Schöpfers - und zu
verantwortlichem Umgang mit der ganzen Schöpfung, aber ganz besonders auch mit
dem täglichen Brot. Erhalten hat sich diese Haltung im Feiern des
Erntedankfestes.
Brot
hat eine solch zentrale Bedeutung, solchen Wert, dass es zum Symbol wird dafür,
was wir Menschen zum Leben brauchen, was für unser Leben wichtig ist.
Als
Martin Luther in seinem „Kleinen Katechismus“ über die vierte Bitte im
Vaterunser nachdachte, wurde ihm deutlich: Das ist die einzige Bitte im
Vaterunser, in der materielle Dinge angesprochen werden. Hier geht es also –
über Ernährung hinaus – um die umfassende Frage, was der Mensch braucht, um ein
gutes, sinnerfülltes Dasein in dieser Welt führen zu können. Da war dann –
verständlich aus der Notsituation früherer Jahrhunderte – zunächst davon zu
reden, was Menschen elementar benötigen, um leben zu können: Nahrung, Kleidung,
ein dichtes Dach über dem Kopf, einen Acker, der Frucht trägt. Aber zu einem
„guten Leben“ gehört auch, dass die soziale Umgebung „stimmt“ (Geborgenheit und
Sich-Verlassen-Können in Familie, Nachbarschaft und Gesellschaft) und dass die
ökologischen Rahmenbedingungen verlässlich sind („gut Wetter“). Das täglich
notwendige BROT ist ein Symbol für all das.
Aus dem
Kleinen Katechismus von MARTIN LUTHER (1529)
Die vierte Bitte im Vaterunser: „Unser tägliches Brot gib
uns heute“
Alles, was not tut für Leib
und Leben, wie Essen, Trinken, Kleider, Schuh, Haus, Hof, Acker, Vieh, Geld,
Gut, fromme Eheleute, fromme Kinder, fromme Gehilfen, fromme und treue
Oberherren, gute Regierung, gut Wetter, Friede, Gesundheit, Zucht, Ehre, gute
Freunde, getreue Nachbarn und desgleichen.“
Um Brot bitten.
Das ist in unserer zufriedenen und satten westlichen Welt gar nicht
selbstverständlich und naheliegend. Unsere Situation (einschränkend: in
Mitteleuropa und Nordamerika) ist nicht von Not geprägt, sondern im Zusammenhang
mit unserer Ernährung ist eher von Überschuss und Überfluss, von Luxus und
Genuss zu reden.
Gerade deshalb möchte ich an dieser Stelle an Not erinnern – an Not in zurückliegenden
Zeiten, die auch in unserer Region zum Alltag gehörte, aber auch an ganz
aktuelle Not nur wenige hundert Kilometer von uns entfernt.
Das Bild von Käte Kollwitz zeigt „Hungernde Kinder“ in der Zeit
nach dem ersten Weltkrieg - das ist erst drei Generationen, noch nicht einmal
hundert Jahre, her. Chroniken aus meiner Heimat berichten noch im 19.
Jahrhundert von schlimmen Erfahrungen: Spätfröste, Schädlingsplagen oder lange
Perioden von Regen oder Dürre führten immer wieder zu Missernten. Normale
Nahrungsmittel wurden unerschwinglich teuer, und die Menschen ernährten sich
von Pflanzenwurzeln, Baumrinde oder Sägespänen. Alte, Schwache und Kinder
starben.
Solche Erfahrungen machten das „tägliche Brot“ wertvoll. Der Bedeutung
des Brotes entsprechend deutlich waren auch die Überlieferungen in der Weisheit
des Volkes. Unsere Märchen und Sagen wollen der heranwachsenden Generation das
Bewusstsein dafür schärfen, dass neben guten Zeiten auch Krisen zum
menschlichen Dasein gehören. Denken wir z.B. an „Hänsel und Gretel“ – Eltern,
die für sich selbst nicht mehr genug zu essen haben, schicken ihre Kinder
hinaus in die Welt, in der Hoffnung, dass sie schon irgendwie zurecht kommen
werden. Das war Alltags-Erleben noch vor wenigen hundert Jahren ...
Märchen und Sagen behandeln Brot als etwas, das man nicht
ungestraft missachten darf. Über Brot darf man nicht fluchen, man darf es nicht
fallen lassen, geschweige denn wegwerfen. Selbst verdorbenes Brot sollte noch
gegessen werden (und dafür gab es noch in den Kochbüchern unserer Großmütter
einfallsreiche Rezepte).
Sage: Der Erdfall bei Hochstädt
Im Brandenburgischen Amt Klettenberg
gegen den Unterharz, unfern des Dorfes Hochstädt, sieht man einen See und einen
Erdfall, von dem die Einwohner folgende Sage haben:
In vorigen Zeiten sei an der Stelle des Sees eine Grasweide gewesen. Da hüteten
etliche Pferdejungen ihr Vieh. Und als die anderen sahen, dass einer unter
ihnen Weißbrot aß, bekamen sie Lust, auch davon zu genießen, und die forderten
es von dem Jungen. Dieser aber wollte nicht mit ihnen teilen, denn er brauchte
es zur Stillung seines eigenen Hungers. Darüber erzürnten die anderen, fluchten
ihren Herrn, weil sie ihnen bloß gewöhnliches schwarzes hausbackenes Brot
gäben, warfen ihr Brot frevelhaft zur Erde, traten es mit Füßen und geißelten
es mit ihren Peitschen. Alsbald kam Blut aus dem Brot geflossen. Da erschraken
die Knechte, wussten nicht, wohin sich wenden; der unschuldige aber schwang
sich zu Pferd und entfloh dem Verderben. . Zu spät wollten die anderen
nachfolgen, sie konnten nicht mehr von der Stelle, und plötzlich ging der ganze
Platz unter. Die bösen Buben samt ihren Pferden wurden tief in die Erde
verschlungen. und nichts von ihnen kam je wieder ans Tageslicht ...
In einer anderen Geschichte wird Brot in der Hand hartherziger
Menschen zu Stein verwandelt.
Brot reimt sich auf Not. Manche Älteren erinnern sich noch an
Notzeiten, daran, wie weh wirklicher Hunger tun kann, daran, wie wertvolles Porzellan
oder der gute Wohnzimmerteppich gegen ein paar Pfund Mehl eingetauscht wurden,
wie man stundenlange Wege auf sich nahm, um ein paar Getreideähren zu
„stoppeln“ oder auf dem abgeernteten Acker nach Kartoffeln zu graben.
Für die Nachkriegsgenerationen klingen solche Berichte manchmal märchenhaft,
das scheint unendlich weit weg ...
Welche Bedeutung habe solche Erfahrungen aus vergangenen Notzeiten bei uns oder
die alltäglichen Fernseh-Bilder vom Hunger in der Welt unserer Tage? Wie
erhalten wir das Bewusstsein wach für die Gefährdungen menschlichen Daseins?
Wie gelingt uns der verantwortliche Umgang mit dem täglichen Brot?
2. Ernährung in
Deutschland – ein paar Fakten und Zusammenhänge
Seit Ende des 19. Jahrhunderts hat sich die Ernährungslage in Deutschland
grundlegend verändert und verbessert, und dabei hat sich auch die Bedeutung des
Brotes und der Umgang mit dem täglichen Brot gewandelt.
Vor über hundert Jahren gab es einen technischen, wirtschaftlichen, und
sozialen Aufschwung, der auch zu Fortschritten in der landwirtschaftlichen
Produktion führte.
Seither ist die mengenmäßige Versorgung aller Deutschen mit
Nahrungsmitteln dauerhaft gesichert (nur die - selbst verschuldeten - Kriege
führten danach noch einmal zu Notzeiten).
Und: Die Zusammensetzung der Nahrung hat sich seitdem grundlegend verändert.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein ernährte sich die Masse des Volkes mit
Produkten, die wir weithin nur noch aus dem Märchenbuch kennen. Neben Brot
(dabei ist immer dunkles grobes Vollkornbrot gemeint) gab es Hirsebrei, Linsen
und Buchweizengrütze (also vor allem pflanzliche Produkte.
Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ist aus dem täglichen Brot ein
„tägliches Schnitzel“ geworden!
Ehe aber im weiteren auf unsere aktuellen Ernährungsgewohnheiten in Deutschland
und ihre Folgen eingegangen wird, seien zunächst in Quizform einige Fragen rund
um Essen und Trinken gestellt. Entscheiden Sie sich für a), b) oder c) – die Fragen werden einzeln im weiteren
Textverlauf und komplett noch einmal auf der letzten Seite beantwortet.
Fragen rund ums tägliche Brot
1. An wie vielen Stellen ist in der
Bibel von BROT die Rede?
a) 332 b) 94 c)
238
2. Welche Mengen an Nahrungsmitteln
verbraucht jeder Deutsche pro Tag ?
(die
Zahlen unter a, b oder c gehören jeweils zusammen,
bitte als
Gruppe ankreuzen)
a) b) c)
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Kartoffeln 488 Gramm 680
Gramm 95 Gramm
Brot 263
Gramm 650 Gramm 160 Gramm
Fleischerzeugnisse 107 Gramm 40 Gramm 185 Gramm
Zucker
71 Gramm 3 Gramm 100
Gramm
3. Wie hat sich der
Mineraldünger-Verbrauch in der deutschen Landwirtschaft
von 1989 bis 1994
verändert?
a) Zunahme: 15 Prozent b) gleich geblieben c)
Abnahme: 45 Prozent
4. Was ist "E 160a"?
a) ein Insektengift b) gelber Farbstoff c)
eine Europa-Norm
5. Der zunehmende Verzehr tierischer
Nahrungsmittel hat eine "anrüchige"
Kehrseite: GÜLLE.
Welche Menge Gülle fällt für jeden Verbraucher in
Deutschland bei
der Tierhaltung an ?
a) 1 Eimer pro Monat b) 1 Eimer pro Tag c) 1
Eimer pro Woche
6. Zur Zeit leben auf der Erde etwa
6 Milliarden Menschen. Wie viele davon
könnten allein von der
weltweiten Getreideernte satt werden?
a)
die Hälfte b) drei
Viertel c)
es könnte für alle reichen
7. Welcher Anteil von den Getreidevorräten
in Deutschlands Speichern wird
ans liebe Vieh verfüttert ?
a)
38 Prozent b) 53 Prozent c)
80 Prozent
8. „Eine Maß Bier“ kostet beim
Münchner Oktoberfest 7 Euro.
Wie viel Getreide
könnte man für 7 Euro beim Bauern kaufen?
a)
15 Kilogramm b) 70 Kilogramm c) 30 Kilogramm
9. Wissen Sie noch, was Sie in den
letzten 7 Tagen zu Mittag gegessen haben?
Ich denke, das ist eine Erfahrung, die wir alle machen: Wir haben
ausreichend zu essen, Tag für Tag.
Wir essen sogar reichlicher als je Menschen zuvor in Deutschland.
Und dabei geben wir immer weniger von unserem Einkommen für
Nahrungsmittel aus. Noch 1950 (als die Not der Nachkriegsjahre wieder
überwunden war) musste eine Familie die Hälfte ihres Haushaltsgeldes für
Lebensmittel auf den Ladentisch legen – heute ist das nur noch jeder siebente
Euro. Essen ist danach (scheinbar) nicht mehr so wichtig, aber ist es wirklich
weniger wert?
Der folgende Kasten listet einige Beispiele auf, die nachdenklich machen, ob
die Wertschätzung des tä#glichen Brotes nicht in eine Schieflage zu kippen
droht.
Ein deutscher
Durchschnittshaushalt gibt jeden siebenten Euro für Nahrungsmittel aus.
In den 50er Jahren war es noch
fast jede zweite Mark.
Ein dickes Brötchen kostet
beim Bäcker 30 Cent.
Der Bauer erhält für das
dafür notwendige Getreide lediglich 2 Cent.
Ein Liter Heizöl kostet
derzeit etwa 35 Cent.
Der gleiche Energiegehalt
steckt (bei der Verbrennung) in 2,5 Kilogramm Getreide.
Das Getreide kostet aber
nur 25 Cent – es wäre also lohnend, „mit Weizen zu heizen“(?).
„Eine Maß Bier“ kostet auf
dem Münchner Oktoberfest etwa 7 Euro.
Den gleichen Geldbetrag erhält ein Bauer für 70 Kilogramm Getreide.
(b) ist damit die richtige Antwort auf Quizfrage 8)
In früheren Zeiten hatte Brot einen viel höheren Stellenwert. Als
Antwort auf die Quizfrage 1 ist Antwort a) richtig – auf jeder zweiten
Seite ist in der Bibel von Brot die Rede.
In einem kürzlich erschienenen 200-Seiten-Heft über Ernährung in
Deutschland (SPIEGEL-spezial: Prost Mahlzeit) kommt Brot in einer Überschrift
oder als gesondert gewürdigtes Nahrungsmittel überhaupt nicht mehr vor!
Ausdruck von alltäglicher Selbstverständlichkeit oder Missachtung?
Nicht nur die zur Verfügung stehende Menge, auch die
Zusammensetzung der Nahrung hat sich in den letzten 200 Jahren dramatisch
verändert. Noch vor einer Generation haben sich Menschen in Deutschland ganz
anders ernährt als wir heute.
(Pro-Kopf-Verbrauch an
Nahrungsmitteln in Deutschland,
Angaben in Gramm je Einwohner und Tag)
Jahr |
Brot |
Kartoffeln |
Fleisch- |
Zucker |
|
|
|
|
|
um |
650 |
680 |
40 |
3 |
1953 |
260 |
490 |
110 |
70 |
2001 |
160 |
100 |
185 |
100 |
|
|
|
|
|
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung |
250 -
350 |
250 -
300 |
50 - 100 |
0 |
(Die richtige Antwort auf Quizfrage
2 war also Block c)
Vor 200 Jahren dominierten demnach als Grundnahrungsmittel Brot
und Kartoffel. Bei beiden zeigt sich dann in der weiteren Entwicklung ein
drastischer Rückgang (das betrifft allgemein pflanzliche Nahrungsmittel). Aber
die Abnahme wurde mehr als ausgeglichen durch den zunehmenden Verzehr
tierischer Produkte (Brotgetreide und Kartoffeln wurden dabei vermehrt als
Futtermittel eingesetzt). Fleischverzehr war vor einigen Generationen noch ein
Luxus reicher Leute („Sonntagsbraten“), aber heute verzehren wir gewichtsmäßig
mehr Fleischerzeugnisse als Brot (das „tägliche Schnitzel“). Zucker war um
1800 noch kein Nahrungsmittel, sondern ein seltenes Gewürz. Dann wurde die
Zuckerrübe gezüchtet, und heute nehmen wir rund hundert Gramm Zucker an jedem
Tag zu uns, meist versteckt in süßen Getränken und Gebäck (wenn man seine
„Jahresration“ Zucker am 1. Januar geliefert bekäme, wären das für jeden von
uns 40 1-Kilogramm-Tüten!). Welche Aufnahme an Nahrungsmitteln
Ernährungswissenschaftler (meist vergeblich) empfehlen, steht zum Vergleich in
der letzten Zeile der Tabelle.
In der Aufstellung fehlen zwei wichtige „Nahrungsmittel“ unserer
Tage, zum einen Fette, zum anderen Alkohol (bei deutschen Männern liefert
Alkohol jede fünfte Nahrungskalorie!).
In den letzten Jahren zeigt der Trend beim Verbrauch von Fleisch
und Alkohol nach unten. Erfreulich ist auch die gleichzeitige Zunahme des Verzehrs
von Obst und Gemüse.
Wir wollen im weiteren der Frage nachgehen, welche Folgen unsere
Ernährungsgewohnheiten haben - für uns selbst, welche Auswirkungen sich für die
Umwelt ergeben, bis hin in die Dritte Welt ...
3. Wie bekommen uns
selbst diese Ernährungsgewohnheiten? -
die täglichen
Essenssünden
Ich denke, wir können alle dankbar sagen, dass wir keine Not
leiden. Wir haben genug zu essen. Und Ostdeutsche kommen aus einer besonderen
Tradition: Die DDR war Weltmeister im Pro-Kopf-Verbrauch an Kalorien! Das hat
manche Gewohnheit geprägt.
Man kommt sich beim Einkauf im Supermarkt manchmal vor wie im Schlaraffenland.
Und es ist wirklich märchenhaft, was ein Mensch in Deutschland an
Nahrungsmitteln in Menge und Vielfalt im Laufe seines Lebens zu sich nimmt. Im
Guiness-Buch der Rekorde war neulich ein Bild zu finden, auf dem ein Kind
inmitten der Lebensmittel saß, die ein „Normalverbraucher“ in 70 Lebensjahren
verkonsumiert: Sechs Männer und drei Gabelstapler hatten drei Tage lang zu tun,
um all das (lila Schokoladetafeln und Schweinehälften und Bananenkisten und
Ölsardinen und ...) aufzustapeln – in einer Halle, die so groß war wie fünf
Fußballfelder!
Ein farbenfrohes Bild, zunächst nur ein „Augenschmaus“ – aber die Verlockungen
sind groß.
Die Ernährungswissenschaftler haben für unsere
Ernährungsgewohnheiten einen bösen Spruch geprägt:
"Wir sind gut gefüttert, aber schlecht ernährt!"
Deutsche Essenssünden:
Wir essen
zu viel
zu fett
zu süß
zu salzig
zu viel Fleisch
zu viel Alkohol
Defizite werden vor allem darin gesehen, dass unsere Nahrung zu
sehr verarbeitet wird. Naturbelassene Nahrungsmittel sind wünschenswert, wir
sollten mehr Rohes essen (Ballaststoffe fehlen), überhaupt könnten es mehr
pflanzliche Erzeugnisse sein (aus Pflanzen sollten zwei Drittel der Eiweiße
kommen).
Echte „Mängel“ müssen eigentlich bei einer ausgewogenen Ernährung nicht
auftreten. Trotzdem fehlt manchmal Jod (das Spurenelement kommt aus
geologischen Gründen in unseren Nahrungsmitteln zu selten vor; Schilddrüsenerkrankungen
sind deshalb verbreitet; jodiertes Speisesalz gleicht den Mangel aus). Ein
weiterer Engpass kann bei Calcium auftreten (wichtig für den Knochenaufbau; nur
jeder siebente von uns ist wirklich ausreichend versorgt; fettarme Milch
hilft). Bei jungen Frauen kann das Ausbalancieren von Eisenmangel wichtig sein,
bei Senioren sollte auf Ergänzung bei Vitamin C geachtet werden (jeder fünfte
nimmt zu wenig auf).
Die Lebensmittelwerbung jedoch versucht uns gerade die falschen
Bedürfnisse einzureden (Schokolade und Süßigkeiten, Bier, Eiscreme und andere
Kalorienbomben). Das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und
Landwirtschaft wirbt dagegen mit einer Nahrungspyramide in den Ampel-Farben
GRÜN, GELB und ROT, wobei in der unteren breiten Basis die wichtigeren und bekömmlicheren
Lebensmittel zu finden sind; in die oberen Etagen zu greifen, ist dabei nicht
verboten, wird aber nur sparsam angeraten.
Nahrungspyramide (AID)
Etage 6: (ROT)
Süßes, salzige Knabbereien,
Alkohol
Etage 5: (ROT)
Pflanzenöle,
Streichfette
Etage 4: (GELB)
Milchprodukte, Fleisch,
Fisch, Eier
Etage 3: (GRÜN)
Gemüse, Obst
Etage 2: (GRÜN)
Brot, Kartoffeln,
Reis, Nudeln
Etage 1: (GRÜN)
Getränke
Auf eine wichtige Entdeckung sei hingewiesen: an der Basis stehen die
Getränke! Wir sollten täglich 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit zu uns nehmen,
vorrangig als Wasser. Reiner Saft und Limonade sind zu kalorienreich (mit zwei
Dritteln Wasser verdünnen). (Voll-) Milch ist eher eine Zwischenmahlzeit, aber
als Durstlöscher nicht geeignet.
Die Pyramide zeigt uns die – gut gemeinte - Theorie.
Wir wissen eigentlich, was uns gut tut und wo wir verzichten
sollten. Aber oft leben wir dann doch anders, entgegen unserer Vernunft.
Die Quittung dafür ist uns auch bekannt: Mehr als die Hälfte aller
Erwachsenen in Deutschland haben Übergewicht! Die Krankenkassen geben für
ernährungsbedingte Schäden 700 Euro pro Kopf und Jahr aus.
So weit die Erinnerung an unsere Ernährungsgewohnheiten.
Wie geht es mir mit solchen Bilanzen? Lässt mich das kalt, macht mich das
unruhig, oder mache ich ganz andere Erfahrungen?
Wo könnten die Gründe dafür liegen, dass ich an liebgewordenen Gewohnheiten
festhalte, oft zu viel esse und dann auch noch das falsche?
Essen bedeutet Genuss, lenkt ab, ist Belohnung, hebt das Sozialprestige. Wir
sind in Ernährungs-Ge„wohn“heiten hineingeboren, Erziehung spielt eine
gewichtige Rolle („es wird aufgegessen!“, „Fleisch - damit du groß und stark
wirst“). Wer schnell isst (Fast food), der isst auch viel. Manchmal ist Essen
Ersatzbefriedigung oder wir setzen „Kummerspeck“ an. Die Augen kaufen mit (die
Lebensmittelwerbung redet uns Bedürfnisse ein, die wir bisher nicht hatten.
Vielleicht schlägt uns auch unser biologisches Erbe ein Schippchen (in
Notzeiten der Vergangenheit war es immer sinnvoll, sich zum Platzen satt essen,
wenn es was gab).
Und so geben wir in Deutschland jährlich über 2000 Euro pro Kopf für Essen und
Trinken aus (in der Summe sind das fast 200 Milliarden).
Aber ich meine, unsere Ernährungslage ist nicht nur Anlass zu
(selbst-)kritischem Nachdenken.
Die gute alltägliche Erfahrung, dass immer genug zu essen auf dem
Tisch steht, dass es lockt und schmeckt, und dass wir aus einer großen
Produktvielfalt auswählen können – das sollte uns auch dankbar machen.
Auf diese Einsicht zielte die Quizfrage 9 – ich denke, auch
für sie gab es jeden Tag genug und immer etwas anderes.
4. Welche Auswirkungen
haben unsere Ernährungsgewohnheiten
auf Landwirtschaft und Umwelt?
Unsere Ernährungsgewohnheiten bedeuten einen erheblichen Druck für
die Landwirtschaft. Ein großer Bedarf soll effektiv befriedigt werden. Das
bedeutet, immer mehr Ertrag aus den Böden und den Pflanzen und den Tieren
herauszuholen. Und Handel und Verbraucher erwarten, dass das zu immer
geringeren Kosten geschieht.
Bei solchem Druck wachsen auch die Probleme mit: sie begegnen uns dann z.B. in
Gestalt von Belastungen der Umwelt, von Rückständen oder Zusatzstoffen in
Nahrungsmitteln.
Landwirtschaft war wohl nie eine heile Welt, eine naturnahe Idylle. Im Verlauf
von wenigen Jahrzehnten hat der Einzug industriemäßiger Produktionsmethoden
aber nicht nur die Erträge dramatisch steigen lassen, sondern auch zu einer
Vielzahl von neuen Problemen geführt. Dazu ein Beispiel: Die Quizfrage 5
wäre richtig damit beantwortet, dass für jeden von uns jeden Tag einen Eimer
Gülle „mit-produziert“ wird. Ich müsste also, wenn ich den täglichen
Lebensmittelverbrauch für meine Familie einkaufe, nach dem Verursacherprinzip
jeden Tag für jedes Familienmitglied einen Eimer voll Gülle mit nach Hause
nehmen! Vielleicht hätte ich (so ich einen Garten besitze) zu manchen
Jahreszeiten sinnvolle Verwendung als Dünger, aber dann käme ich vielleicht
doch auf böse Gedanken (heimlich in den Gully kippen oder über den Zaun zum
Nachbarn?). Die Landwirtschaft muss dieses Problem für mich mit lösen (und
sie löst es, indem die Ausbringung als Dünger auf die Felder nur zu den Zeiten
erfolgt, da die Böden nicht gefroren sind und die Pflanzen die Nährstoffe auch
verarbeiten können; oft erfolgt heute vorher noch eine Vergärung zu Biogas).
Aber rund um unsere Ernährung passiert ja vielerlei. Wir ernähren uns nicht
direkt von den Gütern, die die Erde hervorbringt,
·
da wird auf Hochleistung gezüchtet (jetzt auch mit GENTECHNIK)
·
da werden effektive industrielle Produktionsverfahren eingesetzt
(Monokulturen und Massentierhaltung)
·
da werden die Erträge der Felder mit Düngestoffen gesteigert
·
da werden Tiere mit Hormonen gespritzt (USA), mit Antibiotika
gefüttert (auch bei uns zulässig), mit eiweißreichem Knochenmehl gemästet
(seit BSE nicht mehr - Ersatzfutter ist gentechnisch veränderte Soja)
·
da wird mit Spritzmitteln ein Giftkrieg gegen schädliche Insekten
und Unkräuter geführt
·
da werden Nahrungsmittel mit Hunderten von Zusatzstoffen veredelt
(E-Nummern)
·
da wird aufwendig verpackt
·
da finden weite Transporte statt
Alles das kann problematische Auswirkungen auf die Umwelt haben
(gestörte Kreisläufe des Lebens), führt aber auch immer wieder zu der Frage,
wie weit hier Pflanzen und Tiere noch als Mitgeschöpfe erlebt und behandelt
werden.
Ernährung –
Landwirtschaft- Umwelt
Gentechnik
Mineraldünger
Mono-Kulturen
Zusatzstoffe Unser Verpackung
(Konservierung, Aussehen, Aroma) tägliches
Massen- Brot
Pflanzenschutz-
Tierhaltung
Mittel
Hormone
Antobiotika Gülle
Wie geht es mir mit solchen Erfahrungen und Einsichten, spielt das
für mich eine Rolle beim Einkauf von Nahrungsmitteln? Weiß ich eigentlich,
interessiert mich, wo meine Nahrungsmittel her kommen, unter welchen
Bedingungen sie produziert wurden?
Wir sollten diese Fragen an uns heranlassen, darüber reden, wenn es notwendig
ist - auch wenn wir selbst hier und heute manches nicht beeinflussen und ändern
können.
Manche Medien verbreiten aber auch unangemessene Horrormeldungen. Zu viel Angst
ist nicht angesagt.
Da gibt es z.B. Meldungen zu Zusatzstoffen der E-Liste, wonach
viele dieser Substanzen krebserregend sein sollen. Eine genaue Recherche zeigt:
für den Menschen ist eine solche Wirkung nicht nachgewiesen. Dass viele dieser
Hunderte von (zugelassenen) Zusatzstoffen nicht nötig sind, steht auf einem
anderen Blatt. Sie machen die Erzeugnisse länger haltbar, lassen sie schöner
aussehen, überlisten unsere Geschmacksnerven. Und sie habe durchaus Nebenwirkungen:
Besonders aufmerksam müssen Allergiker den „Beipackzettel“ lesen. E160a
übrigens (Quizfrage 4) ist ein völlig harmloser gelber Farbstoff.
Übrigens finden sich zwar immer wieder Rückstände von chemischen
Spritzmitteln in und auf Nahrungsmitteln, vor allem bei Importen (so waren vor
einigen Jahren bei Salat 70% und bei Äpfeln 47% zu hoch belastet) – das ist
nicht in Ordnung, aber stellt in der Regel kein gravierendes
Gesundheits-Problem dar. Schlimmer, sagen die Lebensmittelhygieniker, sind
mikrobiologisch-hygienische Gefahren (die z.B. von Salmonellen im Kühlschrank
ausgehen – hier heißen die Tipps: kühl lagern; Durch-kochen beim erneuten
Warmmachen; frisches Fleisch, Innereien, Geflügel getrennt voneinander
lagern).
Zum Abschluss sei noch von einem erfreulichen „Rückschritt“
berichtet. Wir haben in Deutschland auch in den letzten Jahren die Erträge auf
den Feldern ständig steigern können. Und dafür haben wir nicht mehr, sondern
deutlich weniger Mineraldünger eingesetzt. Innerhalb von fünf Jahren ist die
ausgebrachte Menge an Stickstoff-, Phosphor- und Kalidünger auf fast die
Hälfte zurückgegangen (wegen strengerer Auflagen und gestiegener Preise) – die
richtige Antwort auf Quizfrage 3 ist c)!
Einsatz von Mineraldünger
und Pflanzenschutzmitteln
in Deutschland
(Angaben in Tausend Tonnen
pro Jahr)
1987/88 1993/94 2000/01
----------------------------------------------------------------------------
Stickstoff- 2430 1610 1850
Düngemittel
Kali- 1470 650
540
Düngemittel
Phosphat-
990 420
350
Düngemittel
Pflanzenschutz- 63 30 37
mittel
----------------------------------------------------------------------------
Summe
Düngemittel 4890 2680 2740)
5. Haben unsere
Ernährungsgewohnheiten
mit dem Hunger in der Dritten Welt zu
tun?
Die Bitte im Vaterunser lautet ja nicht:
Mein tägliches Brot schenke mir heute, sondern:
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Die Bitte im Vaterunser spricht also letztlich von allen Menschen.
Unser Thema ist Anlass, über den eigenen Tellerrand zu gucken.
Wir werden daran erinnert, dass wenige hundert Kilometer von hier Hunger auch
heute noch eine bittere alltägliche Erfahrung ist. An einem Tag wie heute
sterben 30000 Menschen, weil ihnen das tägliche Brot fehlt.
Mancher fragt vielleicht besorgt: Reichen die Schätze dieser Erde überhaupt für
alle, hat die Erde Brot für alle Menschen?
Es könnte
für alle Menschen reichen!...:
·
Welt-Getreideernte:
etwa 1.900.000.000 Tonnen pro Jahr
·
Davon geht ein erheblicher Teil verloren
(Ernte- und Lager-Verluste, Krankheiten, Schädlinge).
·
mit der verbleibenden Menge könnten
- 6 Milliarden Menschen ausreichend
oder
- 3 Milliarden Menschen üppig (wie in Europa)
ernährt werden.
·
(zusätzlich werden noch weltweit geerntet:
- 300 Mill. Tonnen Kartoffeln
- 40 Mill. Tonnen Hülsenfrüchte
- 360 Mill. Tonnen Gemüse
- 300 Mill. Tonnen Früchte
- 70 Mill. Tonnen Fische...)
Die Antwort, auch auf Quizfrage 6, lautet: Ja,
grundsätzlich (in etwas abstrakter Rechnung) könnte allein die
Welt-Getreideernte ausreichen, um alle heute lebenden 6 Milliarden Menschen
ausreichend mit Nahrungsenergie zu versorgen. Dies würde aber nur gelten, wenn
alle Menschen wirklich BROT essen würden, weil nur dann die in den Körnern
gewachsene Energie auch der Ernährung zugute käme. Zudem müssten wir bereit
sein, weltweit gerecht zu teilen! Wenn Menschen allerdings die
Ernährungsgewohnheiten eines normalen Mitteleuropäers haben, dann würde die
gleiche Getreideernte nur halb so viele – 3 Milliarden Menschen - satt machen
können. Das liegt daran, dass (vor allem in den reichen Ländern des Nordens)
immer mehr tierische Produkte verzehrt werden. Getreide wird in großen Mengen
als Viehfutter eingesetzt.
Als Viehfutter werden weltweit eingesetzt:
·
38 Prozent der Getreideproduktion
·
30 Prozent der Fischfangerträge
·
60-70 Prozent der Ölsaaten
·
35-40 Prozent der Milch-Produkte
In Deutschland wird mehr als die Hälfte des Getreides an Tiere
verfüttert (Antwort auf Quizfrage 7: b) – in der DDR waren es sogar 80
Prozent!
Der Umweg in der Ernährung über tierische Erzeugnisse führt aber
nüchtern betrachtet zu erheblichen Energieverlusten. Bei der direkten
Ernährung mit Getreideprodukten landet praktisch die gesamte Nahrungsenergie,
die im Getreidekorn gewachsen ist, als Brot auf meinem Teller. Wenn ich aber
das Getreide erst im Körper von Tieren zu Milch, Fleisch oder Eiern „veredeln“
lasse, geht ein Großteil der Nahrungsenergie im Stoffwechsel der Tiere
verloren. Beim Mästen von Hähnchen steckt deshalb nur ein Zwölftel (!) der
verfütterten Nahrungsenergie in Brust und Keule, Schweine sind bessere
„Futterverwerter“: hier wird ein Drittel der Futterenergie im Fleisch
gespeichert.
Da wir ein Großteil unseres Tierfutters auf dem Weltmarkt kaufen,
bedeutet das aber im Klartext: Unsere Masthähnchen und Zuchtschweine stehen in
Nahrungskonkurrenz mit Menschen in den armen Ländern.
Wie geht es mir mit solchen Informationen?
Da ist die ungerechte Verteilung der Güter dieser Erde, ungerechte
Strukturen in der Weltwirtschaft, da sind meine verschwenderischen
Ernährungsgewohnheiten ...
6. Schluss
Wir haben uns bewusst gemacht, wie gut es uns geht. Wir haben
täglich genug zu essen – und dafür dürfen wir dankbar sein.
Aber wir wissen auch: Das ist längst nicht für alle Menschen so
selbstverständlich, viele hungern auch heute noch.
Und wir erkennen: Unser üppiger Umgang mit dem täglichen Brot hat
manchmal bedenkliche Auswirkungen.
Verantwortlich leben in Gottes Schöpfung - das zeigt sich auch daran, wie weit
wir Christen bei unserem Bitten um das tägliche Brot auch unsere Umwelt, die
Pflanzen und Tiere als unsere Mitgeschöpfe und auch die Not in der Dritten Welt
mit im Blick haben, und unser Verhalten daran ausrichten.
Aber: Gibt es überhaupt Alternativen, Möglichkeiten, anders zu leben?
Da komme ich mir manchmal ohnmächtig vor.
Natürlich bestehen hier Probleme, die nur im Großen angegangen
werden können und bei denen grundlegende Strukturen geändert werden müssen.
Hier sind Politik und Wirtschaft gefordert, ihre Hausaufgaben zu machen (Abbau
der internationalen Ungerechtigkeit, Veränderung der Landwirtschaftspolitik
der EU: Subventionen überprüfen, Marktwirtschaft zügeln; den Armen beistehen,
aber langfristig: Hilfe zur Selbsthilfe).
Es geht aber dennoch auch um mein eigenes Verhalten, um meine eigenen
Entscheidungen. Ich bin als Verbraucher gefordert. Konkret: Wäre ich denn
bereit, für ökologisch und sozial gerecht erzeugte Nahrungsmittel auch angemessene
Preise, d.h. mehr zu zahlen ?
GEBET
Brot für die Welt
Du hast uns reich gemacht, Herr,
du hast unsere Hände gefüllt.
Gib, dass wir nun auch an die weitergeben,
die all das nötig haben,
was wir im Überfluss besitzen.
Du hast uns satt gemacht, Herr,
wir wissen kaum noch, was Hunger ist.
Gib, dass wir nun auch mit denen teilen,
die Nahrung brauchen und unsere Hilfe.
Du hast uns Phantasie gegeben, Herr.
Wir setzen sie gerne ein,
wenn es um uns geht.
Gib, dass wir sie nun auch
für andere aufbringen.
Lass uns die Not dieser Welt erkennen
und Wege finden,
wie wir ihr abhelfen können.
Anhang
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10000 v.Chr. 4 Millionen Menschen
2000 v.Chr. 27 Millionen Menschen
zu Lebzeiten Jesu 100 Millionen Menschen
1000 n.Chr. 350 Millionen Menschen
1900 1700
Millionen Menschen
(= 1,7 Milliarden)
2005 6,4 Milliarden Menschen
UNO-Prognose
für das Jahr 2050 8,9 Milliarden Menschen
derzeitiges Wachstum der Weltbevölkerung
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jede Sekunde 3 Menschen mehr
jede Stunde 9.000 Menschen mehr
jeden Tag 210.000 Menschen mehr
aller drei Wochen
4.500.000 Menschen mehr
(das entspricht etwa die Bevölkerung
von Sachsen)
jedes Jahr 80.000.000 Millionen Menschen
mehr
(entspricht etwa der Einwohnerzahl
Deutschlands)
Arbeit gibt Brot,
Faulheit gibt Not.
Arbeit macht aus
Steinen Brot.
Besser eigen Brot
als fremden Braten.
Besser hartes
Brot als leiden Not.
Brot essen ist
keine Kunst.
Dem Armen fehlt
Brot, dein Reichen Appetit.
Den Stolz hat man
umsonst, das Brot muss man kaufen.
Der Mensch lebt
nicht vom Brot allein.
Des einen Tod,
des ändern Brot.
Eigen Brot nährt
am besten.
Einer hat das
Brot und der andere den Hunger.
Ein satter Hund
spielt mit dem Brot.
Erst Brot, dann
Tugend.
Ander Leute Brot
schmeckt allzeit besser.
Es ist
allenthalben gut Brot essen.
Es lässt sich
alles reden, aber Brot und Käse muss man essen.
Fehlt das Brot im
Haus, zieht der Friede aus.
Gegessen Brot ist
bald versessen.
Heimlich Brot ist
angenehm.
In andern Ländern
isst man auch Brot, aber daheim schmeckts besser.
Je heißer der
Ofen, je härter das Brot.
Kalter Ofen bäckt
kein Brot.
Krumen sind auch
Brot.
Kunst geht nach
Brot.
Man muss mehr
können als Brot essen.
Man sagt viel und
es wird kein Brot daraus.
Not macht aus
Steinen Brot.
Ohne Wein und
Brot ist die Liebe tot.
Schlafen bringt
kein Brot ins Haus.
Teig ist noch
kein Brot.
Trocken Brot
macht Wangen rot (Butterbröter noch viel röter).
Um Brot ist alles
feil.
Ungegönnt Brot
macht auch satt.
Vorgegessen Brot
schmeckt bitter.
Was ans Brot
gewöhnt ist, kommt wieder.
Wer alle Tage
Kuchen isst, sehnt sich nach Brot.
Wer Brot will,
darf den Schweiß nicht scheuen.
Wer hungrig ist,
dem ist kein Brot zu schwarz.
Wer neunundneunzig
Jahre dient, hat im hundertsten kein Brot.
Wes Brot ich
ess', des Lied ich sing.
Wie der Teig, so
das Brot.
Ähre auf Ähre
gibt auch Brot.
Altes Brot will
gute Zähne.
Richtige Antworten auf die Quizfragen von Seite 6:
1a (b = Neues
Testament, c = Altes Testament); 2c (a = 1953; b = 1800); 3c; 4b;
5b; 6c; 7b (a = im Weltdurchschnitt;
c = Stand in der DDR); 8b; 9?