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„Kreationismus“ -
„Intelligent Design“ -
„Schöpfungs-Wissenschaft“
Sammlung von
Zitaten und Argumenten (und deren (selbst-) kritische
Bewertung)
eine
grundlegende und ausführliche Kritik der Arbeitsweise der deutschen „Kreationisten“ in der „Studiengemeinschaft Wort und Wissen“
findet sich im Materialdienst der EZW Heft 8-2014 HIER
© Joachim Krause 2006
Inhalt (reinklicken)
In der
Diskussion in christlichen Gruppen werden Argumente gegen „EVOLUTION“
vorgebracht. Mit Begründungen, die sich auf den Wortlaut der Bibel stützen,
wird die Vorstellung einer Entwicklung, die im Kosmos und bei der Entstehung
der Lebewesen stattgefunden haben soll, zurückgewiesen.
Im folgenden werden einige
häufig benannte Argumente aufgenommen - und ihnen werden aktuelle (selbst-)kritische
Bestandsaufnahmen und Bewertungen aus dem inneren Kreis der
„Schöpfungswissenschaft“ in Deutschland gegenübergestellt.
Dabei werden im Wesentlichen Stimmen aus der „Studiengemeinschaft Wort und
Wissen“ [W+W] zitiert
(die idea-Dokumentation 8/2000 entstand unter
intensiver Mitarbeit von W+W).
Der Bezug erfolgte ausschließlich auf schriftliches Material.
Weitere Informationen von und über „Wort und Wissen“ finden Sie im Internet
unter:
www.wort-und-wissen.de und www.genesisnet.info
Bei
einigen Punkten sind mit der Kennzeichnung ??? vom
Herausgeber eigene zusätzliche Rückfragen angefügt worden, auch ergänzende
Texte aus anderen Quellen wurden kursiv dargestellt.
1.
„Kreationismus“ in Deutschland
- und die Studiengemeinschaft „Wort
und Wissen“
·
Die Studiengemeinschaft „Wort und
Wissen“ entstand in Deutschland in den 70er Jahren; sie übernahm zunächst den
amerikanischen Kreationismus
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/96)
·
„Die Studiengemeinschaft WORT UND
WISSEN distanziert sich ... von den Begriffen Kreationismus und Evolutionismus,
weil beide Begriffe emotional belegt sind und vielfach in Diskussionen zu
unnötigen Polemiken geführt haben.“
(Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11)
·
„Die Schöpfungslehre bei WORT UND
WISSEN beruht auf der Gewißheit, daß
die zur „Heiligen Schrift“ von Gott gefügten Schriften verbindliche
Offenbarung Gottes an den Menschen sind....
Die Überzeugung von der realhistorischen Richtigkeit von Genesis 1-11 [= Bibel:
1. Buch Mose, Kapitel 1 bis 11] wird so zum verbindlichen Deutungsrahmen von
Welt- und Menschheitsgeschichte...
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen vertritt eine Schöpfungslehre, die
nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüber hinaus auch gegenüber
einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in der modernen Theologie
eine kritische Position einnimmt.“
(Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11, 31, 35)
·
zwei Auslegungsmöglichkeiten des
Schöpfungsberichts ... der sog. progressive Kreationismus, der „mit Gottes fortschreitendem
Handeln (über lange Zeiträume hin) rechnet“, und der eigentliche oder
Kurzzeit-Kreationismus, wie ihn etwa Wort und Wissen vertritt
(W+W info 3/05 S.4)
·
Erwachsen geworden ...
Früher taten viele „Kreationisten“ so, als wäre ihre
Auslegung eines Bibeltextes oder ihre naturwissenschaftliche Interpretation
derselben ebenso unfehlbar, wie die biblische Offenbarung selbst. ... So wie
die Forschung zu den Grundtypen das alte Schwarz-Weiß-Schema „ein jedes nach
seiner Art“ contra Evolution aller Arten zugunsten der Erforschung der
Mikroevolution innerhalb fester Grundtypen ... aufgegeben hat ...
(W+W info 2/03 S.2)
·
ist die Gleichsetzung der ID-Bewegung
(Intelligent Design) mit „Kreationismus“ nachweislich falsch ...
Wenn man sich vergegenwärtigt, was weltweit, aber auch in Deutschland unter dem
Stichwort „Kreationismus“ angeboten wird, dann stellen wir traurig fest, dass
tatsächlich ein erhebliches Ausmaß an Unwissenheit und selektiver Ausblendung
von Daten existiert.
(W+W info 2/04 S.4)
·
Dr. Thomas Fritzsche (promovierter Mineraloge)
hat den Wunsch geäußert, sein Arbeitsverhältnis bei Wort und Wissen zum
31.3.2002 zu beenden. Er hatte eine der schwierigsten Aufgaben der
Schöpfungslehre angegangen: das Problem der geologischen Zeit. Thomas musste im
Laufe seiner Tätigkeit vielen wissenschaftlich unlösbar erscheinenden
Problemen der Schöpfungslehre ins Auge sehen und hatte dabei keinen
wissenschaftlichen Partner, der ihm fachkompetent beistehen konnte.
(W+W info2/02 S.5)
· zum
Institute for Creation
Research (USA)
Museum of Creation and Earth History;
zwei Bäume wurzeln dort nebeneinander. Der “Baum des Kreationismus” steht dort
in sattem Grün und trägt pralle Früchte, unter anderem wahren Amerikanismus,
gute Regierung, echtes Familien-Leben, wahre Wissenschaft. Am „Baum der Evolution“
hängt unter schütterem Laub schrumpeliges Obst in solcher Fülle, dass die Tafel
kaum ausreicht, alles Elend beim Namen zu nennen: Kommunismus, Nazismus,
Humanismus, Atheismus, Rassismus, Materialismus, Pornografie, Abtreibung,
Genozid, Kindesmissbrauch, Homosexualität, Euthanasie, Chauvinismus,
Amoralismus.
(GEO 2/2001 S. 145)
·
Postulate der Schöpfungslehre:
+ Die Lebewesen sind in getrennten taxonomischen Einheiten erschaffen worden.
+ Die Stammformen dieser Grundtypen waren genetisch polyvalent.
Kurzzeit-Schöpfungslehre:
+ Die Grundtypen wurden (geologisch gesehen) gleichzeitig ins Dasein gerufen.
+ Die Bildung geologischer Schichten (ab dem Kambrium?) hat innerhalb sehr
kurzer Zeiten stattgefunden
(à katastrophische
Deutung erdgeschichtlicher Daten).
+ Den Tod – auch in der Tierwelt – gibt es erst seit dem Sündenfall des
Menschen.
+ Die biblisch bezeugte Sintflut war eine weltumspannende Überflutung mit
gravierenden Auswirkungen auf die
Lebenswelt und die Geologie.
Langzeit-Schöpfungslehre:
+ Die Grundtypen wurden nacheinander im Laufe von rund 4,5 Milliarden Jahren
geschaffen.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.274)
·
(Bibel- und Weltverständnis bei WORT UND WISSEN)
„Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen … lehnt die
Evolutionslehre, auch in der theistischen Version, ab, weil durch sie
grundlegende biblische Inhalte in Frage gestellt werden …“ (S.7)
„Wir glauben … dass das biblische Zeugnis Wahrheit
vermittelt hinsichtlich … historischer Zusammenhänge. Dazu gehört auch die
Realität der Schöpfung als historische Tatsache.“ (S.11)
„… vom Leitgedanken einer kurzen, biblisch bezeugten
Erdgeschichte und von der Historizität einer weltumspannenden Sintflut
bestimmt … Wir gehen davon aus, dass Grundtypen aller Lebewesen als klar
voneinander getrennte Formen in der Schöpfungswoche erschaffen wurden.“ (S.14)
“dass Schöpfung durch das Wort augenblicklich
geschehen kann und dass Gott in seinem Wirken nicht durch die biologischen,
chemischen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten eingeschränkt wird (wenn er
sich ihrer auch bedienen kann)“ (S.19)
“Bei WORT UND WISSEN ist die biblische Schöpfungslehre
Bestandteil des Fundaments der ersten unbewiesenen Voraussetzung, der
verbindlichen Wahrheit biblischer Gottesoffenbarung. Dieses Fundament steht für
sie unverrückbar fest. Hierin kann es keine Annäherung an naturalistische
Evolutionslehren geben. (S.32)
“Zeugnisse tierischen Todes – und dazu gehören die unzähligen Tierfossilien
–sind daher zeitlich in den Rahmen einer kurzen Menschheitsgeschichte zu
stellen, da erst durch die Sünde des Menschen der Tod in die Menschen- und
Tierwelt hineinkam.“ (S.35)
„Biblische Schöpfungsaussagen enthalten naturwissenschaftlich
relevante Elemente …
Alter des Lebens in der Größenordnung von ca. 10.000 Jahren …“ (S.46ff.)
Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN vertritt eine
Schöpfungslehre, die nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüber
hinaus auch gegenüber einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in
den theologischen Wissenschaften eine kritische Position einnimmt. Dadurch sind
zwangsläufig viele Konflikte zwischen historisch-kritisch orientierten
Theologen und Gemeinden oder zwischen Religionslehrern und Schülern vorprogrammiert
(S.58f)
(Henrik Ullrich, Reinhard Junker (Hrsg.): Schöpfung und Wissenschaft – Die
Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN stellt sich vor; Hänssler
Verlag Holzgerlingen 2008)
·
(zu ideaSpektrum
51-2008, S.15-17)
Die redaktionelle Einleitung zum anschließenden Beitrag von Prof. W. Gitt über die sechs Schöpfungstage kann man so
missverstehen, als würden … auch Dr. Junker und die Studiengemeinschaft Wort
und Wissen die Sechs-Tage-Schöpfung ablehnen. Das ist jedoch nicht der Fall.
Manfred Stephan, Mitarbeiter der Studiengemeinschaft Wort und Wissen
(IdeaSpektrum 1/2/2009 S.5 Leserbriefe)
2.
„Saurier- und Menschenspuren wurden in der gleichen geologischen Formation
gefunden!“
·
Offizielle Stellungnahme und
Dokumentation aus dem Institute for Creation Research (USA), die „es unmöglich macht, die
Fußabdrücke im Paluxyflußbett weiterhin für
menschlich zu halten“.
„Die Gesellschaft Films for Christ hat ...den berühmt
gewordenen Film „Footprints in Stone“ mit sofortiger
und weltweiter Wirkung aus dem Verleih gezogen.“
(Scherer/Wiskin: „Menschliche“ Fußabdrücke in der
Kreide?, Arbeitsblatt Nr.15 der Gemeinschaft W+W, 27.4.86)
·
In Kreideschichten am Paluxy-River in Texas wurden Fußspuren von Sauriern und
Fußabdrücke unbekannter Lebewesen gefunden. Letztere wurden von vielen
Anhängern der Schöpfungslehre für menschlich gehalten und als Argument gegen
die Makro-Evolutionslehre stark popularisiert. Neuere Untersuchungen nach
Einsetzen von Verwitterung deuten darauf hin, dass die „menschlichen“ Spuren
von einer unbekannten Saurierart stammen.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.282)
·
„Dazu kommt, daß
eine Reihe der gegen die Evolutionslehre vorgebrachten Argumente sich bei
gründlicherer Untersuchung als nicht tragfähig erwiesen haben (z.B die oft zitierten „menschlichen“ Fußspuren in
Dinosaurier-Schichten...“)
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/96 „Die naturwissenschaftliche Forschung von „Wort
und Wissen“ 1996 – eine Bilanz“)
·
„... Suche nach einem durchgreifenden
Argument, mit dem man die Evolutionslehre schlagartig und endgültig widerlegen
kann... alle bisherigen Versuche haben sich zerschlagen und z.T. in sehr
peinlicher Weise in Nichts aufgelöst (z.B. die Fußspuren von Paluxy)...“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/96)
·
„Funde von Dinosaurierspuren zusammen
mit Fußabdrücken von Menschen oder gar von Werkzeugen in Millionen Jahre alt
datierten Schichten als Gegenargument sind in populären christlichen Schriften
immer wieder veröffentlich worden. Es gibt jedoch schwerwiegende Einwände
gegen die Authentizität solcher Funde und eine unabhängige Prüfung liegt meist
nicht vor....
selbst wenn man solche Einzelfunde gut begründen könnte, würde dadurch die
Evolutionslehre keineswegs schon widerlegt, sondern nur entsprechend
modifiziert werden...“
(idea-Dokumentation 8/2000: „Evolution oder
Schöpfung?“, S.32)
Das Fußspuren-Argument war aber auch
1998 und 2000 noch aktuell !!!:
·
„Immer wieder, jüngst im US-Staat
Texas, werden – anders als es die Evolutionstheorie lehrt – in derselben
geologischen Schicht Fußabdrücke von Sauriern, Menschen und ausgestorbenen
Säugetieren gefunden.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.4; Einführungsstatement in idea-Spektrum
1.9.99: „Kontra Evolution“)
·
Buch 1998:
Hans-Joachim Zillmer: „Darwins Irrtum - Vorsintflutliche
Funde beweisen: Dinosaurier und Menschen lebten gemeinsam“
(idea-Spektrum 1/99 S.11, Werbe-Annonce für das Buch)
„Noch problematischer ist das neue Buch „Darwins Irrtum“ (1998). ... Aufgrund
mangelnder geologischer Kenntnisse leugnet der Autor die gutbegründete Abfolge
der geologischen Systeme ... Der Autor wertet sehr unkritisch Funde aus, die
zwar interessant sind, aber einer genaueren Prüfung unterzogen werden müßten. Leider benutzt er kaum Fachliteratur, sondern
stützt sich zum Teil auf fragwürdige Quellen (z.B. Erich von Däniken oder die
Bild-Zeitung) und steht esoterischem Denken nahe.“
(W+W info 2/99 S.3)
·
Rezension des Buches Zillmer: „Darwins Irrtum“
Übliche geologische Fachliteratur wird praktisch nicht berücksichtigt ...
Trotz Sympathie mit dem Anliegen des Autors, für eine junge Erde und gegen
Evolution zu plädieren, kann das Buch aus den genannten Gründen nur negativ
bewertet werden.
(W+W info 46/99 S.4)
·
Mehrfach erreichte uns die Anfrage,
was von einem Hammer zu halten sei, der in Gestein eingebettet ist, das mindestens
140 Millionen Jahre als ist (von diesem Hammer
berichtet Zillmer in „Darwins Irrtum“)... Unser
geologischer Mitarbeiter Stephan nimmt dazu Stellung: „ Als Hauptproblem
erscheint mir, ob dieser Hammer, der im Jahr 1934 gefunden worden sein soll,
wirklich aus anstehendem Gestein geborgen wurde. Laut Zillmer
schätzen Geologen das Gestein „auf mindestens 140, evtl. sogar 400 Millionen
Jahre“... Daraus muss man wohl schließen, dass man gar nicht (genau) weiß, aus
welchem Abschnitt der Schichtenfolge und welcher Lokalität der Hammer stammen
soll.
(W+W info3/01 S.3)
·
Rezension Buch Zillmer:
Irrtümer der Erdgeschichte
“Auch mit den Fossilien „am falschen Platz“ (z.B. Saurierspuren gemeinsam mit
Menschenspuren) geht der Autor sehr unkritisch um. Ein schöpfungsorientierter
Paläontologe schrieb mir schon vor vielen Jahren, dass es sich bei der
Gesteinsplatte mit einem „menschlichen Fußabdruck“ auf einem Trilobiten aus
Utah in Wirklichkeit um eine zufällige Spaltungsspur im Sediment handle.“ ...
(das Buch) ... bringt dem Leser keinen Gewinn, sondern gaukelt ihm vor, sich
hier auf einem Weg zu befinden, der zu einem wirklich begründeten
Kurzzeit-Modell der Erdgeschichte führt. Dies ist leider nicht der Fall, das
Buch enthält zahlreiche Fehler und führt bedauerlicherweise auf einen Irrweg.
Unser eigener Anspruch an wissenschaftliche Gründlichkeit und Wahrhaftigkeit
verträgt sich nicht mit der fragwürdigen Methode, die diesem Buch zugrunde
liegt.
(W+W Disk.-Beiträge 2/01)
· Menschliche
Fußabdrücke zusammen mit Dinosaurierfährten?
vor allem Beispiel Unterkreide-Kalkstein am Paluxy-River
in Texas;
die damalige Leitung des Institute for Creation Research, also eine der wichtigsten kreationistischen Organisationen in den USA, kam nach
anfänglicher Zustimmung schon in den 1980er Jahren zu dem Schluss, dass es sich
bei den Menschenspuren um fehlgedeutete Dinosaurierfährten handelt. Der
entsprechende Film Footprints in Stone wurde damals
aus dem Verleih genommen;
vom biblischen Schöpfungsbericht her gehen die Mitarbeiter von Wort und Wissen
von der Gleichzeitigkeit von Dinosauriern und Menschen aus;
(w+w info 2/07 S.2f)
3.
„Es gibt keine positiven Mutationen!“
·
„Nicht selten wird behauptet, daß es keine positiven Mutationen gäbe. Diese sind aber in
größerer Zahl bekannt und werden genauso vererbt wie die zahlenmäßig allerdings
weit überwiegenden negativen oder neutralen Mutationen. Viele biologische
Beobachtungen zeigen, daß sich positive Mutationen
durch Selektion und andere Faktoren auch tatsächlich durchsetzen können.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.33)
·
Mutationen allein schaffen den
Fortschritt bei der Entwicklung einer Art tatsächlich nicht. Aber sie sind für
diese Entwicklung als „Material“ absolut unentbehrlich. Die Ordnung kommt in
die Entwicklung dadurch hinein, dass die Umwelt aus der Fülle der ihr von einer
bestimmten Art zur Bewährung angebotenen Mutationen auswählt. Die Umwelt aber ist immer in irgendeiner
Weise geordnet (... Temperaturgefälle, wiederkehrende Rhythmen, andere
Lebewesen als Beute, Partner oder Verfolger ...) ... Ordnung kann hier deshalb
„durch Zufall“ entstehen, weil von allen auftretenden Mutationen unter dem
Einfluss der Umwelt nur die überleben, die zufällig geordnet sind.
(Hoimar von Ditfurth: Kinder des Weltalls, dtv München 1983, S.224ff)
· Homöobox-Gene
als Stararchitekten: entwerfen den großen Plan, sagen, ob eine Zelle im Embryo
Kopf oder Schwanz werden soll, welche Erbgutstückchen an- und welche abgeschaltet
werden sollen; Ein- und dasselbe Gen steuert z.B. die Entwicklung des
menschlichen Linsenauges und des Facettenauges der Libelle; Baukasten-Gene,
werden mal ein bisschen mehr, mal weniger abgelesen, mal an einer anderen
Stelle im Körper oder zu einem anderen Zeitpunkt: ganze neue Konstruktionen;
ein Gen im Gehirn des Menschen stellt größere Mengen eines bestimmten Stoffes
her als im Schimpansenhirn, geändert hat sich nicht
der Bauplan des Gens, sondern die Regulierung (die Erbgutabschnitte, die
festlegen, wie viel von einem Stoff wann und wo hergestellt wird); ein Gen als
einer der Kandidaten für die Erklärung des menschlichen Bewusstseins?
(Spiegel 52/2005 S.136ff)
· Nicht
nur Insekten verfügen über eine Homeobox. Der
entsprechende Genbereich konnte bei Würmern, Fröschen, Mäusen und zuletzt auch
im Menschen gefunden werden. Das Überraschende dabei war nicht nur, dass in der
Entwicklung von Wirbeltieren und Wirbellosen ein gemeinsames Prinzip erkennbar
wurde, sondern dass homeotische Gene auch dort
funktionierten, wo sich – auf den ersten Blick – keine Körpersegmente erkennen
ließen.
Wenn man genauer hinschaut, erkennt man natürlich, dass Menschen innerlich sehr
wohl Segmente erkennen lassen, und zwar die berühmten Rippen ... auffallend
häufige Fehlbildungen an dieser Stelle. Etwa einer von 10 Erwachsenen hat eine
andere Rippenzahl (als die normalen 12 auf jeder Seite ... das Muster, das zu
dieser Bildung führt, wird dadurch gestört, dass eines der homeotischen
Gene des Menschen nicht funktioniert);
Erklärung für die Ähnlichkeiten in der Embryonalentwicklung, die Fische,
Salamander, Hühner, Kaninchen und Menschen zeigen; dass Organismen für ihre
Entwicklung sehr eng miteinander verwandte Gene benutzen, um die (An- JK)
Ordnung ihrer Teile festzulegen;
die homeotischen Gene enthalten Informationen über
Proteine, die in der Lage sind, Einfluss auf die Art und Weise zu nehmen, mit
der (andere) Gene genutzt werden.; Proteine von homeotischen
Genen dienen als molekulare Schalter und aktivieren oder deaktivieren andere
Gene.;
(Ernst Peter Fischer: Die Bildung des Menschen - was die Naturwissenschaften über uns wissen; Ullstein Berlin 2006, S.250ff)
·
Mutationen:
+ Gen-Mutationen; Veränderung der DNA-Struktur; veränderte Aminosäure-Sequenzen
in Proteinen
+ Chromosomen-Mutationen; Verlust, Verdopplung, Drehung, Verlagerung einzelner
Abschnitte;
Gene gehen verloren, sind mehrfach
vorhanden oder stehen in anderer Nachbarschaft
+ Chromosomensatz-Mutation; Vervielfachung des gesamten Chromosomensatzes
+ Regulatorische Mutation; Gen- oder Chromosomenmutation; Veränderung von
Regulationsmechanismen;
(Hoff/Miram: Materialien für den Sekundarbereich II,
Biologie, Evolution, Schroedel Verlag Hannover 1993, S.44))
·
Das Argument „ist inzwischen ... von
Schöpfungstheoretikern vorerst zurückgenommen worden ... Heute liegen Theorien
vor, die plausibel machen können, wie und warum der Mondstaub sich größtenteils
verfestigt hat.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/97)
·
„... Fakten nennen, die eine junge
Erde belegen: ... (auf) die geringe Menge von Staub auf dem Mond hinweisen. Die
gefundene Schicht entspricht einem Alter des Sonnensystems von 6000 bis 10000
Jahren.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.14; Leserbrief)
· ???
Die Mondoberfläche wird von einer feinen, pulverförmigen Staubschicht bedeckt,
die mit Gesteinstrümmern vermischt ist und eine Mächtigkeit von einem bis 20
Metern besitzt. der Mond hat eine 1 bis 20 Meter dicke Staub- und Geröllschicht
(Sedimentschicht: Regolith), entstand durch ständige
Ablagerung mikroskopisch kleiner Partikel aus dem Weltraum, verklumpt
(Frazier, K. u.a.: Der Planet Erde – Das Sonnensystem;
Time-Life-Bücher Amsterdam, 1992, S.85)
5.
„Lebende Fossilien sprechen gegen Evolution!“
·
„Zahlreiche heute lebende Arten...
sind auch als Fossilien bekannt... Oft werden sie als Hinweise gegen Evolution
gewertet, weil sie sich über große (angenommene) Zeiträume hinweg nicht oder
kaum verändert haben. Dieses Argument hat jedoch kein starkes Gewicht, da
Evolutionstheoretiker diesen Befund in ihrem Gedankengebäude einigermaßen
plausibel einordnen können. Denn nach der Evolutionslehre gibt es keinen
Veränderungszwang.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/98)
·
(Voraussetzungen
für Fossilbildung) nach heutiger Kenntnis wird nur ungefähr einer von 1
Milliarde Knochen zu einem Fossil;
nach Schätzungen findet sich nicht einmal eine unter 10.000 biologischen Arten
in den Fossilfunden wieder;
bei etwa 95% aller bekannten Fossilien handelt es sich um Tiere, die einst
unter Wasser lebten, die meisten davon in flachen Meeren;
(Bill Bryson: Eine kurze Geschichte von fast allem,
Goldmann München 2004)
·
„Zur Beurteilung dieser Aussage ist
eine wichtige Unterscheidung notwendig, nämlich zwischen „Arten“ und „Grundtypen“
(diese werden im Rahmen des Schöpfungsmodells als „geschaffene Arten“
interpretiert). Der Artbegriff wird in der Biologie ... fast immer deutlich
enger gefaßt als der Grundtypbegriff...
Zahlreiche Experimente und Freilandbeobachtungen haben gezeigt, daß innerhalb von Grundtypen sehr wohl neue Arten durch
natürliche Prozesse entstehen können...
Die Entstehung neuer Grundtypen wurde bisher nicht nachgewiesen.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/98)
·
„Artbegriff...
In der Auseinandersetzung um Schöpfung und Evolution ist vor allem der bislang
wenig beachtete Grundtyp-Begriff von Bedeutung. Er gehört wie der gebräuchliche
„Biospezies-Begriff“ zu den genetischen Art-Begriffen, faßt
Artgrenzen aber viel weiter. Zu einer Biospezies (= „biologische Art“; hier
oft kurz mit „Art“ bezeichnet) werden alle Individuen gerechnet, die unter
natürlichen Bedingungen fruchtbare Nachkommen hervorbringen, also fruchtbar
miteinander kreuzbar sind. In der Grundtyp-Definition wird ebenfalls die
Kreuzbarkeit zugrundegelegt; im Gegensatz zur
Biospezies-Definition wird aber weder die Fruchtbarkeit der Mischlinge noch das
Auftreten der Mischlinge unter natürlichen Bedingungen gefordert. Zur
Zugehörigkeit zum selben Grundtyp ist nur erforderlich, daß
nach einer echten Befruchtung die Embryonalentwicklung beginnt und dabei das
Erbgut beider Eltern ausgeprägt wird...“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.26)
·
???
Was ist eine „echte Befruchtung“? Würde dazu auch das Klonen von menschlichem
Erbgut in der Eizell-Hülle einer anderen Art, z.B. Affe, Schwein, Rind usw.
gehören? Bei derartigen Experimenten entwickeln sich Embryonen, das Erbgut der
Tier-Eizellen ist mit beteiligt (über Mitochondrien). Wie wären Chimären zu
bewerten, bei denen Mischembryonen aus Stammzellen
z.B. von Mäusen und Menschen sich weiter entwickeln?
Was wäre, wenn das Zusammenbringen von Ei- und Samenzellen von Schimpanse und
Mensch zu einem entwicklungsfähigen Embryo führen würde ?
Nach der gegebenen Definition gehörten Affe und Mensch dann zum gleichen
Grundtyp und es wäre als Möglichkeit erwiesen, dass der Mensch vom Affen
abstammen kann !!! (Es gab zu diesem Szenario schon
einmal einen Science-Fiction-Film, in dem eine Affenmutter das neugeborene Mischwesen tötet)
·
„Wichtig ist die Feststellung, daß es innerhalb von Grundtypen zur Artbildung (Bildung
neuer Biospezies) kommt, dies ist aber nicht mit Makroevolution
gleichzusetzen.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.26)
·
Schwächen des Grundtypmodells ...
damit kann es vorerst auch nur als eine Arbeitshypothese betrachtet werden
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.45)
·
Es bietet sich an, Grundtypen mit
„geschaffenen Arten“ gleichzusetzen. Jedoch hat eine solche Annahme nur hypothetischen
Charakter.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.284)
· ???
Makro-Evolution z.B. durch HOX-Gene (Steuergene, die
die Bildung ganzer Körperregionen und Gliedmaßen kontrollieren)?
· jetzt
kommt die Entwicklungsgenetik dazu ... Erklärung für neue Phänotypen könnte
jene Reprogrammierung sein, die das Lebewesen
aufgrund einer einzigen Mutation einen neuen Entwicklungsweg einschlagen lässt
... dabei haben Mutationen auf höheren Ebenen der Hierarchie einen größeren
Einfluss ... können die Zahl der Extremitäten variieren, die Körperlänge, die
Ausrichtung von Körperachsen – so entsteht eine von Mutationen getriebene Entwicklung
nicht nur in einem Protein, sondern in einem komplexen Entwicklungsprogramm
(Die Zeit 29.9.05 S.37)
·
Veränderungen im Erbgut durch
Mutationen, geschlechtliche Fortpflanzung, Genomverdopplung (Kopie A macht
weiter ordentlich den normalen Job, Kopie B kann gefahrlos Varianten bilden);
wie Star-Architekten gebärden sich die so genannten Homöobox-Gene; sie
entwerfen (enthalten) den großen Plan, sagen den Zellen im Embryo, ob sie Kopf
oder Schwanz werden sollen, welche Erbgutstückchen abzulesen und welche
stillzulegen sind; ein- und dasselbe Gen steuert z.B. die Entwicklung des
menschlichen Linsenauges und des Facettenauges der Libelle; solche Gene wirken
wie ein Baukasten der Evolution zur Konstruktion neuartiger Geschöpfe; es
müssen nicht mehr Hunderte Gene gleichzeitig mutieren, bis aus ihnen wie durch
ein Wunder eine von Grund auf neue Konstruktion erwächst; es genügt, die
Baukasten-Gene mal ein bisschen mehr, mal ein bisschen weniger abzulesen, mal
an einer anderen Stelle im Körper oder zu einem anderen Zeitpunkt in der
Entwicklung.;
z.B. stellen Zellen im Gehirn des Menschen größere Mengen eines bestimmten
Stoffes her als beim Schimpansen – Wirkung auf Bewusstseinsprozesse wie
Wahrnehmung und Verhalten, Erinnerung und soziale Bindung (nicht Bauplan selbst
geändert, sondern nur Regulierung: wann wo wie viel von einem Stoff hergestellt
wird):
(Der Spiegel 52/2005 S.146)
· „Zufall“:
nach Ernst Mayr: Mutation an einzelnen Genorten, Crossing over (Austausch
homologer Chromosomenstücke), Chromosomenverteilung (auf die Keimzellen) bei
der Reduktionsteilung, Schicksal der Chromosomen (Partnerwahl, Gametenkombination), Schicksal der Zygote ... das alles ist
nur in pragmatischer Sicht zufällig, subjektiver Zufall;
präziser ist der unverursacht-quantenphysikalische
Zufalls-Begriff der Physik (objektiver Zufall = VOLLMER), hier ist, nicht aus
pragmatischen, sondern aus grundsätzlichen Erwägungen eine physikalische
Kausalitätsrecherche nicht möglich; zufällig ist zwar der Zeitpunkt des
Zerfalls eines Uranatoms, das Ziel aber angebbar:
Blei;
(Ulrich Lüke: Das Säugetier von Gottes Gnaden, Evolution-Bewusstsein-Freiheit,
Herder Freiburg 2006; S.106f)
· Mutationen
sind ungerichtet. Sie werden zwar ausgelöst, also
verursacht (und sind in diesem Sinne nicht absolut zufällig); ihre Ursachen
sind jedoch mit ihren phänotypischen Auswirkungen nicht gesetzmäßig verknüpft.
Die Mutationen bringen daher ein Zufallselement in den Verlauf der Evolution.
Auch Gendrift und Genrekombination sind
Zufallsfaktoren. Selektion, Annidation und Isolation
sind dagegen im wesentlichen deterministischer Natur.
So kommt es zu dem charakteristischen konstruktiven Zusammenspiel von „Zufall
und Notwendigkeit“ in der Evolution ...;
(Gerhard Vollmer: Die Unvollständigkeit der Evolutionstheorie, in: Kanitscheider, B. (Hrsg.): Moderne Naturphilosophie,
Würzburg 1984, S.7)
· Evolution
im Grundsatz planlos und völlig frei, aber erst Gene (müssen funktionsfähig
bleiben und kooperieren können zellintern), dann Baupläne, die nur noch in
Grenzen variiert werden können, das alles engt die weiteren Entwicklungsmöglichkeiten
immer weiter ein;
Evolution: erst im Nachhinein zeigt sich, ob eine Veränderung gut oder schlecht
war; „Hinterher ist man immer klüger“; offenbar ist hier ein ziemlich blinder
und sehr konservativer Spieler am Werk; was erfolgreich ist, das wird erhalten
(Lesch/Müller: Big Bang zweiter Akt – Auf den Spuren des Lebens im All,
Bertelsmann München 2003, S.66)
· Zufall
ja, aber nur innerhalb bestimmter Gesetzmäßigkeiten; der bisher gegangene Weg
schränkt ein (Kanalisierung), innere Selektion (es muss ins Gesamtgefüge
passen);
Wettbewerb ums Dasein, aus dem derjenige als Sieger hervorgeht, der günstigere
Lebensstrategien entwickelt hat
(schneller laufen, besser seine Futterquelle riechen, vor Feinden
schützen)
(Dürr HP u.a.: Gott, der Mensch und die Wissenschaft, Augsburg 1997)
7.
„Auf dem Berg Ararat in der Türkei wurden Reste der Arche Noah gefunden!“
·
J.D.Morris
(Sohn von H.M.Morris, dem Verfasser des kreationistischen Buches „Die Sintflut“, telos-Verlag), Institute for Creation Research (USA):
war seit 1971 12 Mal in der Türkei; die Arche wurde von ihm nicht gefunden,
„Beweise“ anderer nicht stichhaltig;
Thomas Fritzsche und Siegfried Scherer: die Arche-Fundstelle verträgt sich
nicht mit dem sintflutgeologischen Modell von J.
Scherer; das heutige Gebirge Ararat ist danach erst nach der Sintflut
entstanden; Arche wohl durch nachsintflutliche
Katastrophen zerstört
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/93)
· John
Morris (Präsident des Institute for Creation Research) hat 13 mal
Expeditionen zum Ararat begleitet. .... „Ich habe nichts gefunden“
(GEO 2/2001 S.134)
·
„Die Datierungsmethoden liefern im
Großen und Ganzen in sich recht schlüssige Ergebnisse, die auf hohe Alter hindeuten...
... daß ein Großteil der verfügbaren Daten sich
durchaus im Sinne hoher Alter interpretieren läßt...
... Erdschichten liegen keineswegs unsystematisch übereinander... neben dem
Fossilgehalt werden weitere, von den Fossilien unabhängige Befunde herangezogen,
z.B. die über große Flächen nachweisbaren Spuren von Vulkanausbrüchen...
Regelhaftigkeit der Schichtenfolge ... nicht leugnen...“
Lit.: idea Dokumentation
8/2000: „Evolution oder Schöpfung?“ S.30
·
Anmerkungen zu dem Buch „Die Akte
Genesis“
Vor wenigen Wochen erschien ein Buch, in welchem 50 Naturwissenschaftler dazu
Stellung nehmen, weshalb sie es „vorziehen, an die Schöpfung in 6 Tagen zu
glauben“. ... wird die Erwartung geweckt, es gehe in dem Buch vor allem um
Argumente für eine junge Erde. Doch dies ist nicht der Fall. Nur sieben der 50
Beiträge stammen von Autoren, die aufgrund ihres Fachgebietes kompetent sind
(oder sein könnten), zu Fragen des Alters Stellung zu nehmen. ... Grund, ...
weshalb sie an eine Schöpfung in 6 Tagen glauben? Es ist eindeutig der
biblische Befund, also die Aussage des Schöpfungsberichtes. Die
naturwissenschaftlichen Gründe, die genannt werden, folgen erst an zweiter
Stelle.
(W+W info 4/01 S.2)
·
??? Meeressedimente, Jahresschichten
im Eis der Arktis (lückenlos bis 900.000 Jahre)
· Kreationist
sein – das bedeutet für einen Astrophysiker, dass er den Urknall und sämtliche
Hypothesen über die Entstehung des Kosmos durch eine Art göttlichen
Lichtschalter ersetzen muss. Er muss das seit Einstein geltende Gesetz
ignorieren, dass das Licht 300000 km pro Sekunde zurücklegt. Denn Gott, so die kreationistische Überzeugung, hat die
Lichtgeschwindigkeit vorübergehend auf unendlich beschleunigt, als er am
vierten Schöpfungstag die Gestirne plötzlich am Firmament aufleuchten ließ.
(GEO 2/2001 S. 145)
·
Buchbesprechung: Radioaktive Isotope
und das Alter der Erde
Ohne Annahme einer massiv erhöhten Zerfallsrate in gewissen Phasen der
Erdgeschichte könnte ein Erdalter von 10.000 Jahren,
wie es die meisten Autoren vertreten, nicht mehr aufrecht erhalten werden.;
bisher für amerikanische Kreationisten eher unübliche
Wissenschaftlichkeit;
ein zweiter Problemkreis, der nicht zur Sprache kommt, ist der Zusammenhang mit
den nicht auf Kernzerfall beruhenden Datierungsmethoden. Die angestrebte
alternative Interpretation der Messdaten, z.B. mittels beschleunigtem
Kernzerfall, hat nur dann einen Sinn, wenn auch für die Ergebnisse dieser
unabhängigen Datierungsmethoden (z.B. Dendro-, Warven- (= Bänderton, im Jahresrhythmus abgesetzt JK)
Eisschichtenchronologie) in den Sedimenten eingeprägte astronomisch bedingte
Klimaschwankungen) alternative Erklärungen gefunden werden können
(W+W info 1/05 S.4)
9.
„Wahrscheinlichkeitsüberlegungen sprechen gegen Evolution!“
·
„Hier wird mit
Wahrscheinlichkeitsberechnungen argumentiert, die angesichts der biologischen
Realität ganz unrealistisch sind. Der Vergleich, daß
Lebewesen genauso wenig zufällig durch Mutationen entstehen können wie eine
Boeing 747 auf einem Schrottplatz, der sich selbst überlassen bleibt, geht an
der biologischen Realität vorbei... müssen in solchen Überlegungen
Selektionswirkungen, die vorausgesetzten ... großen Zeiträume und riesige
Populationsgrößen berücksichtigt werden. Das alles mißachtet
der Autor und damit werden seine Zahlen bedeutungslos.“
(W+W info 2/95 S.4; Buchbesprechung „Zwei Modelle im
Test“)
·
„Diese Aussage trifft zu, wird aber
häufig in einer anfechtbaren Weise präsentiert. Beispiel: Der Evolutionsprozeß wird mit einer Affenhorde verglichen, die
- ohne etwas zu beabsichtigen - auf Schreibmaschinen herumhackt und auf diese
Weise etwas Vernünftiges zuwege bringen soll. Auf diese Weise wird kein
sinnvoller Text entstehen. Genausowenig wird durch
die Explosion einer Druckerei ein Buch produziert werden. Vergleiche dieser Art
sind jedoch fragwürdig, weil der Evolutionsprozeß...
mit solchen Vorgängen nicht ohne Weiteres vergleichbar
ist... daß im Rahmen der Evolutionslehre der Faktor
„Auslese (Selektion) von Zwischenstadien“ eingeschaltet ist... Evolutionstheoretiker behaupten nicht, daß
quasi auf einen Streich... schon ein komplexes Lebewesen aus seinen molekularen
Bausteinen entstehen muß.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.33)
·
in Selektionsprozessen, bei denen
Zwischenstadien durch die Auslese begünstigt werden, ist die Gesamtwahrscheinlichkeit für das gleichzeitige /
gemeinsame Auftreten mehrerer Einzelereignisse „sehr viel wahrscheinlicher“,
als wenn die Einzelereignisse voneinander unabhängig eintreten müßten...
„In diesem Sachverhalt steckt die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Darwinschen Selektionstheorie, auch scheinbar komplexe
Strukturen zu erzeugen.“
(Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag
Gießen 1998, S.128)
·
wenn Zwischenergebnisse selektiert
werden:
mit vier Würfeln „4 Sechsen“ erreichen
a) mit 4 Würfeln gleichzeitig, bis zufällig 4 Sechsen da liegen:
Wahrscheinlichkeit 1:1296;
b) mit einem Würfel so lange würfeln, bis er eine 6 zeigt, diesen liegen
lassen, dann mi dem zweiten Würfel bis „6“, dann mit dem dritten und vierten –
wahrscheinlich nach 20 bis 30 Würfen 4 Sechsen erreicht; Einzelereignisse waren
nicht mehrt voneinander unabhängig.
“Dieses Prinzip gilt auch für Selektionsvorgänge in der Evolution.“;
Wahrscheinlichkeit, dass bei einer Bakterie 2 voneinander unabhängige
Mutationen mit einer Einzelwahrscheinlichkeit von je
10-9 (1:1 Milliarde) gleichzeitig auftreten: Wahrscheinlichkeit
dafür 10-18 (sehr klein) – aber: nicht unmöglich: in einer
Kläranlage können z.B. 1018 Bakterien gleichzeitig vorkommen.;
wenn Einzelereignisse Selektionsprozesse auslösen, dann sind sie voneinander
abhängig. Die Gesamtwahrscheinlichkeit des
Auftretens ... kann dann nicht mehr durch Multiplikation der
Einzelwahrscheinlichkeiten berechnet werden, sondern ist sehr viel
wahrscheinlicher.
“In diesem Sachverhalt steckt die grundsätzliche Leistungsfähigkeit der Darwinschen Selektionstheorie ...“
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.126,127,128)
·
scheinbar schlagendes Argument gegen
Evolution:
Eine Affenhorde hackt auf einer Schreibmaschine herum, in der ein Blatt Papier
eingespannt ist. Wie wahrscheinlich ist es, dass dabei zufällig ein schönes
Gedicht herauskommt.
Oder: wie wahrscheinlich ist es, dass bei der Explosion einer Druckerei aus den
Einzelteilen zufällig ein komplettes Buch entsteht? ...
das auf den ersten Blick schlagende Argument wird von Kritikern aber
zurückgewiesen ... und teilweise zurecht. ...
Die Organe der Lebewesen entstanden nicht auf einen Schlag .... sondern schrittweise unter Mitwirkung
der Selektion (Auslese).
Es mussten gar keine bestimmten Strukturen entstehen.
Die genannten Wahrscheinlichkeitsüberlegungen ... sind Betrachtungen im
Nachhinein, die bezüglich der Evolutionsgeschichte
unrealistisch sind. ...
Evolutionstheoretiker wäre zufrieden, wenn Affen das Wort „Frühling“ zuwege
brächten ... Blatt wird Tausende von Malen kopiert ... nun werden Blätter mit
dem Wort „Frühling“ in die Schreibmaschinen eingespannt, Affenhorde hackt,
irgendwo entsteht das Wort „lässt“ ... usw. bis „Frühling lässt sein blaues
Band wieder flattern durch die Lüfte“.
als evolutionskritisches Argument bleibt: nur (voll) funktionsfähige Organe
können ausgelesen werden ...
um ein Protein aus 100 Aminosäuren herzustellen, gibt es 10130
Möglichkeiten (extrem unwahrscheinlich); ABER: von den 10130
Möglichkeiten ist nicht nur eine funktionsfähig, sondern es sind sehr viele
(W+W Disk.-Beitr. 3/03)
·
Werden bei der Frage nach der
Entstehung der Welt und des Lebens nur naturwissenschaftlich nachweisbare Faktoren
zugrunde gelegt, so erscheint unter Berücksichtigung der vorliegenden
objektiven Daten eine evolutionäre Deutung der Geschichte des Lebens
naheliegend.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.18)
·
„Die biblische Wirklichkeitssicht, die
im übrigen weltbildunabhängig ist, unterscheidet
zwischen dem sichtbaren Vordergrund und dem unsichtbaren Hintergrund. Es gilt
als genügend sicher dokumentiert, daß durch
psychische Intentionen der radioaktive Zerfall beeinflußbar
ist, daß Elementumwandlungen im Bereich der
Organismen sich vollziehen, die in rein physikalischen Veranstaltungen nur mit
dem Aufwand allerletzter Riesenkräfte in den großen Teilchenbeschleunigern
erreicht werden können, daß Metallgegenstände kalt
verformt werden können, ja daß Gedankeninhalte fotografierbar sind bis hin zu Wirkungen entgegen der
Schwerkraft...
Bewußtseinsleistungen im Horizont von Hellsehen,
Präkognitionen, Telepathie gelten als experimentell bewiesen...
Die Aufgabe [der Schöpfungswissenschaft] ist freilich nicht geringer als eine
alternative Kosmologie, Biologie, Geologie auf heilsgeschichtlicher Grundlage
zu erstellen. Im Prinzip postulieren wir dies als möglich. Evolutionskritik
ist nur ein erster Schritt im Rahmen einer unermeßlichen
Aufgabe. Um wenigstens an einer Stelle konkret zu werden: Wer das
Gerichtshandeln Gottes in Bezug auf die biblisch und außerbiblisch bezeugte Sintflutkatastrophe in seiner ganzen Schwere ernst nimmt, muß die Geologie umschreiben.“
(H.W.Beck: Biologie und Weltanschauung, Wort und
Wissen Band 1, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart,
1979, S. 19,37,54)
·
„Zu Beginn der Arbeit in Deutschland
bestand ... die Hoffnung, den Ansatz der Evolution relativ leicht überwinden zu
können. Dadurch wurde oft der Eindruck erweckt, die naturwissenschaftliche
Schlacht sei eigentlich geschlagen, Das müsse lediglich noch bekannt gemacht
werden. Nur wer grundsätzlich den Schöpfer nicht anerkennen wolle, bleibe bei
der wissenschaftlich unbegründeten Evolutionsanschauung; die Fakten stünden
klar gegen ihn... auch in der Sintflutthematik: Uns
begegnet oft die Meinung, es sei im Wesentlichen geklärt, wie die biblische
Sintflut mit der Fossildokumentation und den Daten der verschiedenen Sparten
der Geowissenschaften zusammenzubringen ist. Die Jahrmillionen der
Evolutionslehre gelten als schlecht begründet oder sogar als willkürliche Annahme...
... Nach dem gegenwärtigen Stand des Wissens in den naturwissenschaftlichen
Fachgebieten gelingt in der Schöpfungslehre die Einpassung naturkundlicher
Daten in schlüssige Modelle derzeit bei weitem nicht so gut wie früher
angenommen wurde. Um einige Beispiele zu nennen: Wir können nicht schlüssig
aufweisen, wo Beginn und Ende der Sintflut in der geologischen Überlieferung
liegen. Es ist unklar, wie die gewaltigen geologischen Prozesse wie etwa die
Plattentektonik (Kontinentaldrift) oder die Abkühlung riesiger Magmamassen im
biblischen Kurzzeitrahmen erklärt werden sollen...
Wir müssen passen, wenn wir erklären sollen, wie die radiometrischen Daten
alternativ in einem sehr engen Kurzzeitrahmen
gedeutet werden sollen...
Ebenso ist eine ausgearbeitete Kurzzeitkosmologie nicht in Sicht...
Dazu kommt, daß eine Reihe der gegen die
Evolutionslehre vorgebrachten Argumente sich bei gründlicherer Untersuchung
als nicht tragfähig erwiesen haben (z.B die oft
zitierten „menschlichen“ Fußspuren in Dinosaurier-Schichten, der 2. Hauptsatz
der Thermodynamik oder Argumente zur Altersbestimmung...
Insgesamt scheint es aber doch so, daß die
Evolutionstheoretiker in vielen Bereichen Theorien oder Modelle vorweisen
können, die nicht selten plausibler erscheinen als unsere eigenen Überlegungen...
... fehlen der Schöpfungslehre besonders im Bereich der Kosmologie,
Geowissenschaften und Paläontologie in sich stimmige Gesamt-Szenarien...
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/96; „Die naturwissenschaftliche Forschung von „Wort
und Wissen“ 1996 – eine Bilanz“)
·
„Schließlich gibt es gute Gründe auch
für die Evolutionslehre, und wer sie vertritt, ist kein dummer Mensch.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/96)
·
„... leugnet der Autor ohne weitere
Begründung die pro-evolutionistischen Argumente wie die Abfolge der geologischen
Systeme mit ihren charakteristischen Fossilinhalten.“
(W+W info 2/95 S.4; Buchbesprechung „Zwei Modelle im
Test“)
·
„Es ist eine ernüchternde
Feststellung, daß wir in der Schöpfungsforschung den
fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig entgegenzustellen haben.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/90)
·
„...wissenschaftlich streng
widerlegbar ist die Evolutionslehre vermutlich nicht.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.34)
·
„So ist die Schöpfungslehre nun einmal
in einer krassen Minderheitenposition.“
(W+W-Diskussions-Beiträge 2/95)
·
„Von einer breiten Bewegung, die uns
so manche amerikanische Schrift suggeriert, kann [in der Schöpfungsforschung]
keine Rede sein...
In jedem Fachgebiet gibt es höchstens einige wenige kompetente Mitarbeiter...“
(W+W-info 3/98 S.2; Tagungsbericht USA)
· Fachmagazin
SCIENCE macht Darwin posthum zum Helden des Jahres: Jüngste Daten hätten seine
Lehre untermauert und sich den Titel des „wissenschaftlichen Durchbruchs von
2005“ verdient; für Science gehört Darwins Theorie damit zu den 10 wichtigsten
Forschungsergebnissen des Jahres
(taz 23.12.05)
· Evolutionstheorie
hat schon lange nichts mehr mit dem auf reine Naturbeobachtung setzenden
Darwinismus zu tun. Seit 50 Jahren herrscht die so genannte synthetische Theorie
vor: Die darwinistische Perspektive wird ergänzt durch Erkenntnisse der
molekularen Genetik und der Populationsgenetik, die die Verteilung von Genen
mathematisch beschreibt. ...
jetzt kommt die Entwicklungsgenetik dazu ... Erklärung für neue Phänotypen
könnte jene Reprogrammierung sein, die das Lebewesen
aufgrund einer einzigen Mutation einen neuen Entwicklungsweg einschlagen lässt
... dabei haben Mutationen auf höheren Ebenen der Hierarchie einen größeren
Einfluss ... können die Zahl der Extremitäten variieren, die Körperlänge, die
Ausrichtung von Körperachsen – so entsteht eine von Mutationen getriebene Entwicklung
nicht nur in einem Protein, sondern in einem komplexen Entwicklungsprogramm
(Die Zeit 29.9.05 S.38)
· Peter
Grus, Entwicklungsbiologe und Präsident der Max-Planck-Gesellschaft: „ Ich
kenne kein kohärenteres und konsistenteres Gedankengebäude als die
Evolutionstheorie.“ Über alles weitere lasse sich nur spekulieren: „Der
Schöpfer ist nicht falsifizierbar“ – ebenso wenig wie es Beweise für die
Existenz Gottes gibt, gibt es Gegenbeweise.
(Der Spiegel 29/2005 S.94)
·
(Am Zeugnis der Bibel) stößt sich die
naturalistisch orientierte Wissenschaft, die nur innerweltliche Gesetzmäßigkeiten
gelten lassen will.
(W+W info 4/04 S.1)
·
Fachtagung Physik und Kosmologie
Alternativen zum Urknallmodell? Es wurden mehr Fragen gestellt als beantwortet;
die genannten Schwächen des Standardmodells dürfen allerdings nicht darüber
hinweg täuschen, dass zur Zeit keine alternativen Theorien die Beobachtungen
auch so gut erklären können;
ein alternatives Modell: die Erde, sprich unsere Milchstraße, befindet sich im
Zentrum des Weltalls (Ablehnung des kosmologischen Prinzips); das Weltall ist
statisch, dehnt sich nicht aus; ein Wassermantel umhüllt das Weltall (Quelle der
Hintergrundstrahlung);
kritischer Einwand: alle Rechnungen mit klassischer Newtonmechanik durchgeführt
(W+W info 4/04 S.7)
·
Grundsätzlich besteht aber die
Möglichkeit, Ähnlichkeiten evolutionär zu deuten.
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.161)
11.
„Die Evolutionslehre ist keine wissenschaftliche Theorie!“
·
„...Behauptung.. ist in dieser
allgemeinen Form sehr fragwürdig...
Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung
macht Aussagen über einen mutmaßlichen vergangenen
Ablauf, der als solcher nicht direkt
untersuchbar ist. Sie ist am besten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion
vergleichbar, wie sie auch in den historischen Wissenschaften anhand von
Dokumenten der Menschheitsgeschichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu
bezeichnen, eben als „geschichtswissenschaftlich“.
Dies gilt entsprechend auch für die Schöpfungslehre...
Würde aufgrund der Tatsache, daß Makro-Evolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die
Evolutionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe
das auf jede historische Wissenschaft zu - folglich auch auf die
Schöpfungswissenschaft, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich
ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte)
Tatsachen.“
(idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder
Schöpfung?“ S.29)
·
Anmerkungen zur Filmdokumentation:
„Hat die Bibel doch recht? Der Evolutionstheorie fehlen die Beweise“ (Poppenberg)
“Ob überzeugte Evolutionstheoretiker Poppenbergs
Arbeit als akzeptable Kritik einstufen werden, sei dahingestellt. Alle
aufgelisteten Anfragen, die gegen die verbreiteten Evolutionsmodelle sprechen,
sind dem Eingeweihten bekannt, und es mangelt nicht an hypothetischen
Alternativen, um diese zu beantworten..“
(W+W info ??? S.4)
·
Besprechung Film „Der Fall des
Affenmenschen“ von Poppenberg;
S. Scherer: zu einseitiger Eindruck durch grausame Kreuzungsversuche, plumpe
Fossilfälschung und Fehlinterpretationen?
man hätte dem Zuschauer nach meiner Meinung sagen müssen, dass die Mehrheit
heutiger, experimentell arbeitender Evolutionsbiologen methodisch saubere und
ethisch einwandfreie Arbeit leistet, durch die bedeutende wissenschaftliche
Daten erhoben wurden und werden.
(W+W info1/05 S. 6)
·
Dass die Evolutionstheorie empirisch
widerlegt sei, kann trotz der zahlreichen neu hinzugekommenen Fakten nicht
mehr ernsthaft behauptet werden, nachdem sich Erdalter,
Evolutionsgeschwindigkeit, Fossilfunde, Genetik und Molekularbiologie als mit
ihr bestens verträglich erweisen haben.;
(Gerhard Vollmer: Die Unvollständigkeit der Evolutionstheorie, in: Kanitscheider, B. (Hrsg.): Moderne Naturphilosophie,
Würzburg 1984)
·
Nach dem Popperschen
Falsifikationskriterium – eine gute erfahrungswissenschaftliche Theorie muss an
der Erfahrung scheitern können – böte die Biologie, vor allem aber die
Evolutionstheorie, also nur ein zwar fruchtbares, letztlich aber doch
metaphysisches Forschungsprogramm;
Seite 105: Popper selbst hat sein Urteil über die Evolutionstheorie widerrufen.
1977 erklärte er, die Theorie der natürlichen Auslese sei doch eine prüfbare
Theorie;
(Gerhard Vollmer: Biophilosophie, Reclam Stuttgart, 1995)
12.
Naturwissenschaftliche Beweise für die Richtigkeit biblischer Texte?
(Die Bibel hat doch recht!)
·
„Versuchen Sie niemals, die Wahrheit
der Bibel durch wissenschaftliche Argumente zu beweisen!“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.35)
·
„... sind menschliche Argumente -
selbst die stichhaltigsten, unanfechtbaren wissenschaftlichen - letztlich nicht
ausreichend, um Glauben an Jesus Christus zu bewirken.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.49)
·
???
„wissenschaftlich unanfechtbare Argumente“ - gibt es nicht!
·
„Schöpfungsforschung verfolgt nicht
die Aufgabe, Glauben zu begründen (dafür ist Wissenschaft nicht das geeignete
Mittel), sondern soll Dienerin sein, um die biblisch vorgegebene Einheit von
Glauben und Denken zu bezeugen und Hindernisse auf dem Weg in die Nachfolge
Christi auszuräumen.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/96)
·
„Die Schöpfungslehre versucht nicht,
den Schöpfungsakt selbst zu
erforschen (Gottes Handeln bleibt ein Geheimnis), sondern sie beschäftigt sich
mit der Geschichte der Lebewesen nach
ihrer Erschaffung, und versucht zu zeigen, daß die
Schöpfung nicht durch „Selbstorganisation“ entstanden ist.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.19)
·
„... innerhalb der Schöpfungsbewegung
zwei Grundströmungen: „Scientific Creationism“ und „Biblical Creationism“.
... SC geht von dem Ansatz aus: Wir können die Welt als Schöpfung durch
naturwissenschaftliche Analyse erkennen. ... sei es möglich, auch den Schöpfer
auf diesem Weg zu erkennen.
BC dagegen geht davon aus, daß wir die Natur nur als
Schöpfung verstehen können, wenn wir die Bibel voraussetzen. Unter der
Voraussetzung eines Schöpfers können wissenschaftliche Daten im Sinne von
Schöpfung gedeutet werden...
Ein Merkmal des SC ist die Suche nach einem durchgreifenden Argument, mit dem
man die Evolutionslehre schlagartig und endgültig widerlegen kann... alle
bisherigen Versuche haben sich zerschlagen und z.T. in sehr peinlicher Weise in
Nichts aufgelöst (z.B. die Fußspuren von Paluxy)...“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/96)
·
„Die von der Bibel geoffenbarte
Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von
ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der
Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig
entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der
Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde
ein substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/90)
·
„... Beschluß
der Schulaufsichtsbehörde des US-Staates Kansas... daß
die Evolutionstheorie... an Schulen nicht mehr zum Prüfungsstoff gehört. Diese
weitgehende Abwertung wird als Erfolg der „Kreationisten“
gewertet, die entgegen der Evolutionstheorie des englischen Biologen Charles
Darwin... am biblischen Schöpfungsbericht festhalten und dafür
wissenschaftliche Belege sammeln.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.3)
·
„Die Ablehnung der Evolutionslehre ist
jedenfalls kein Zeichen von Wissenschaftsfeindlichkeit, sondern resultiert aus
den im Rahmen der Schöpfungslehre gewählten Erkenntnisvoraussetzungen....
Da alle Wissenschaft von bestimmten Glaubensvoraussetzungen ausgeht...“
(Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.32,34)
·
In unserer Wort-und-Wissen-Arbeit
haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass es in der Tat zahlreiche Befunde
gibt, die zur Evolutionstheorie passen. Doch diese Befunde haben keine Beweischarakter – entweder, weil sie zu wenig beweisen
oder weil sie auch alternativ im Rahmen der biblischen Schöpfungslehre gedeutet
werden können, also auch zu „Schöpfung“ passen. Evolutionskritik bedeutet
daher, den Monopolanspruch der Evolutionslehre mit
naturwissenschaftlichen Argumenten zu bestreiten, nicht dagegen, die
Abstammungslehre zu widerlegen.
(W+W-Disk.-Beitr. 3/02)
13.
Die Welt mit den Mitteln und Möglichkeiten der Naturwissenschaft erkennen (Etsi deus non daretur – „als ob es
Gott nicht gäbe“)
·
„Evolutionsdenken in kosmischen
Aufrissen von Milliarden Jahren wäre für den gefallenen Menschen eine Denkmöglichkeit: etsi deus non daretur (als ob es Gott
nicht gäbe). Der Heilige Gott gewährt dem „gottlosen“ Menschen bis hinein in
das Denken eine Alternative, die ohne ihn auskommt.“
(H.W.Beck: Biologie und Weltanschauung, Wort und
Wissen Band 1, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart,
1979, S.12)
·
„Der Evolutionstheoretiker glaubt, daß die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch
natürliche Prozesse erklärbar ist, und darauf aufbauend versucht er
Wissenschaft zu betreiben.
Schöpfungstheoretiker bauen ihre Rekonstruktion der Geschichte des Lebens auf
dem geoffenbarten Wort Gottes.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 1/98)
·
„Der Evolutionstheoretiker glaubt, daß
die Entstehung und Entfaltung des Lebens durch natürliche Prozesse erklärbar
ist, und darauf aufbauend versucht er Wissenschaft zu betreiben.“
(idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder
Schöpfung?“ S.29)
·
„Da alle Wissenschaft von bestimmten
Glaubensvoraussetzungen ausgeht...“
(Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.34)
·
„Naturwissenschaft... befaßt sich mit gegenwärtig ablaufenden Vorgängen und
gegenwärtigen Strukturen der Welt und kann die historische Dimension nicht
erfassen.“
(Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag
Gießen 1998, S.17)
·
???
Bei kosmischen Abläufen ist es physikalisch sinnvoll und möglich, zurückzurechnen
und Abläufe zu rekonstruieren; der gegenwärtige Zustand von Sternen im Kosmos
liefert Belege für alle möglichen Stadien der Entwicklung
·
„Im Bereich der experimentellen
Wissenschaften wird auf der Basis des „methodischen Atheismus“ gearbeitet: Experimente
oder Studien im Freiland werden unter der Annahme durchgeführt, daß empirisch erfaßbare Vorgänge
nicht von übernatürlichen Ursachen beeinflußt werden.
Zugrunde liegt die Regelhaftigkeit von Naturvorgängen.
Der Anwendungsbereich des methodischen Atheismus ist der empirisch (experimentell) zugängliche Bereich der Wirklichkeit. ...
Damit bezieht sich der methodische Atheismus in den Naturwissenschaften in
erster Linie auf gegenwärtig ablaufende
Vorgänge...
Werden bei der Frage nach der Entstehung der Welt und des Lebens nur
naturwissenschaftlich nachweisbare Faktoren zugrunde gelegt, so erscheint unter
Berücksichtigung der vorliegenden objektiven Daten eine evolutionäre Deutung
der Geschichte des Lebens naheliegend.“
(Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag
Gießen 1998, S.18)
·
„... die Evolutionslehre den Ansatz
verfolgt, die Phänomene der Welt, insbesondere auch ihre Entstehung, ohne Gottes
besonderes Wirken zu verstehen.“
(Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag
Gießen 1998, S.272)
·
???
Ansatz nicht nur der E., sondern aller Naturwissenschaft
·
???
Ein Naturwissenschaftler betrachtet die Natur wie ein fremder Außerirdischer.
Er nimmt den augenblicklichen Stand zur Kenntnis und versucht, die Geschichte
zu rekonstruieren – mit den (begrenzten) Möglichkeiten seines Verstandes,
technischen Methoden und Hilfsmitteln, und ohne Wunder zu Hilfe nehmen zu
müssen.
als ob es Gott nicht gäbe...
muss der außerirdische Wissenschaftler zwangsweise eine (atheistische,
antichristliche) Weltanschauung mitbringen, voraussetzen?
Muss der methodische Atheismus wegfallen, wenn Hypothesen über die
Vergangenheit aufgestellt werden?
Auch die Naturwissenschaft arbeitet mit nicht beweisbaren Annahmen, Axiomen:
z.B. dass die Naturgesetze immer und überall in gleicher Weise gelten, oder
dass das Weltall homogen und isotrop ist ...
· Brauchen wir Gott, um das Universum zu erklären?
Meine persönliche Antwort lautet: „Ganz und gar nicht. Ich brauche Gott nicht.
Vielen Dank, aber ich komme beim Versuch, das Universum zu begreifen, ganz gut
zurecht, indem ich meine Fähigkeit benutze, das Universum in meinen Kopf zu
stecken.“ – „Ach übrigens. ich glaube durchaus, dass mir diese Fähigkeit von
Gott gegeben wurde.“
Newton, Leibniz, Descartes, Galilei, sie alle waren gläubig ...
Und wie kommen wir Menschen in dieses sich entwickelnde Universum? Wir wissen
längst noch nicht alles über diesen Vorgang. Aber es wäre wissenschaftlich
absurd zu bestreiten, dass das menschliche Gehirn nichts anderes ist als das
Ergebnis einen Prozesses zunehmender chemischer Komplexität in einem sich immer
weiter entwickelnden Universum. ...
Sind wir, in diesem sich evolutionär entwickelnden Universum, durch Zufall
entstanden oder aus Notwendigkeit? Als erstes muss man sagen, dass das Problem
nicht korrekt formuliert ist. Es ist nicht einfach eine Frage von Zufall oder
Notwendigkeit, denn zunächst einmal ist es beides. Des weiteren gibt es eine dritte Komponente, die sehr
wichtig ist. Ich nenne sie „Gelegenheit“: Das Universum schafft so viele
Gelegenheiten für den Erfolg sowohl zufälliger als auch notwendiger Prozesse,
dass wir diese Eigenschaft der Welt berücksichtigen müssen, wenn wir über
unsere Entstehung nachdenken. Das Universum spielt seit 15 Milliarden Jahren
Lotterie. In diesen langen Zeiträumen haben auch „sehr unwahrscheinliche“
Prozesse eine statistisch berechenbare Chance, zu passieren ...
Wenn wir die Ergebnisse der modernen Wissenschaft ernst nehmen, fällt es schwer
zu glauben, dass Gott allmächtig und allwissend ist im Sinne der
scholastischen Philosophen. ... Könnte Gott zum Beispiel nach einer Milliarde
Jahre eines 15 Milliarden Jahre alten Universums vorhergesagt haben, dass
menschliches Leben entstehen würde? Gehen wir davon aus, dass Gott im Besitz
der „Universaltheorie“ wäre, alle Gesetze der Physik, alle Elementarkräfte
kennen würde. Selbst dann: Könnte Gott mit Sicherheit wissen, dass der Mensch
entstehen würde?
Wenn wir wirklich die wissenschaftliche Sichtweise akzeptieren, dass es neben
den deterministischen Vorgängen auch Zufallsprozesse gibt, denen das Universum
ungeheure Gelegenheiten bietet, dann sieht es so aus, als könnte selbst Gott
das Endergebnis nicht mit Sicherheit kennen. Gott kann nicht wissen, was nicht
gewusst werden kann. ...
Das Universum hat eine eigene Vitalität, genauso wie ein Kind. ... Eltern
müssen einem Kind erlauben, erwachsen zu werden, so weit zu kommen, dass es
seine eigenen Entscheidungen trifft, seinen eigenen Weg im Leben geht. Das ist
die Art und Weise, wie Gott mit dem Universum umgeht. ...
Für diejenigen, die glauben, sagt uns die moderne Wissenschaft etwas über Gott.
(Astrophysiker George V. Coyne, Leiter des Observatoriums des Vatikan, in: Der
Spiegel 52/2000 S.118)
· (30)
Dass auch der Naturwissenschaftler, der sich mit dem Menschen befasst, wie
jeder andere Naturwissenschaftler
ein methodologischer Atheist zu sein hat (arbeitet nur mit
naturwissenschaftlichen Hypothesen und nicht mit der Hypothese GOTT) oder
aufhört, ein Naturwissenschaftler zu sein, das liegt auf der Hand. ...
Unabhängig davon kann (aber) beim Bäcker wie beim Naturwissenschaftler ein tief
religiös zu nennendes Bewusstsein davon vorhanden sein, auf
materiell-sächliche und geistig-intellektuelle Vorgaben angewiesen zu sein, die
er sich nicht selbst hergestellt oder erschlossen, sondern wie ein vorgegebenes
Geschenk empfangen hat.
(Ulrich Lüke: Das Säugetier von Gottes Gnaden, Evolution-Bewusstsein-Freiheit,
Herder Freiburg 2006)
·
„Die Schöpfungslehre bei WORT UND WISSEN
beruht auf der Gewißheit, daß
die zur „Heiligen Schrift“ von Gott gefügten Schriften verbindliche
Offenbarung Gottes an den Menschen sind....
Die ...Überzeugung von der verbindlichen Wahrheit biblischer Offenbarung ist
die Grundlage der Schöpfungslehre und bleibt für diese nicht hinterfragbar...
Die Überzeugung von der realhistorischen Richtigkeit von Genesis 1-11 wird so
zum verbindlichen Deutungsrahmen von Welt- und
Menschheitsgeschichte...
Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen vertritt eine Schöpfungslehre, die
nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüber hinaus auch gegenüber
einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in der modernen Theologie
eine kritische Position einnimmt. Dadurch sind zwangsläufig viele Konflikte
zwischen Theologen und Gemeinde oder zwischen Religionslehrer und Schüler
vorprogrammiert.“
(Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN: „Schöpfung und Wissenschaft“, Hänssler-Verlag Neuhausen-Stuttgart 1990, S.11, 31, 35)
·
„Schöpfungslehre („Kreationismus“)...
geht davon aus, daß die Heilige Schrift nicht nur in
Fragen Schöpfung, sondern auch bezüglich des Ursprungs von physischem Tod,
Leid und Katastrophen in der Schöpfung für die Rekonstruktion der Geschichte
der Lebewesen relevant ist. Die in den ersten 11 Kapiteln des Genesisbuches
(dem ersten Buch der Bibel) geschilderte „biblische Urgeschichte“ wird als
reale Menschheitsgeschichte verstanden und für das Verständnis der Geschichte
des Lebens vorausgesetzt. Demzufolge werden Adam und Eva nicht nur als historische
Personen, sondern auch als die Stammeltern der Menschheit aufgefaßt.
Ebenso werden der Sündenfall und die Sintflut als geschichtliche Ereignisse
angesehen....
Die Lebewesen sind in getrennten taxonomischen Einheiten erschaffen worden...
Die Grundtypen wurden (geologisch gesehen) gleichzeitig ins Dasein gerufen....
Den Tod - auch in der Tierwelt - gibt es erst seit dem Sündenfall des
Menschen...
Die biblisch bezeugte Sintflut war eine weltumspannende Überflutung ...“
(Junker/Scherer: Evolution, ein kritisches Lehrbuch, Weyel-Verlag
Gießen 1998, S.273f.)
·
„Die von der Bibel geoffenbarte
Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von
ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der
Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig
entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der
Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde
ein substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/90)
·
„Ein durch die Evolution schaffender
Gott wäre für die Sünde des Menschen und alle ihre Begleiterscheinungen wie
auch den Tod verantwortlich, denn er hätte dies im Prozeß
der Erschaffung miterschaffen. An eine Verantwortung des Menschen könnte nicht
gedacht werden. Dann aber wäre ein stellvertretender
Sühnetod Jesu sinnlos...“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.22)
·
???
ein allmächtiger Gott ist immer verantwortlich, hat alles gewollt oder
zumindest (als Möglichkeit) zugelassen;
oder er gibt seinen Geschöpfen wirkliche Freiheit, in der Menschen (nur sie als
bewußt lebende Geschöpfe) ihr Leben verfehlen
können, in der sie auch für die Konsequenzen ihres Tuns verantwortlich sind -
dann aber verzichtet Gott hier in gewissem Sinne auf seine Allmacht
·
„Grundprobleme biblischer
Schöpfungsforschung... dazu zählen die biblischen Berichte zur Schöpfungswoche,
zur weltweiten Flut zur Zeit Noahs, ... und Hinweise für eine junge Erde und
ein junges Universum“
(W+W-info 3/98 S.2; Tagungsbericht USA)
·
„Mit Adam ist eine historische Person
gemeint."
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.22)
·
???
Das ist in der Bibel nicht immer so klar: Z.B. in Gen 4,25 und Gen 5,2f. steht:
„Adam erkannte noch einmal seine Frau. Sie gebar einen Sohn... Am Tage,
da Gott den Menschen erschuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und
Frau schuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch(en) an dem Tag,
da sie erschaffen wurden. Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte
er einen Sohn...“
In allen unterstrichenen Stellen steht hier hebräisch „adam“.
Anmerkung in der „Einheitsübersetzung“, St. Benno-Verlag Leipzig 1980 S.21:
„Bis hierher war es im einzelnen
fraglich, ob man adam mit „Mensch“ übersetzen oder es
als Eigenname Adam wiedergeben soll.“
·
„Im Schöpfungsbericht (1. Mose
1,1-2,3) wird die Erschaffung der sichtbaren Welt auf 6 „Tage“ verteilt. Der
Kontext läßt kaum eine andere Auslegung als normale
„Erlebnistage“ zu. Daraus folgt eine annähernde Gleichzeitigkeit der
Erschaffung des Kosmos, der Erde, der Pflanzen, der Tiere und des Menschen.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.24)
·
???
Untersuchung von Sedimenten auf dem Grund ehemaliger Ozeane: in regelmäßigen
Abständen dickere Schichten - Nipptiden (Gezeiten besonders schwach
ausgeprägt); Schlussfolgerung: Erde hat sich vor 900 Millionen Jahren rund 25%
schneller gedreht, Tage waren entsprechend kürzer
(die tageszeitung 9.7.96)
· Untersuchung
der Kalkablagerung bei fossilen Korallen; „Tagesringe“ sind zu unterscheiden;
vor 370 Millionen Jahren hatte das Jahr 395 Tage und ein Tag war nur 22
Stunden lang
(Hoimar von Ditfurth: Kinder des Weltalls, dtv München 1983, S.170ff)
·
(Entwicklung, längere Zeiträume in der
kosmologischen Betrachtung?)
„Allerdings treten bei einem kosmischen Evolutions-Szanario
neue Ungereimtheiten mit der Tatsache auf, daß der
Kosmos die in Sonne, Mond und Gestirne gegliederte Gestalt erst am 4.
Schöpfungstag, nach der Erschaffung der Pflanzen, erhielt.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.24)
·
„Die Evolutionslehre als Gesamtanschauung macht Aussagen über
einen mutmaßlichen vergangenen
Ablauf, der als solcher nicht direkt
untersuchbar ist. Sie ist am besten mit einer geschichtlichen Rekonstruktion
vergleichbar, wie sie auch in den historischen Wissenschaften anhand von
Dokumenten der Menschheitsgeschichte vorgenommen wird. In diesem Sinne ist die Evolutionstheorie als wissenschaftlich zu
bezeichnen, eben als „geschichtswissenschaftlich“.
Dies gilt entsprechend auch für die Schöpfungslehre...
Würde aufgrund der Tatsache, daß Makro-Evolution nicht direkt beobachtbar und erforschbar ist, die
Evolutionstheorie pauschal als unwissenschaftlich eingestuft werden, so träfe
das auf jede historische Wissenschaft zu - folglich auch auf die
Schöpfungswissenschaft, denn deren grundlegende Aussagen beziehen sich
ebenfalls auf nicht beobachtbare (sondern geoffenbarte und geglaubte)
Tatsachen.“
(idea Dokumentation 8/2000: „Evolution oder
Schöpfung?“ S.29)
·
???
Darf man demnach auch die Bibel als literarisches Zeugnis, als „Dokument der
Menschheitsgeschichte“ (kritisch mit wissenschaftlichen Methoden) untersuchen ?
·
„Passten alle Tiere in die Arche Noah?
Überlegungen und Berechnungen zur Ladekapazität der Arche“
Titel von: (W+W-Diskussions-Beiträge 4/90)
·
„Zuviel Kohle für eine junge Erde?“
Titel von: (W+W-Diskussions-Beiträge 3/92)
·
„Der Hase - ein Wiederkäuer?“
Titel von: (W+W-Diskussions-Beiträge 1/95)
· ???
„Der Wortlaut der Bibel ist für mich
verbindlich!“ (wörtliches Bibelverständnis)
Welches ist die für mich verbindliche Textfassung?
A) Urtexte
liegen in einer oder mehreren Urfassungen (Originalsprachen) vor:
+
masoretischer Text (hebräisch), Endredaktion: jüdisch
750-1000 n.Chr.
+
Septuaginta (griechisch), ab 280 v.Chr. entstanden
(weicht in Anordnung und durch längere
Zusätze von masoretischen Text ab)
die
verschiedenen Texte liefern unterschiedliche zeitliche Angaben in den
Geschlechtsregistern im Alten
Testament:
+
Summe der Jahre von Adam bis zur Sint-Flut:
samaritanischer
Text: 1307 Jahre
masoretischer Text: 1656
Jahre
Septuaginta
(griechisch): 2242 Jahre à das heißt: maximal 935 Jahre
Differenz!
(Lit.: Westermann: Genesis-Kommentar, Berlin 1983, Band 2,
S.478)
B) Übersetzungen
(wie wir sie meist in der Hand haben) liefern immer schon Interpretationen mit (theologische
Ausdeutungen des Übersetzers), und
sie unterscheiden sich z.T. erheblich
C) Was in den Kanon (den Bestand) des Alten und des Neuen Testamentes aufgenommen
wurde,
ist
Ergebnis einer Übereinkunft von Menschen und einer Auswahl von Texten aus einem
größeren Bestand
+
Kanon des Alten Testaments:
Jüdische Synode von Jabne
um 90/95 n.Chr. (darauf begründet sich der Umfang der Lutherbibel)
katholische Bibelausgaben enthalten einige
Bücher mehr (Weisheit, Jesus Sirach, Judith, Tobith, Baruch,
1. und 2. Buch
der Makkabäer)
Die Bibel der Orthodoxen Kirche enthält
zusätzlich zur katholischen Bibel: 3. Buch Esras, 3. Makkabäer
es gibt darüber hinaus noch einige Dutzend
weitere Apokryphen, die „draußen“ blieben ...
+
Kanon des Neuen Testaments:
über den Bestand unserer Bibel hinaus gibt
es: weitere Evangelien, Briefe, Apokalypsen, Apostel-Akten
. (Lit.:
Haag: Bibel-Lexikon, Leipzig 1969)
· wörtliches
Ernstnehmen der Bibel?
5. Mose 21,18ff: wenn ein Sohn störrisch und widerspenstig gegenüber Vater und
Mutter ist ... soll er sterben
Reinheits- und Speisegebote beachten? Hase, Wildschwein, Schwein, Wassertiere
ohne Flossen und Schuppen (Meeresfrüchte, Krebs, Muscheln, Tintenfisch) nicht
essen
· der
hebräische Urtext des ersten Makkabäerbuches ging im
Judentum im Laufe der Jahrhunderte verloren und wurde nur in seiner
griechischen Übersetzung als Teil der griechisch-christlichen Bibelübersetzung,
der Septuaginta, bewahrt. Auch im Christentum blieb das Buch umstritten, - erst
das römisch-katholische Konzil von Trient im Jahr 1546 kanonisierte es, womit
es nun ein verbindliches Buch der katholischen Bibel ist, während es in der Luther-Übersetzung
fehlt.
(taz 24.12.05 S.3)
·
Drei Kriterien konsequenter
Bibeltreue:
ganze Inspiration (Quellenscheidung unbewiesene Hypothesen)
ganze Wahrheit (in jeder Hinsicht, z.B. auch in naturkundlichen Fragen)
ganze (geistgewirkte) Einheit (ohne wirkliche Widersprüche)
(idea Spektrum 14/03 S.20)
·
Zahlenangaben (Jahre) der
Abstammungsfolgen in den Bibelhandschriften des überlieferten hebräischen (masoretischen) Textes, der samaritanischen fünf Bücher
Mose und der griechischen Übersetzung des Alten Testaments (Septuaginta)
weichen allerdings weit voneinander ab Westermann 1974):
Jahre von Adam bis Noah
Masoreten
1656
Samaritaner 1307
Septuaginta 2242
Die Abweichungen gehen auf spätere Abschreiber zurück. Sie betreffen nicht den
(inspirierten) Urtext, dessen ursprüngliche Zahlen sind hier aber nicht sicher
bekannt....
dass die Stammbäume wahrscheinlich lückenhaft und nicht als strenge Chronologie
zu verstehen sind, sodass die (Sint-)Flut weiter
zurückliegt und etwa 3000 bis 5000 Jahre vor Abraham stattgefunden haben kann
...
Das grundlegende Problem der Sintflutgeologie besteht
in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit (in einem Jahr Schichten von 10
km Dicke abgelagert) ...
Zahlreiche Befunde nicht erklärbar:
Unterbrechungen der Ablagerung durch gewachsene Riffe ...
detailliert geordnete Abfolgen zahlreicher abgestuft ähnlicher Fossilarten in
übereinanderliegenden Schichten ...
grobe Abfolge der großen Fossilgruppen (wie sie die Evolutionslehre erwartet
JK): Wirbellose-Fische-Amphibien-Reptilien-Säugetiere-Menschen ...
mindestens fünfmaliger krisenhafter Wechsel der Fossilgemeinschaften (herkömmlich
durch große Katastrophen erklärt JK) ...
zahlreiche Schichtfolgen von Bodenbewohnern durchwühlt (müssen Boden besiedelt
haben) ...
mehrmalige, z.T. organische Erzeugung großer Kalkmengen durch Mikroorganismen,
Kalksteine in verschiedenen Stockwerken der Schichtenfolge hinterlassen ...
belegte Sedimentationspausen (Salzausblühungen durch Trockenfallen) ...
Fußspuren als Hinweis auf Besiedlung durch Tiere ...
Gelege von Dinosauriern in übereinanderliegenden Schichten ...
Solche Befunde überschreiten den zeitlichen Rahmen des Sintflutjahres
... bei weitem ...
Erklärung: eingeschränkte Gültigkeit natürlicher Abläufe (Sintflutwunder)
? ...
die Flut hinterließ möglicherweise keine erforschbaren Spuren ...
(W+W Disk.-Beitr. 2/03)
·
Sintflutmodelle
in der Diskussion
dass die Stratigraphie (Schichtbeschreibung) (der herkömmlichen Geologie JK)
nicht auf einer willkürlich von Schulgeologen zusammengewürfelten
Gesteinsabfolge beruht, sondern auf jahrhundertelanger Forschung fleißiger,
kreativer Wissenschaftler. Leider findet sich erstgenannte Ansicht noch in
vielen christlichen Kreisen.
(W+W info 3/2000 S.5)
·
Die vielfache Umpolung des
Erdmagnetfeldes während der Erdgeschichte ist ein Problem für eine
biblisch-urgeschichtliche Kurzzeit-Geologie (für jede Magnetfeldumkehr werden
gewöhnlich ca. 50.000 Jahre angesetzt)
(W+W info 1/04 S.3)
· Institute
for Creation Research
(USA):
Wann entstand das Universum? 4121 v. Chr. plus minus 49,7 Jahre
Beweist die Bibel die Existenz der Dinosaurier? siehe Leviatan
Wie viele Tiere fasste die Arche? 7877 Paare
(GEO Wissen „Die Evolution des Menschen, 1998, S. 146)
·
SINTFLUT: Die Studiengemeinschaft
„Wort und Wissen“ geht davon aus, dass vor 7.000 bis 10.000 Jahren eine weltweite
Überschwemmung stattgefunden hat
(ideaSpektrum 10/98 S.7)
· Für
fundamentalistische Gläubige, die sich gerne durch Zusätze wie „bibeltreu“ oder
„wiedergeboren“ von Mitgliedern der Großkirchen distanzieren, ist eine
derartige historisch-analytische Lektüre der Bibel ein Gräuel. Nach ihrer
Prämisse hat sich Gott in der Schrift buchstabengenau und unveränderlich
offenbart, und jeder kann jederzeit seinen Willen auch ohne quellenkritische
Vorarbeiten vernehmen. Die historisch-kritische Methode gilt Biblizisten als Instrument des Antichristen.
(GEO 2/2001 S. 145)
·
dürfte es eigentlich nicht schwer
fallen, Gott auch die Macht zuzurechnen, Wunder zu bewirken. Die Frage, auf die
wir jetzt eine Antwort suchen, zielt aber darauf ab, ob die – von Gott
geschaffenen – Naturgesetze so geartet sind, dass Gott wirksam eingreifen kann,
ohne dass diese Gesetze erkennbar verletzt werden (53/54). ...
im Nachbarzimmer wird gewürfelt, der Würfelnde behält sich jedoch vor, hin uns wieder das Ergebnis zu manipulieren (Manipulation ist
für uns nicht nachweisbar) ...
(D. Bierlein: Entscheidung und Verantwortung in
kybernetischer Sicht, Wort und Wissen 3, Hänssler
1979)
·
Ökologischer Schöpfungsbegriff
Der heute in ökologischen Bewegungen übliche Gebrauch des Wortes „Schöpfung“
hat in der Regel keinen theologischen Hintergrund, sondern soll den Eigenwert
und damit die vom Menschen unabhängige Daseinsberechtigung der Natur
hervorheben. Im Zusammenhang dieses Buches ist der ökologische
Schöpfungsbegriff nicht von Bedeutung.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.272)
·
(Bibel- und Weltverständnis bei WORT UND WISSEN)
„Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen … lehnt die
Evolutionslehre, auch in der theistischen Version, ab, weil durch sie
grundlegende biblische Inhalte in Frage gestellt werden …“ (S.7)
„Wir glauben … dass das biblische Zeugnis Wahrheit
vermittelt hinsichtlich … historischer Zusammenhänge. Dazu gehört auch die
Realität der Schöpfung als historische Tatsache.“ (S.11)
„… vom Leitgedanken einer kurzen, biblisch bezeugten
Erdgeschichte und von der Historizität einer weltumspannenden Sintflut
bestimmt … Wir gehen davon aus, dass Grundtypen aller Lebewesen als klar
voneinander getrennte Formen in der Schöpfungswoche erschaffen wurden.“ (S.14)
“dass Schöpfung durch das Wort augenblicklich
geschehen kann und dass Gott in seinem Wirken nicht durch die biologischen,
chemischen oder physikalischen Gesetzmäßigkeiten eingeschränkt wird (wenn er
sich ihrer auch bedienen kann)“ (S.19)
“Bei WORT UND WISSEN ist die biblische Schöpfungslehre
Bestandteil des Fundaments der ersten unbewiesenen Voraussetzung, der
verbindlichen Wahrheit biblischer Gottesoffenbarung. Dieses Fundament steht für
sie unverrückbar fest. Hierin kann es keine Annäherung an naturalistische
Evolutionslehren geben. (S.32)
“Zeugnisse tierischen Todes – und dazu gehören die unzähligen Tierfossilien
–sind daher zeitlich in den Rahmen einer kurzen Menschheitsgeschichte zu
stellen, da erst durch die Sünde des Menschen der Tod in die Menschen- und
Tierwelt hineinkam.“ (S.35)
„Biblische Schöpfungsaussagen enthalten naturwissenschaftlich
relevante Elemente …
Alter des Lebens in der Größenordnung von ca. 10.000 Jahren …“ (S.46ff.)
Die Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN vertritt eine
Schöpfungslehre, die nicht nur gegenüber der Evolutionslehre, sondern darüber
hinaus auch gegenüber einer historisch-kritischen Textauslegung der Bibel in
den theologischen Wissenschaften eine kritische Position einnimmt. Dadurch sind
zwangsläufig viele Konflikte zwischen historisch-kritisch orientierten
Theologen und Gemeinden oder zwischen Religionslehrern und Schülern
vorprogrammiert (S.58f)
(Henrik Ullrich, Reinhard Junker (Hrsg.): Schöpfung und Wissenschaft – Die
Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN stellt sich vor; Hänssler
Verlag Holzgerlingen 2008)
15.
Die Bibel lehrt eine „junge Schöpfung“
·
„Die von der Bibel geoffenbarte
Menschheits- und Heilsgeschichte (Schöpfung, Sündenfall, Sintflut, Völkerzerstreuung...) mit ihrem zeitlichen Horizont von
ca. 6000 – maximal 10000 Jahren ...
Es ist eine ernüchternde Feststellung, daß wir in der
Schöpfungsforschung den fachlichen Einwänden bezüglich des Erdalters wenig
entgegenzustellen haben. Wir akzeptieren aus Glauben die Heilsgeschichte der
Bibel mit ihren Zeitspannen, denn würde diese Basis aufgegeben, so entstünde ein
substanzieller Verlust biblischer Botschaft.“
(W+W-Diskussionsbeiträge 2/90)
·
„... dem aus Gen. 1-11 ableitbaren Erdalter von 7000 bis 10000 Jahren“
W+W-Diskussionsbeiträge 3/92)
·
„Im Schöpfungsbericht (1. Mose
1,1-2,3) wird die Erschaffung der sichtbaren Welt auf 6 „Tage“ verteilt. Der
Kontext läßt kaum eine andere Auslegung als normale
„Erlebnistage“ zu. Daraus folgt eine annähernde Gleichzeitigkeit der
Erschaffung des Kosmos, der Erde, der Pflanzen, der Tiere und des Menschen.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.24)
·
(Entwicklung, längere Zeiträume in der
kosmologischen Betrachtung?)
„Allerdings treten bei einem kosmischen Evolutions-Szanario
neue Ungereimtheiten mit der Tatsache auf, daß der
Kosmos die in Sonne, Mond und Gestirne gegliederte Gestalt erst am 4.
Schöpfungstag, nach der Erschaffung der Pflanzen, erhielt.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.24)
· ???
Aber:
+ Sternenmaterial braucht viele Millionen Jahre bis zur Supernova, nur bei den
Fusionsprozessen in deren Innerem
werden alle chemischen Elemente
„zusammengebacken“; die heute im Kosmos und auf der Erde und in
Lebewesen vorkommen;
auch die 2. Generation von Galaxien
und Sternen (unsere Sonne) und Planeten brauchte 100000e von Jahren
zur Bildung aus kosmischem Gas und
Staub
+ Jahresschichten-Folge im arktischen Eis (ähnlich wie die Jahresringe, die
sich im Holz von Bäumen abbilden,
lagert sich auch Eis in
Jahresschichten ab, Staub von Vulkanausbrüchen erlaubt Quervergleiche):
420000 Jahre (Lit.:
bild der wissenschaft 8/99
S.8; die tageszeitung 3.6.99);
500000 Jahre (Lit.:
Geo)
+ Sedimente Südatlantik, lückenlose Schichtung: 46 Mill. Jahre (Lit.: FAZ 25.3.98);
+ mehrfache Umkehr des Erd-Magnetfeldes nachweisbar an der Ausbreitung von
Lavaströmen auf dem
Meeresgrund und an der Ablagerung von
eisenhaltigen Teilchen in Sedimenten;
Dauer zwischen zwei Umkehrungen:
Hunderttausende und Millionen von Jahren;
in den gleichen Sedimenten auf dem
Meeresgrund, in denen die wechselnde Ablagerung von magnetischen
Teilchen festgestellt wird, werden
auch Fossilien gefunden
(Hoimar von
Ditfurth: Kinder des Weltalls, dtv München 1983,
S.252ff)
+ „natürlicher Uranreaktor“ in Uranlagerstätten in Gabun gefunden...
für leichtwassermoderierten Reaktor im
Kernkraftwerk ist auf etwa 3% U-235 angereichertes Uran notwendig;
heute im Natururan nur (noch) Anteil
von 0,7%, aber vor 700 Millionen Jahren doppelt so viel (Halbwertszeit),
vor 1,4 Mrd. Jahren betrug spaltbarer
Anteil noch fast 3%; Wasser dringt ins Erz ein, Kern-Spaltung beginnt
(DIFF: Atom- und Kernphysik, 4
Kernenergie, Tübingen 1986, S.47)
· Wenn
die Lichtgeschwindigkeit auch am 4. Schöpfungstag die höchste mögliche
Geschwindigkeit gewesen wäre, hätte man das Licht keines Sternes sehen können
(Alpha-Centauri ist 4,3 Lichtjahre von der Erde
entfernt) (42);
es liegt im Wesen der Schöpfung, dass wir nicht alle Gesetze unserer jetzigen
Erfahrung (die Naturgesetze JK) in diese Zeit des Erschaffens
hineininterpretieren dürfen. (43)
(Werner Gitt: Fragen, die immer wieder gestellt
werden, CLV Bielefeld 1990)
·
Im Rahmen der
„Kurzzeit-Schöpfungslehre“ gibt es Versuche, im Sinne des früheren
Katastrophismus die gesamte Erdgeschichte in einen kurzen, in maximal
Jahrzehntausenden von Jahren zu bemessenen Zeitraum einzuordnen ... Dieser
hauptsächlich theologisch motivierte Ansatz stößt bislang auf eine Reihe
ungelöster Probleme, die auch mit den radiometrischen Altersbestimmungen
zusammenhängen ...
ergibt sich die theologisch begründete Notwendigkeit, die
paläontologischen Zeugnisse der Naturgeschichte der Tiere und es Menschen in
einem Kurzzeitrahmen zu deuten. Das erweist sich im Detail als schwierig ...
(Junker, Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.207, 273)
· Gezeiten
erzeugen durch Flutberge Reibung, die verbraucht Energie, die Bewegung der Erde
wird gebremst, der Tag wird länger; System Erde-Mond behält seinen
Gesamtdrehimpuls, was die Erde einbüßt, muss der Mond übernehmen; das tut er,
indem er sich von der Erde entfernt; in 100 Jahren wird der Tag 1,6 ms länger, in 225 Mill Jahren um 1 Stunde; wie sich aus
Ablagerungen von Korallen und der Schichtung von Sedimenten erschließen lässt,
hat ein Tag vor 370 Mill Jahren nur 22 Std gedauert; vor 2 Mrd
Jahren hat die Erde für eine Umdrehung nur 5,5 Std gebraucht; der Mond entfernt
sich mit 3,8 cm/Jahr von der Erde (bei seiner Bildung – Kollisionsmodell – war
er nur 60000 km entfernt);
(Lesch/Müller: Kosmologie für Fußgänger, Goldmann München, 2001)
· Die
jüdische Zeitrechnung beginnt mit der Schöpfung der Welt, wie sie sich aus der
Zurückrechnung der biblischen Chroniken ergibt. Demnach schuf Gott die Welt im
Jahre 3761 vor Christus. Diese Definition setzte sich im Judentum zwar erst
seit dem 11. Jahrhundert durch, geht aber auf die systematischen Berechnungen
des Patriarchen Hillel II. aus dem Jahr 359 n.Chr. zurück.
(Der Sonntag 24.12.06)
·
„Wenn die Evolutionslehre wahr wäre,
hätte Gott z.B. Tausende von Parasiten von
vornherein gewollt, ebenso die auf Fressen und Gefressenwerden
angelegten ökologischen Zusammenhänge. Nach dem biblischen Zeugnis dagegen hat
Gott dem Menschen und den Tieren zunächst ausdrücklich nur pflanzliche Nahrung
zugewiesen (Genesis 1,29f.). Der heute zu beobachtende Daseinskampf zwischen
den Organismen („Fressen und Gefressenwerden“) ist
ein Kennzeichen einer von Gott abgefallenen Schöpfung. Im Schöpfungsmodell wird
von einer ursprünglich anderen Ökologie ausgegangen.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.20)
·
???
Und wie ist das mit „Kampf ums Dasein“, Konkurrenz im Pflanzenreich;
Tod, Sterben von Pflanzen, die gefressen werden?
Auch die Bibel weiß, daß aus 1 Korn im Saatgut in der
Ähre 40 werden, die Erde wäre schnell voller Weizenpflanzen...:
Joh 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde
fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es
reiche Frucht.“
???
Tod nur bei Menschen und Tieren, nicht aber bei Pflanzen (die auch nach Gen 1
von Pflanzenfressern gefressen werden)?
???
Gott setzt erst nach der Sintflut, nicht schon nach dem „Sündenfall“ (Adam und
Eva), neue „Ernährungsregeln“ ein (Gen 9,1ff.): „alles Lebendige, das sich
regt, soll euch zur Nahrung dienen“; sie gelten nur für den Menschen (?)
·
„Der Tod als notwendige Voraussetzung
zum Hervorbringen des Lebens! Nichts könnte weiter von der biblischen Sicht des
Todes entfernt sein (Röm 6,23; 1.Kor 15,26). Der Tod
ist der Feind des Lebens, der von Jesus am Kreuz und durch seine Auferstehung
besiegt wurde, und nicht ein lebensspendender Faktor. Hier liegt ein zentraler
Grundwiderspruch zwischen theistisch-evolutionistischen Vorstellungen und
Inhalten der Bibel. Nach biblischem Zeugnis sind der geistliche sowie der
leibliche Tod eine Folge der Sünde (Röm 5,12ff.) und
mitnichten ein Schöpfungsmittel. Daß
die ganze Schöpfung vom Tod als
Sündenfolge betroffen ist, macht besonders Röm
8,19ff. deutlich, wo bezeugt wird, daß die ganze Schöpfung der Vergänglichkeit unterworfen wurde (und zwar nicht
freiwillig, das heißt nicht durch eigene Schuld, sondern aufgrund der Ungehorsamstat des ersten Menschenpaares).“
Lit.: idea Dokumentation
8/2000: Evolution oder Schöpfung?, S.20
·
???
Vom ersten Menschenpaar ist in der Bibel nicht die Rede; Eva, die eine
wichtige Rolle spielt, wird später nie mehr – wie Adam – erwähnt; es ist wohl
davon auszugehen, dass mit der Nennung von „Adam“ (nicht nur Eigenname, auch:
Mensch, Menschheit) etwas Ursprüngliches., „menschliches“ gemeint ist (z.B.
Fehlverhalten)
·
???
Der Tod begegnet in der Bibel auch als gutes Ende eines erfüllten Daseins:
die Patriarchen sterben „alt und lebenssatt“ (Abraham, Isaak, Hiob - Gen 25,8;
Gen 35,29; Hi 42,17).
·
???
Sterben hat in der Bibel seinen Platz in den Zyklen des Lebens (Prediger
3,1-7);
Joh 12,24: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde
fällt und stirbt, bleibt es allein, wenn es aber stirbt, bringt es
reiche Frucht.“
·
???
Das Böse kommt nicht erst mit dem Sündenfall in die Welt:
Die Begierde (nach der Frucht) ist schon vor dem „Fall“ da, sie ist nicht
Folge, sondern Voraussetzung der Sünde.
·
???
Auch nach Sündenfall und Sintflut wird der Mensch noch „Ebenbild Gottes“
genannt: Gen 9,6
·
„Wenn Jesus [Schöpfer nach Hebr 1,2; Kol 1,15f.; Joh 1; Kor 8,6, Eph 3,9] durch
Evolution geschaffen hat, dann ist der Tod von Anfang an funktionaler
Bestandteil der Welt, lange bevor es Menschen und den Sündenfall gab. Der Tod
kann damit unmöglich durch die Sünde des Menschen in die Welt gekommen sein. Er
gehört zum Leben notwendigerweise dazu und ist kein Widerspruch zu ihm. Damit
ist aber die Argumentation des Apostels Paulus [Röm
5,12-21] an zentraler Stelle durchbrochen. Wenn die Sünde und damit der Tod
nicht durch den einen, Adam, in die Welt kam: Wozu ist dann der eine, Jesus,
notwendig,... wie kann der Tod der „letzte Feind“ sein...
Somit wird deutlich, daß durch die Evolutionstheorie
das Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes gründlich verraten wird.“
(W+W-Diskussions-Beiträge 2/90)
·
„In Gottes Schöpfung gab es keinen Tod. Dieser
kam erst durch den Sündenfall Adams in die Welt..., wobei auch die Tiere von
der „Knechtschaft der Vergänglichkeit“ betroffen wurden (Röm
8,19-21).“
Lit.: W+W-Diskussions-Beiträge 2/90
·
???
In „meiner“ Bibel steht da allgemein „Kreatur“, wieso nur Tiere, nicht auch
Pflanzen?
·
???
Wieso werden die (unschuldigen) Tiere von Gott mit „bestraft“?
·
„Fossilien ... sind Zeugnisse eines
gewaltsamen Todes. Fossilien sind Belege von Gewalt. Tod und Gewalt (mindestens
in der Tierwelt und beim Menschen) verweisen aber nicht auf Schöpfung, sondern
auf ein göttliches Gericht.“
·
???
Wieso gilt das eigentlich nicht für Fossilien von Pflanzen? Fossilbildung immer
mit Gewalt verbunden? auch „friedlich“ gestorbene Tiere können Fossilien
bilden.
Kann man angesichts von Fossilien nicht auch über die Güte und Kreativität des
Schöpfers staunen?
„ ... muß die Bildung derjenigen Schichtgesteine, die
Fossilien bergen, nach der Erschaffung des Menschen angesetzt werden.
Dazu kommt, daß man auch unter den Fossilien
zahlreiche räuberische oder parasitisch lebende Organismen kennt. Sie ernähren
sich nicht so, wie es im Schöpfungsbericht für die ursprüngliche Tierwelt
beschrieben wird... Die räuberische und parasitische Lebensweise muß daher als nachträglich angesehen werden, als Folge der
Sünde.“
(W+W-Diskussions-Beiträge 1/94)
·
???
Sind fleischfressende Pflanzen (z. B. Sonnentau) auch nachträgliche
Entartungen?
·
„Folglich ist eine evolutive
Entstehung des Menschen aus dem Tierreich biblisch geurteilt ausgeschlossen.
Damit ist aber gleichzeitig eine Evolution anderer Organismen unplausibel. Denn sonst wäre anzunehmen, daß der Mensch durch Gottes Schöpfungstat in eine
evolutionäre Welt gleichsam als Fremdkörper hineingestellt worden wäre.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.22)
·
???
Wieso muß Gottes Handeln (für uns) plausibel sein?
· „Fossilien
sind Zeugnisse vergangenen Lebens.
Als solche sind sie aber auch Zeugnisse eines gewaltsamen Todes. Tod und Gewalt in der Tierwelt und beim
Menschen verweisen aber nicht auf Schöpfung, sondern auf ein göttliches
Gericht.“
(idea Dokumentation 8/2000: Evolution oder
Schöpfung?, S.23)
· ???
Wieso gewaltsamer Tod? Es kann auch das normale („friedliche“) Ende
eines Lebens gewesen sein;
und wieso gilt das (wieder) nicht für Pflanzen, die doch auch Lebewesen sind ?
· Den
Tod – auch in der Tierwelt – gibt es erst seit dem Sündenfall des Menschen.
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.274)
· Kapitel
17.5. Design-Signale
(Junker/Scherer: Evolution – ein kritisches Lehrbuch, Weyel
Gießen 1998, S.296ff)
· Intelligent
Design:
Dieser Vorstellung gemäß gestaltet sich die Welt nach einem großen Plan, der
überall den Willen eines intelligenten Schöpfers erkennen lässt
(Die Zeit 11.8.05 S.80)
· Im
Gegensatz zu Kreationisten nehmen Anhänger der
ID-Bewegung die Schöpfungsgeschichte nicht wörtlich. Sie erkennen an, dass die
Erde Milliarden Jahre alt ist und das Leben auf ihr sich schrittweise
entwickelte. Die heutigen Lebensformen seien jedoch so komplex, dass diese
Entwicklung nicht ohne einen übergeordneten Plan, ein „intelligentes Design“,
hätte stattfinden können. Hinter der natürlichen Entwicklung sei daher der
Wille eines höheren Wesens erkennbar...
1987 hatte der Oberste Gerichtshof der USA in einem Grundsatzurteil den
Kreationismus aus den Klassenzimmern verbannt, weil es sich dabei um eine
religiöse Vorstellung handle ...(in der US-Verfassung ist Trennung von Staat
und Religion festgeschrieben) ...
“Um die Entscheidung des Gerichts zu umgehen, benutzen sie nicht mehr die
Wörter Gott oder Schöpfung, sondern nennen es Designer oder Planer ... ID ist
eine wissenschaftsfeindliche Bewegung ... diese Leute sagen, was wir heute
nicht erklären können, werden wir niemals verstehen, weil es von einerhöheren Macht geschaffen wurde. Sie hören auf, Fragen
zu stellen.“ (Biologieprofessor Kenneth Miller, gläubiger Katholik)
(taz 5.8.05)
· Intelligent
Design, das der Evolution ein Ziel, eine Richtung gebe;
Wieschaus (Nobelpreisträger Entwicklungsbiologie):
„Im Alltag kann ich Menschen verstehen, die sich nach Antworten sehnen und von
der Komplexität des Lebens überfordert sind. Aber es ist in der Wissenschaft
verboten, da, wo man nicht mehr weiterweiß, einfach Gott einzusetzen.“
(Die Zeit 29.9.05 S.37)
· Schon
die einfachsten Lebewesen seien derart komplex, dass Zufall und Selektion ihre
Existenz nicht erklären könnten. Und deshalb sei etwas so Komplexes wie der
Mensch einzig erklärlich als das Werk eines „intelligenten Designers“.
Neu ist die Idee nicht: Anfang des 19. Jahrhunderts, lange vor Darwin,
argumentierte der britische Theologe William Paley: Wer ein komplexes Gebilde
wie eine Uhr finde, der müsse von der Existenz eines Uhrmachers ausgehen. Und
weil es den Menschen gibt, sei damit auch die Existenz des großen Uhrmachers
bewiesen. ... Ideen aufgemotzt und neuer Jargon: Theorie von der „nichtreduzierbaren
Komplexität“
(Der Spiegel 30/2001 S.144)
· Dr.
Murke hat einen Vortrag auf Tonband gesprochen, in
dem er 27 mal GOTT erwähnt; er möchte das ändern, um
nicht „an der religiösen Überlagerung des Rundfunks mitschuldig zu sein“, und
bittet, das Wort GOTT durch die Formulierung zu ersetzen: „jenes höhere Wesen,
das wir verehren“.
(Heinrich Böll: Doktor Murkes gesammeltes Schweigen,
in: H.B.: Die Erzählungen, Insel Leipzig 1973, S.454)
· Wissenschaftler
arbeiten mit Hypothesen, die gestestet werden können
... solche Hypothesen hat ID nicht zu bieten, nur leere Worte
... Beispiel bei Darwin: Auge ... perfekte Widerlegung der Design-Idee ... zwar
sind Augen komplexe Systeme, und wir verstehen nicht in allen Details, wie sie
funktionieren – aber die Evidenzen, dass sie ohne bewusste Intervention
entstanden, sind überwältigend ...
Evolution ist eine Serie erfolgreicher Fehler ...
... menschliches Auge: drei Pigmente registrieren die blauen, roten und grünen
Anteile des Bildes – und machen so nur einen Ausschnitt der Farbwelt
„sichtbar“. Die Welt ist voller weißer Blüten – aber nur für uns. Bienen sehen
im ultravioletten Licht, deshalb sind für sie die Blüten verziert mit für uns
verborgenen Details. Unsere Augen sind alles andere als perfekt, zum Glück sind
uns ihre Mängel nicht bewusst. ... Für das Sehvermögen der Insekten oder uns
Menschen und alle anderen biologischen Systeme ist Exzellenz ein relativer
Begriff, weshalb wir Brillen, Teleskope und Mikroskope konstruieren mussten.
(Die Zeit 11.8.05 S.31)
· Das
Linsenauge ist mindestens siebenmal in der Evolutionsgeschichte unabhängig
erfunden worden. Nicht nur bei den Wirbeltieren, sondern auch bei
stammesgeschichtlich weit entfernten Tieren wie Tintenfischen und Ringelwürmern.
In der Regel aber immer bei sehr agilen, räuberischen und intelligenten
Organismen
(Die Zeit 19.8.05 S.29)
· Kardinal
Christoph Schönborn (Erzbischof von Wien) am 7.7.05 in der New York Times
angebliche Anerkennung oder doch Duldung des neodarwinistischen Dogmas durch
die römisch-katholische Kirche – das ist nicht wahr;
Wer abstreitet, dass es in der Menschheitsgeschichte einen intelligenten Plan
gibt, der betreibt keine Wissenschaft, sondern Ideologie; Evolution ist mehr
als ein Spiel von Zufall und Auslese, sondern durchgängig von Gott gewollt;
differenziertere Äußerungen „unseres geliebten Johannes Pauls“ von 1996 seien
„ziemlich vage und unwichtig“;
immerhin war der „vage und unwichtige Brief“ eine Botschaft Johannes Pauls II.
auch an die Mitglieder der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften; darin
schrieb er, die Evolutionstheorie sei „mehr als nur eine Hypothese“;
Papst Pius XII. hatte 1950 in seiner Enzyklika „Humanis
generis“ eine Koexistenz von Glauben und Evolutionstheorie für möglich erklärt
(Der Spiegel 29/2005 S.94)
· Mein
Leben war bemerkenswert glücklich und liegt wahrscheinlich bei 99,99 in einer
100er Skala menschlichen Glücks. Doch musste ich zuschauen, wie meine Mutter
unter Schmerzen an Krebs starb, die Persönlichkeit meines Vaters durch die
Alzheimer-Krankheit zerfiel und zahlreiche entferntere Verwandte im Holocaust
ermordet wurden. Die Anzeichen eines gütigen Schöpfers sind ziemlich gut
versteckt. Das Böse und das Leid haben schon immer jene beschäftigt, die an
einen gütigen und allmächtigen Gott glauben. ... dass es keine Anzeichen von
Güte gibt, die die Handschrift eines Schöpfers zeigen
(Steven Weinberg, Nobelpreisträger Physik, in: bild
der wissenschaft 12/99 S. 49)
· zur
falschen Alternative „verständlich“ ODER „wunderbar“ siehe auch:
(Hoimar von Ditfurth: Kinder des Weltalls, dtv München 1983, S.219ff)
· ???
„Intelligent Design“
„Die Komplexität im Aufbau von Lebewesen und in der Funktion von Lebensprozessen ist so groß, dass es dafür keine innerweltliche naturwissenschaftliche Erklärung gibt.
Das ist der Beweis dafür, dass ein intelligenter Designer die Welt nach einem
Plan gestaltet hat.“
+ Das ist zum einen eine Aussage über mich selbst:
“Ich kann mir das nicht erklären, ich verstehe das nicht.“
Und daraus wird geschlussfolgert: Es gibt keine natürliche Erklärung dafür
(z.B. mit den Mitteln und Methoden der Naturwissenschaft)!;
Mahnung zur Bescheidenheit, Erinnerung an die Beschränktheit menschlicher
Erkenntnis;
Wieso muss ich als Mensch die Natur umfassend verstehen können?; Was ist von
zukünftiger Forschung zu erwarten?;
Wird Gott zu schnell als „Lückenbüßer“ dort eingesetzt, wo ich mir etwas nicht
erklären kann; und damit „klein“ gemacht?)
+ Zum zweiten wird daraus als zwingende Folge auf die Existenz eines
„Designers“ geschlossen.
Diese Aussage ist grundsätzlich nicht „verboten“, die Frage nach der letzten
Ursache geht über den Geltungsbereich der Naturwissenschaften hinaus.
ABER: Es gibt keine Beweiskette, dass naturwissenschaftliche Befunde (oder das
– bisherige - Scheitern naturwissenschaftlicher Erklärungen) zwingend auf
GOTT verweisen.
Die Existenz GOTTES lässt sich mit naturwissenschaftlichen Mitteln und Methoden
nicht widerlegen (Gott gehört nicht zum Arbeitsgegenstand der
Naturwissenschaften);
seine Existenz lässt sich aber ebenso wenig beweisen! (JK)
·
Intelligent design; Formen
irreduzibler Komplexität: Neues nicht in kleinen Schritten, sondern das
evolutiv höhere Niveau wird sprunghaft erreicht;
(103) Strategie der Intelligent-Design-Theorie immer in einem Dreischritt:
1. Sign detecting (Nachweis
komplexer Zweckmäßigkeit in organismischen Bildungen)
2. Argumentum ad ignorantum:
Ausschluss aller bekannten Ursachen
3. Analogieschluss: wo wir (trotzdem) Design finden, muss es einen Designer
geben
(Ulrich Lüke: Das Säugetier von Gottes Gnaden, Evolution-Bewusstsein-Freiheit,
Herder Freiburg 2006)
·
Intelligent Design:
ein solcher Masterplan wäre gar nicht sinnvoll, da doch die Ziele – nämlich die
Lebensumstände – beständig wechseln
(zeitzeichen 3/06 S.50)
·
Bundesrichter Jones USA; Urteil zu
Intelligent Design:
“dass ID von der wissenschaftlichen Welt nicht akzeptiert wird, keine
wissenschaftlich überprüften Ergebnisse veröffentlicht (gemeint: in anerkannten
Fachzeitschriften mit peer review
JK) und nicht Gegenstand von Versuch und Forschung ist“;
(bdw 3/06 S.30ff)
·
Zweckmäßigkeit bei Organismen kann man
durch einen tüchtigen Schöpfer erklären; aber die Fehlanpassungen, das Leid,
das Aussterben nicht; sie führen nach wie vor auf das Theodizee-Problem, auf
die Frage nach der Rechtfertigung eines allwissenden, allgütigen und
allmächtigen Gottes für das Übel in der Welt.
(Gerhard Vollmer: Wieso können wir die Welt erkennen?, Hirzel Stuttgart 2003,
S.113, 214, 342)
·
Entweder ein Mensch sagt nein zu einem
Urgrund, Urhalt und Urziel
des ganzen Evolutionsprozesses: Dann muss er die Sinnlosigkeit des ganzen
Prozesses und die totale Verlassenheit des Menschen in Kauf nehmen (so versteht
es J.Monod JK);
Oder ein Mensch sagt ja ... Dann darf er die grundlegende Sinnhaftigkeit des
ganzen Prozesses und der eigenen Existenz zwar nicht aus dem Prozess selbst
begründen, wohl aber darf er sie vertrauend voraussetzen ...;
(Hans Küng: Der Anfang aller Dinge, Naturwissenschaft und Religion, München
2005, S.163)
·
Die
„intelligent design – Theorie“ ist Kreationismus unter einem wissenschaftlichen
Deckmantel.
Statt Gott beim Namen zu nennen, räsonieren sie in ihren Papieren wolkig über
Design.
USA: Trennung Schule und Religion – über die (scheinbar wissenschaftliche
Argumentation unter Vermeidung biblischer Vokabeln durch die Hintertür Zugang
in die Schulen)
Buch Scherer/Junker: „Evolution – ein kritisches Lehrbuch“, erhielt 2002 den
„Deutschen Schulbuchpreis“, klingt nach offizieller Auszeichnung, Preis wird
vergeben vom Verein Lernen für die Deutsche und Europäische Zukunft, hat sich
zur Aufgabe gemacht, Evolutionskritik in deutsche Schulstuben zu tragen und
Bücher auszuzeichnen, „die den Schülern die Ehrfurcht vor Gott vermitteln“,
(Die Zeit 30.4.2003 S.29)
·
“Affenprozess“
in Tennessee 1925; Verstoß des Lehrers Scopes gegen ein gerade verabschiedetes
Gesetz,: danach war an den Schulen „jedwede Theorie“ verboten worden, „welche
die ganze Schöpfung verneint und stattdessen lehrt, der Mensch entstamme einer
niedrigeren Form des Tierlebens“; Scopes wurde zu 100 Dollar Strafe verurteilt;
ein Jahr später hob das Oberste Gericht des Staates das Urteil wegen eines
Formfehlers auf;
nur zwei von 15 Staaten, die das ursprünglich vorhatten, dekretierten den
Antidarwinismus: Arkansas und Mississippi; erst 1968 entschied der Supreme
Court des Bundes, dass in Arkansas Evolution gelehrt werden könne, nicht aber
Kreationismus, weil der als Religion an staatlichen Schulen nichts zu suchen
habe; zuletzt musste das US-Bezirksgericht 2005 in Pennsylvania eine
Schulbehörde belehren, dass „Intelligent Design“ als Alternative zur angeblich
„wissenschaftlich zweifelhaften Evolutionstheorie“ nicht angeboten werden
dürfe, weil das gegen die verfassungsgemäße Trennung von Kirche und Staat
verstoße;
Intelligent Design: hinter komplexen Konstruktionen („Maschinen“) ist immer ein
Designer zu vermuten; warum aber soll dieser „Ingenieur“ Gott sein und kein
Marsmännchen oder ein überintelligenter Zeitreisender aus der Zukunft?;
(Die Zeit 12.7.07 S.42)
·
„Intelligent
Design“
Der Grundgedanke des „Intelligent Design“-Ansatzes (ID) ist, dass man an
Strukturen der Lebewesen (oder auch der unbelebten Welt) Eigenschaften und
Merkmale erkennen könne, die auf das Wirken eines intelligenten,
willensbegabten Urhebers (Designer, Schöpfer) hinweisen und andere
Möglichkeiten ihrer Herkunft unwahrscheinlich machen …
ID kann man in einer starken und in einer schwachen Form vertreten. Nach der
starken Form soll es möglich sein, aus den Beobachtungen in der Natur
(besonders bei den Lebewesen) auf das Wirken eines Schöpfers zwingend zu schließen.
Nach der schwachen Form ist eine solche Schlussfolgerung nicht möglich, sondern
bestimmte Situationen gelten nur als … „Design-Indizien“ ... Allerdings
beinhaltet nicht nur die starke, sondern auch die schwache Form des ID-Ansatzes
die Überzeugung, dass die Annahme des Wirkens eines Urhebers die beste bzw.
einzig schlüssige Erklärung bestimmter Phänomene ist. Die Studiengemeinschaft
WORT UND WISSEN vertritt ID in der schwachen Fassung
(Henrik Ullrich, Reinhard Junker (Hrsg.): Schöpfung und Wissenschaft – Die
Studiengemeinschaft WORT UND WISSEN stellt sich vor; Hänssler
Verlag Holzgerlingen 2008, S.46)
·
Schöpfungszeit 2010: „Vielfalt –
Geschenk Gottes“
Vielfalt in allen Facetten ist das Thema der Schöpfungszeit-Aktion der oeku des kommenden Jahres. Als „Geschenk Gottes“ bezeichnet
die oeku die Vielfalt. Als Geschenk betrachtet, ist
die Vielfalt reinen Nützlichkeitsüberlegungen entzogen und unserer Sorgfalt
anheimgestellt. „Die biblische Sicht zeigt eine Vielfalt, die weder ein Unfall
noch ein Zufall ist, sondern die Ausdruck von Wesen und Willen Gottes ist“,
meint der Wiener Kardinal Schönborn.
(oeku Nachrichten, Kirche und Umwelt Schweiz, Heft
1/2010 S.8)
18. Interview mit S. Scherer (Wort und
Wissen) 2006
(S. Scherer war von 1997 bis 2006 Vorsitzender der
„Studiengemeinschaft Wort und Wissen“.
Das im Folgenden wiedergegebene Interview wurde in zwei Teilen abgedruckt in
der Kirchenzeitung der sächsischen Landeskirche „Der Sonntag“ am 28.5.06 und am
4.6.06)
Interview:
Der Mikrobiologe Siegfried Scherer und seine Kritik an Evolutionstheorie und
Kreationismus
Professor Siegfried Scherer gilt nicht nur
als einer der profiliertesten Mikrobiologen weltweit, sondern auch als einer
der schärfsten Kritiker der Evolutionstheorie. Eine geplante Einladung durch den
Thüringer Ministerpräsidenten zu einem Diskussionsforum am Anfang diesen Jahres nach Erfurt sorgte für einen Eklat. Harald Krille sprach mit dem protestantischen Christen.
Herr Professor Scherer, in den
Diskussionen um Ihren geplanten Auftritt beim Erfurter Dialog erschienen Sie in
vielen Medien als ein Bibel schwingender Fundamentalist, der am liebsten
Charles Darwin auf den Scheiterhaufen bringen würde. Wie ist Ihr Verhältnis zu
Darwin?
Scherer: Ich halte Charles Darwin für einen der größten Biologen,
der je gelebt hat. Weil er etwas entscheidend Wichtiges erkannt hat: nämlich,
dass Lebewesen variabel sind, dass sie sich im Lauf der Zeit verändern, und
dass dies mit Selektion zusammenhängt. Das nennen wir Evolution bzw. konkret
Mikroevolution. Darwin hat eine Unzahl von Daten akribisch zusammengetragen, um
diesen Sachverhalt zu belegen, und hat Erkenntnisse gewonnen, die bis heute
gelten.
Das Zweite: Darwin war sehr sachlich. Im Gegensatz, so muss man
sagen, zu manchen seiner heutigen Nachfolger. Er hat sich in vorbildlicher
Weise auch sehr genau mit den Grenzen seiner Theorie auseinander gesetzt. Also,
ich bin kein Feind Darwins, auch wenn ich nicht alle seiner Interpretationen
der Daten teile.
Trotzdem gelten Sie als einer der
profiliertesten Kritiker der Evolutionstheorie überhaupt.
Scherer: Die Evolutionsbiologie als Wissenschaft unterscheidet
zwischen mikro- und makroevolutiven Prozessen. Bei den ersteren können durch
Selektion, durch Mutation, durch verschiedene biologische Prozesse Arten, auch
Gattungen entstehen. Das sind Prozesse, die kann man im Laboratorium
nachvollziehen. Da wissen wir noch nicht alles, aber schon sehr viel darüber.
Diese Daten akzeptiere ich als Naturwissenschaftler.
Das Zweite, was evolutionsbiologisch erforscht werden kann, ist
die Entstehung der großen Tiergruppen in der Vergangenheit und die Entstehung
des Lebens überhaupt. Aber da haben wir es mit einer anderen Methodik zu tun,
denn dazu können wir keine Experimente mehr machen. Das ist vorbei, das ist
Erdgeschichte. Und Makroevolution, also die Entstehung von neuartigen,
informationstragenden Strukturen, das konnten wir bis heute auch noch nie im
Laboratorium nachvollziehen. In diesem Bereich der Evolutionsbiologie setzt
meine wissenschaftliche Kritik an.
Aber es wird doch immer auf die Entstehung
von Aminosäuren als Bausteine des Lebens im so genannten Ursuppen-Experiment
verwiesen. Damit sei die spontane Entstehung von Leben doch nachgewiesen.
Scherer: Diese Aussage ist falsch. Was wir in vielen Experimenten
gezeigt haben ist, dass einige Einzelteile, wie zum Beispiel Aminosäuren oder
einzelne Bausteine der Erbsubstanz DNS - man nennt diese Monomere -, entstehen.
Das hat aber mit Leben noch nichts zu tun. Denn Leben ist die Zusammenlagerung
dieser Einzelteile in informationstragende
Sequenzen. Also das ist ungefähr so, wie wenn Sie sagen würden: Ich hab'
gesehen, wie zufällig zwei Buchstaben entstehen, die wie ein A und ein B
aussehen und jetzt ist bewiesen, dass Goethes "Faust" zufällig
entstehen konnte.
Wir haben unter Ursuppenbedingungen im Labor noch nicht einmal ein
einfachstes Protein erzeugen können. Wir haben niemals eine Zellhülle erzeugen
können. Wir haben niemals ein Erbsubstanz-Molekül erzeugen können, geschweige
denn eine Zelle! Und wenn behauptet wird, es sei bewiesen, dass wir Leben im
Labor erzeugt haben, dann ist das eine philosophisch orientierte
Glaubensaussage. Das hat mit Wissenschaft nichts zu tun.
Es scheint, als sei die ganze Diskussion
auch am Beginn des 21. Jahrhunderts ideologisch überlagert?
Scherer: Das Problem besteht darin, dass Evolution als
Wissenschaft betrieben werden kann oder als Ideologie. Über Wissenschaft kann
man sachlich diskutieren, Ideologie erkennt man daran, dass Diskussionsverbote
verhängt und Absolutheitsansprüche erhoben werden. Wir müssen die
naturwissenschaftliche Argumentation von der weltanschaulichen Argumentation
trennen. Das gilt sowohl für Atheisten wie für Christen. Man kann eine
makroevolutive Hypothese auch wissenschaftlich untersuchen, aber mit anderen
Methoden. Dort haben wir Hypothesen mit Schwächen und mit Stärken, über die man
sachlich diskutieren kann.
Und was sind nun Ihre wichtigsten
Argumente gegen die gängige Hypothese der Makroevolution?
Scherer: Es ist ein Verdienst der Evolutionsbiologie, gezeigt zu
haben, dass Evolution im Sinne von Mikroevolution, letztlich auf einer
Komplexitätsebene, eine Grundeigenschaft des Lebens ist. Die Frage ist: Gibt es
Grenzen der Mikroevolution? Das erste Argument für
solche Grenzen habe ich gerade im Blick auf die Entstehung des Lebens genannt.
Es gibt kein Indiz dafür, dass eine Zelle aus Nichtleben entstehen kann. Alles
was wir bisher versucht haben, ist misslungen.
Ein zweites Argument gegen eine Makroevolution ist unsere
Unkenntnis darüber, wie komplizierte biologische Information, komplizierte
biologische Strukturen, entstehen können. Als Beispiel, und entgegen mancherlei
populärer Darstellung: Wir wissen nicht, wie ein Auge entstehen kann. Wir
wissen nicht, wie so was entstehen kann wie ein Bakterienmotor,
dieses inzwischen weithin bekannt gewordene Beispiel für eine faszinierende
molekulare Maschine. Und ich könnte jetzt viele weitere molekulare Maschinen
nennen. Wir haben noch keinen evolutionären Mechanismus gefunden, wie
neuartige biologische Information durch natürliche Prozesse entsteht. Das ist
ein zentraler Einwand gegen den derzeitigen Stand der Evolutionstheorie, da
handelt es sich nicht um ein Randproblem.
Und dann haben wir zum Dritten im Fossilienbericht nur ganz wenig
geeignete Zwischenglieder gefunden. Da gibt es das eine oder andere, was man
interessant diskutieren kann. Oft sind aber auch diese im Detail recht
umstritten.
Aber in den Diskussionen wird immer wieder
darauf verwiesen, dass es inzwischen eine Fülle von Zwischengliedern gäbe.
Scherer: Man muss mal in die Primärliteratur gehen und lesen, was
die Wissenschaftler, die die Fossilien ausgraben, in ihren primären
Mitteilungen in wissenschaftlichen Zeitschriften schreiben. Was ist Fakt und
was ist Deutung? Und dann hat man die Informationen. Seit Jahren wird das
Problem der "Missing links" in der
paläontologischen Fachliteratur intensiv diskutiert. Wenn in der
Öffentlichkeit einfach so getan wird, als ob es da gar keine Probleme gäbe,
dann ist das meines Erachtens eine weltanschaulich gefärbte Aussage.
In der Debatte um Naturwissenschaft und
Schöpfungsglaube wird oft der Vorwurf erhoben, das Gott sozusagen als
Lückenbüßer für die Stellen benutzt wird, wo etwas nur noch nicht erforscht
oder entdeckt wurde. Das klingt mir ähnlich.
Scherer: Der Einwand hat seine Berechtigung, weil es tatsächlich
vorkommt, dass Gott als Lückenbüßer eingesetzt wird. Das geschieht immer dann,
wenn ich aus einer (noch?) offenen Frage, die ich als Naturwissenschaftler
habe, einen Gottesbeweis ableiten will. Das geschieht auch im Kreationismus
immer wieder. Wenn ich ein wissenschaftliches Problem der Evolutionstheorie
aufzeige, heißt das nicht automatisch, dass die Evolutionstheorie falsch ist.
Es könnte doch sein, dass wir in zehn Jahren die Lösung finden. Als
Naturwissenschaftler kann ich über die Existenz oder Nichtexistenz
Gottes oder über die Schöpfung nichts sagen! Punkt. Allerdings muss ich als
Naturwissenschaftler darauf gefasst sein, dass es Probleme geben könnte, für
die innerhalb der Naturwissenschaft keine Lösung existiert, auch wenn man noch
so lange danach sucht. Auch wenn uns Naturwissenschaftlern so etwas unangenehm
ist. Und vielleicht erweist sich die Entstehung komplexer biologischer
Information als ein solches Problem? Könnte sich am Ende nicht auch zeigen,
dass das Wort "Makroevolution" als Lückenbüßer eingesetzt wurde, ohne
dass dafür wissenschaftliche Belege beizubringen sind?
Stichwort Kreationismus: Nicht wenige
Menschen, die mit Ernst Christ sein wollen, sehnen sich nach einer Einheit
zwischen Glauben und Denken. Ist die besonders aus den USA kommende
"wissenschaftliche Schöpfungslehre" eine Antwort?
Scherer: Nein, ich glaube nicht. Natürlich verstehe ich den
Wunsch, der dahinter steckt. Evolutionsbiologen haben ja oft genug vorgegeben,
sie könnten durch Wissenschaft zeigen, dass Gott überflüssig ist. Und jetzt kam
die Reaktion von den Christen: Dann versuchen wir eben durch Wissenschaft zu
beweisen, dass es ihn doch gibt. Aber es ist beides falsch!
Das klingt nach Distanzierung - aber Sie
gelten doch selbst als Kreationist?
Scherer: Es ist gut nachvollziehbar, dass man mich mit dem
amerikanischen Kreationismus assoziiert. Ich stand vor 15 Jahren dieser
Bewegung sehr nahe, habe mich dann aber in den letzten zehn Jahren immer weiter
davon entfernt. Mit dem Kreationismus verbindet mich ein sehr konservatives
Bibelverständnis. Das ist gar keine Frage. Auf der anderen Seite halte ich
viele Erscheinungsformen des amerikanischen Kreationismus für bedenklich.
Und welche sind das?
Scherer: Gerade haben wir von einer gesprochen: Der Gottesbeweis,
also der Versuch, mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen, dass die Bibel
Recht hat. Das ist meines Erachtens ein grundsätzlicher Fehlansatz.
Das zweites Problem ist die Art, wie der Schöpfungsbericht
gelesen wird. Ich verstehe den Schöpfungsbericht nicht als einen
naturwissenschaftlich zu lesenden Text. Man muss ihn meiner Meinung nach anders
verstehen, primär theologisch vom Neuen Testament her. Das bedeutet nicht, dass
ich den Schöpfungsbericht als einen Mythos verstehe. Ich glaube, dass es wahr
ist, was da offenbart wird, aber es ist nicht so einfach, diesen Text zu
interpretieren.
Drittens habe ich große Mühe mit der Polemik, die ich im
amerikanischen Kreationismus finde, und den ideologischen Tendenzen. Ich sehe
zwar die gleiche Polemik auch auf Seiten ideologischer Evolutionisten. Aber das
ist keine Entschuldigung. Weiter halte ich es für unangemessen, eine
Schöpfungslehre mit juristischen Mitteln im Biologieunterricht verankern zu
wollen, dort gehört sie nicht hin. Und schließlich habe ich massive Probleme
mit der wissenschaftlichen Qualität von nicht wenigen kreationistischen
Publikationen.
Seit einiger Zeit macht ein neuer Begriff
die Runde: "Intelligent Design" oder "ID". Steckt dahinter
mehr als nur der alte amerikanische Kreationismus im neuen Gewande?
Scherer: Also, "Intelligent Design" hat primär nichts
mit einer bestimmten Religion zu tun. "ID" sagt ausschließlich: Die
Komplexität des Lebens ist nicht durch natürliche Ursachen erklärbar, sondern
ist ein Argument für die Existenz eines Designers. Dieser Designer kann der
christliche Gott sein, diesen Designer bringen wir unter im Islam und im Judentum
sowieso. Aber diesen Designer bringe ich auch in einer esoterischen Religion
unter. Das hat mit dem Christentum primär nichts zu tun. Demzufolge sagt
"ID" zum Beispiel nichts über das Erdalter
aus. Sagt nichts über irgendwelche Schöpfungsakte aus. Benötigt keine
Offenbarung, wie etwa die Schöpfungsgeschichte der Bibel. "ID" hat
mit dem Kreationismus nur eines gemeinsam: die Kritik an Makroevolution.
Eine Einschränkung muss ich allerdings machen: Unter
"Intelligent Design"-Vertretern in den USA findet man auch Personen,
die mit dem Kreationismus assoziiert sind. Und so liegt der Verdacht nahe: Man
hat's über den Kreationismus nicht in die Schulen geschafft, also probieren
wir's über "Intelligent Design". Das mag für manche
"ID"-Vertreter zutreffen, aber ich glaube, dass es dabei um eine
Minderheit geht. Vor allem tut man den vielen "ID"-Vertretern außerhalb
der USA damit wirklich unrecht - denken Sie nur an Kardinal Schönborn aus Wien.
Wer den Mann als amerikanischen Kreationisten
bezeichnet, hat entweder keine Ahnung oder verbreitet bewusst die Unwahrheit.
Was ist in diesem Zusammenhang von der
deutschen Studiengemeinschaft Wort und Wissen zu halten? Ist das eine Plattform
für einen seriösen Dialog über Glauben und Naturwissenschaft?
Scherer: Ja, das ist keine Frage. Ich bin selbst schon lange bei
Wort und Wissen dabei. Wort und Wissen ist vor fast 30 Jahren entstanden,
damals unter anderem unter dem Eindruck des amerikanischen Kreationismus. Aber
wenn Sie heute anschauen, was Wort und Wissen ist, dann hat es sich in vielen
Punkten doch sehr wesentlich in anderer Richtung entwickelt. Ich kann guten
Gewissens sagen, dass Wort und Wissen intensiv versucht, auf einem sehr
konservativen christlichen Hintergrund wirklich gute und saubere Wissenschaft
zu treiben. Auf den wissenschaftlichen Fachtagungen
diskutiert man gerne mit Leuten, die nicht gleicher Meinung
sind, und natürlich gibt es auch innerhalb von Wort und Wissen eine
Meinungsvielfalt. Trotzdem diskutiert man da auf eine gute wissenschaftliche
Weise und würdigt dabei andere wissenschaftliche und theologische Positionen.
Manche Christen interpretieren Evolution
als einen Weg, über den Gott die vorfindliche Welt geschaffen hat. Eine zulässige
Deutung?
Scherer: Man muss unterscheiden zwischen Evolution als einer
naturwissenschaftlichen Theorie und einem Evolutionismus. Der Evolutionismus
ist inkompatibel mit dem christlichen Glauben, mit jeder Religion, weil er ein
atheistisches Weltdeutungssystem darstellt, manchmal sogar mit klar
formuliertem Absolutheitsanspruch. Aber wenn man als Christ bestimmte
Vorstellungen darüber hat, wie Gott die Welt geschaffen hat, vielleicht durch
Evolution, und man so versucht, Evolution hineinzunehmen in ein christliches
Weltdeutungsmodell, dann ist das ein Weg, den viele Christen gehen und den ich
respektiere. Allerdings in der Hoffnung, dass keine Absolutheitsansprüche
erhoben werden. Die kommen durchaus auch in diesem "Lager" vor.
Aber Sie selbst gehen diesen Weg nicht?
Scherer: Ich persönlich habe Probleme damit, dass Gott durch den
Evolutionsprozess die Welt erschaffen hat, weil der Evolutionsprozess ein
Todesprozess ist. Ich lese aus dem Neuen Testament von Jesus etwas anderes. Ist
Jesus als Schöpfer wirklich derjenige, der durch einen Mutations- und
Selektionsprozess, der an Grausamkeit kaum zu überbieten ist - schauen Sie bloß
die Natur an -, diese Welt geschaffen hat? Ich persönlich habe damit Mühe. Aber
das ist keine wissenschaftliche Frage. Da
geht's um die theologischen Grundfragen: Woher kommt der Tod? Wie
ist das mit der Sünde? Da steht letztlich die Theodizee-Frage dahinter, also
das Problem der Existenz des Bösen in der Welt. Aber mir ist es ganz wichtig,
dass wir an dieser Stelle als Christen keine Glaubenskriege miteinander führen,
sondern einander auch mit verschiedenen Denkansätzen als Christen akzeptieren.
Wir Christen streiten uns sowieso viel zu viel, in einer säkularisierten Welt
haben wir nun wirklich andere Probleme, da müssen wir zusammenstehen.
Wie bringt der bekennende Christ Siegfried
Scherer Wissenschaft und Glaube unter einen Hut bzw. wie trennt er das?
Scherer: Ich sehe keinen Widerspruch zwischen experimenteller
Naturwissenschaft und meiner christlichen Überzeugung. Die Wissenschaft stellt
eine ganz andere Frage als der Glaube. Sie stellt die Wie-Frage: Wie
funktionieren Dinge? Und diese Wie-Frage beantworten wir mit der empirischen
Methode. Diese beschränkt sich auf all die Dinge, die jederzeit beobachtbar
oder im Labor wiederholbar sind. Man muss ein Experiment einfach fünf Mal
wiederholen können. Und wenn immer das Gleiche rauskommt, dann kann ich die Wie-Frage
beantworten.
Der Glaube fragt dagegen die Warum-Frage: Warum gibt's überhaupt
Menschen? Und der Glaube fragt bis in den Anfang hinein die Woher-Frage. Woher
kommt die Erde, woher kommt der Urknall? Das kann ich als Experimentalwissenschaftler
gar nicht fragen. Also: Der Glaube gibt die Antwort auf die Sinnfrage: Woher
kommt die Welt und wozu ist sie da?
Würden Sie jungen Christen empfehlen,
Naturwissenschaften oder gar Biologie zu studieren?
Scherer: Wissenschaft ist faszinierend. Ich verstehe meine
Tätigkeit als Naturwissenschaftler auch als eine einmalige Chance, sozusagen
hauptberuflich die Schöpfung Gottes zu erforschen. Gibt's etwas Schöneres für
einen Christen, als seine Zeit damit verbringen zu dürfen? Da haben Sie die
Antwort!
Vielen Dank für das Gespräch.
19.
Thesen zum Kreationismus
(Dieses Papier wurde 1989 vom Beirat für
Glaube und Naturwissenschaft beim Ev.-Luth. Landeskirchenamt
Sachsens erstellt und am 4. Mai 1990 durch die Kirchenleitung zustimmend zur
Kenntnis genommen;
veröffentlicht im Amtsblatt der Ev.-Luth.
Landeskirche Sachsens, Dresden, 31. Juli 1990)
In den letzten Jahren ist das Gedankengut des sog.
"Kreationismus" in unseren
Gemeinden verbreitet worden und hat -
vor allem unter Jugendlichen – zu Verwirrung und Verunsicherung geführt. Wir
halten - in dem Wissen, dass es im Kreationismus sehr verschiedene Spielarten
gibt - eine Auseinandersetzung mit bestimmten Formen und Inhalten für
notwendig, vor allem, wenn sie ihren Ausdruck in agitatorischer Missionstätigkeit
und der Verbreitung gewisser literarischer Erzeugnisse finden.
1. Kreationismus
Der Kreationismus (auch "wissenschaftlicher
Kreationismus" oder "Schöpfungswissenschaft") ist vor allem bewegt
von der Sorge, den christlichen Glauben gegenüber der Evolutions-Lehre zu
verteidigen. Er erhebt die "Entscheidung für Schöpfung oder Evolution“
zu einer zentralen Frage christlichen Glaubens und Bekennens. Der
Kreationismus sieht den Schöpfungsglauben durch den Entwicklungsgedanken
in der modernen Naturwissenschaft bedroht und leitet daraus ab, dass ein
Christ der Evolutionslehre nur ablehnend begegnen kann. Den Nachweis für die
Richtigkeit seiner Thesen führt der Kreationismus vor allem mit naturwissenschaftlichen
Argumenten und glaubt, dass zwischen modernen Erkenntnissen der Wissenschaft
und dem Wortlaut der biblischen Überlieferung Harmonie hergestellt und dadurch
der Glaube des einzelnen gestärkt werden kann.
Wir stellen fest:
Der Kreationismus ist eine Bewegung, die in den 60er Jahren
außerhalb der verfassten Kirchen in den USA entstanden ist. Er nimmt
Strömungen auf, wie sie die Geschichte der Kirche seit langem begleiten (Standpunkte
des Fundamentalismus/Biblizismus). Der Kreationismus stellt die wichtige
Frage nach der Bedeutung, die naturwissenschaftlichen Kenntnissen über die
Welt zukommt, neu. Er wendet sich zu Recht gegen den Missbrauch von
Naturwissenschaft im Dienste einer Weltanschauung. Er deckt auf, dass
Wissenschaft heute zum Teil quasi-religiöse Züge aufweist und den Anspruch
erhebt, allein mit ihren Mitteln die Wirklichkeit der Welt erklären und
Antwort auf Sinnfragen geben zu können.
Der Kreationismus hat recht, sofern er
die Auseinandersetzung mit dieser Ideologisierung naturwissenschaftlicher
Erkenntnisse fordert. Er übersieht aber, dass Naturwissenschaft nicht notwendigerweise Ideologie oder
antireligiös sein muss. In der Bekämpfung seines Feindbildes
("Evolutionismus", "kommunistischer Atheismus") ideologisiert
er selbst biblische und naturwissenschaftliche Aussagen und erliegt der
Gefahr, die je eigene, begrenzte biblische und wissenschaftliche Sicht der
Welt zu überfordern.
Die Position des Kreationismus kann uns weder theologisch noch
naturwissenschaftlich überzeugen.
2. Bibelverständnis
Nach allgemeiner christlicher Überzeugung ist die Bibel von Gott
inspiriert. Wie diese Überzeugung interpretiert wird, ist unterschiedlich.
Die Kreationisten schließen daraus, dass die
Aussagen der Bibel in allen Bereichen irrtumslos
sind und keine Widersprüche enthalten. Sie erklären diese ihre Sicht der
Heiligen Schrift für allein richtig und christlich. Bei Widersprüchen zwischen
dem modernen Weltbild und der biblischen Überlieferung ist der Wortlaut des
Bibeltextes für Kreationisten wahr und verbindlich
(fundamentalistisches Bibelverständnis).
Das theologische Interesse des Kreationismus konzentriert sich
fast ausschließlich auf das Thema „Schöpfung“, verstanden als das Fragen nach
dem Anfang der Welt und des Lebens. Durch Auswahl und Neuinterpretation
naturwissenschaftlicher Befunde möchte er die Richtigkeit (Wahrheit) der biblischen
Überlieferung beweisen und damit Glaubens-Gewissheit wecken und stärken.
Wir stellen fest:
Die Kirchen haben in der Geschichte der Schriftauslegung gelernt,
in der Heiligen Schrift Zeugnisse des Glaubens und naturwissenschaftliche Erklärung
der Welt zu unterscheiden. Demgegenüber schafft der Kreationismus erneut
Verwirrung, indem er Glaube und Wissen vermengt. Er wiederholt damit in
seiner Position vergangene Etappen des Schriftverständnisses
und wird dem differenzierten Stand heutiger Schriftauslegung nicht gerecht:
·
Danach ist die Bibel ein geschichtlich
entstandenes Dokument. Wir vernehmen darin die Stimmen verschiedener Zeugen,
die in unterschiedlichen Situationen reden und die Sprache ihrer Zeit und deren
Weltbilder verwenden. Indem glaubende Menschen den Anspruch und die
Verheißung Gottes für ihr Leben verbindlich vernehmen, erweist sich die
Bibel als Heilige Schrift.
·
Weiterhin ist die Einsicht allgemein, dass
die Texte der Bibel vorrangig nicht naturwissenschaftliche oder historische
Information vermitteln, sondern Glaubens-Zeugnisse sind. Diese
Glaubensaussagen sind nicht gebunden an naturwissenschaftliche Erkenntnis und
werden daher auch nicht mit ihr hinfällig (Kreationisten
fesseln dagegen Glaubensaussagen an eine bestimmte Weltsicht).
·
Glaube kann nur Vertrauen wagen, er stützt
seine Gewissheit nicht auf Beweise, etwa solche naturwissenschaftlicher Art.
·
Nach den heutigen Erkenntnissen der
Bibelwissenschaft ist die Grundthese des Kreationismus (wörtliche Verbindlichkeit)
schon allein aufgrund der unsicheren Quellenlage der biblischen Handschriften
nicht haltbar (welcher Wortlaut welcher Quelle und in welcher Übersetzung ist
verbindlich?).
Der Kreationismus redet auch verengt von Schöpfung. Christlicher
Schöpfungsglaube ist nicht allein an der Vergangenheit und an der Frage nach
der Herkunft des Menschen interessiert. Im Gegensatz zu dieser kreationistischen Engführung ist das biblische Zeugnis von
Gott als dem Schöpfer schon im Alten Testament sehr vielfarbig: es begegnet
z.B. in den Schöpfungspsalmen (Psalm 8 oder Psalm 104), in Lehrerzählungen
(1.Mose 1 und 2), bei den Propheten (Jesaja 40ff) oder in den Weisheitsbüchern (Hiob). Von Glaubenden ist zu allen Zeiten
auch das fortdauernde Schöpferhandeln Gottes ("creatio continua") bekannt
worden.
3. Naturwissenschaftliche Beweise für die
Wahrheit biblischer Aussagen
Der Kreationismus führt den Nachweis für seine Thesen weitgehend
mit naturwissenschaftlichen Argumenten. Dabei legt der Wortlaut der Bibel für
ihn den Rahmen und die Ergebnisse naturwissenschaftlicher Arbeit von
vornherein und nicht mehr hinterfragbar fest. Ziel
ist die Suche nach Belegen, welche jede einzelne Aussage der Bibel bestätigen.
Die Heilige Schrift wird dadurch zum Nachschlagwerk
für naturwissenschaftlich und historisch zutreffende (richtige, wahre)
Informationen. So begegnet dann z. B. 1.Mose 1 als Tatsachenbericht über den
Ablauf der Weltschöpfung in einer Kalenderwoche, aus Angaben in 1.Mose 1-11
wird ein Weltalter von etwa 6000 Jahren errechnet (schon die drei uns
vorliegenden schriftlichen Fassungen des 1.Mose-Buches - hebräisch, griechisch
und samaritanisch - enthalten in ihren Geschlechtsregistern erheblich
voneinander abweichende Altersangaben!), und die Sintfluterzählung
(1.Mose 6-9) wird als Tatsachenbericht über eine historisch und
naturwissenschaftlich erwiesene globale Katastrophe verstanden. Auswahl und
neue Deutung naturwissenschaftlicher Befunde sollen es nach Ansicht des
Kreationismus möglich machen, die gesamte Kosmologie, Biologie, Geologie, die
Geschichte der Welt und des Lebens alternativ zu den Ansichten der etablierten
Naturwissenschaft und in völliger Übereinstimmung mit den Aussagen der Bibel
darzustellen. Mit dem eigenen Standpunkt nicht harmonierende naturwissenschaftliche
Erkenntnisse werden negiert, hyperkritisch angezweifelt oder bekämpft - auf der
anderen Seite begegnet bei willkommenen Fakten und Theorien eine unkritische Wissenschafts-Gläubigkeit.
Wir stellen fest:
Naturwissenschaft kommt zu ihren Ergebnissen mit Hilfe bestimmter
Arbeitsmethoden. Für wissenschaftliche Arbeit gibt es verbindliche Regeln.
Die Erkenntnisse der Naturwissenschaften sind von relativer Bedeutung (im
Rahmen der gewählten Methode), prüfbar (weitgehend frei von subjektiven Einflüssen),
vorläufig und wandelbar (d. h. grundsätzlich immer verbesserungswürdig und verbesserungsfähig).
Ergebnisse, die von vornherein feststehen und nicht hinterfragt werden
dürfen, widersprechen dem Grundansatz wissenschaftlicher
Arbeit. Ergebnisse der Naturwissenschaften dürfen nicht über ihren
eigentlichen Geltungsbereich hinaus weitergehend
gedeutet und/oder zur Grundlage weltanschaulicher Aussagen
gemacht werden ("objektive", "endgültige" oder
"wahre" Erkenntnisse; Aussagen zu Sinnfragen).
Naturwissenschaft macht "richtige" Aussagen nur über
einen begrenzten Bereich der Wirklichkeit (durch Wahl der Methoden und durch
prinzipielle Erkenntnis-Grenzen eingeschränkt).
Christen müssen (und dürfen) sich in ihrem Bekenntnis nicht
auf eine bestimmte naturwissenschaftliche
Theorie oder ein bestimmtes Weltbild festlegen. Soweit der Kreationismus die
etablierte Naturwissenschaft kritisieren will, muss er das im Rahmen der
allgemein anerkannten Regeln wissenschaftlicher Arbeit tun.
Heute sind Kreationisten - entgegen
ihrer eigenen Darstellung - eine Minderheit unter den Naturwissenschaftlern.
4. Christ und Schöpfung heute
Der Kreationismus erhebt den Anspruch, wichtige Fragen des
christlichen Schöpfungsglaubens zu verhandeln. In seiner Argumentation erhebt
er die Stellung zu bestimmten naturwissenschaftlichen Theorien in den Rang von
zentralen Glaubensfragen und fordert ein Bekenntnis: für seine Sicht der Bibel
und der Welt. Christsein entscheidet sich für ihn letztlich am JA oder NEIN
zur Evolutionstheorie. Die Auseinandersetzung wird als Glaubenskrieg gegen
verzerrte Feindbilder geführt.
Wir stellen fest:
Naturwissenschaftliche Erkenntnisse können christlichen Glauben
weder begründen noch erschüttern. Im Streben nach Wahrhaftigkeit sollten
Christen auch gegenüber dem Suchen der Naturwissenschaften offen bleiben.
Der Schöpfungsglaube ist heute vorrangig und in neuer Weise durch
die Bedrohung der Schöpfung herausgefordert, die bedingt ist durch menschliches
Fehlverhalten - auch im Bereich von Naturwissenschaft und Technik. Kirchen
und Theologie stehen vor der Aufgabe, das Nachdenken über "SCHÖPFUNG"
zu beleben und die Gemeinden in diesen Prozess stärker als bisher einzubeziehen.
Aber nicht nur den zerstörerischen Auswirkungen, auch dem ideologischen
Missbrauch, der Vereinnahmung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse
("wissenschaftlich" begründete Weltanschauung, wissenschaftliches
Wahrheitsmonopol) ist zu widerstehen. Hierzu sind manche Fragen des Kreationismus
wichtige Anregungen.
Aber der Kampf, so, wie ihn einige Kreationisten
führen, ist für diesen Prozess nicht hilfreich. Er schafft im Gegenteil
Verwirrung in den Gemeinden und wird den heute anstehenden Herausforderungen
weder aus der Sicht des Glaubens noch aus der der Naturwissenschaften
gerecht.