Gedichte zum Lebensstil und zum Täglichen Brot
(Umdichtung von EKG 548)
Nun
lasst uns gehn und treten
zur
Arbeit und zum Beten,
zum
Wohle allem Leben,
wie
jedem Kraft gegeben.
Die
Beine sind zum Gehen.
Das
Auto lass oft stehen.
So
wirst du selbst gedeihen.
Die
Schöpfung wird sich freuen.
Magst
du dich manchmal plagen,
so
lass dir dennoch sagen:
Mit
Energie muss sparen,
wer
Schöpfung will bewahren.
Mobil
seid aus euch selber:
Und
seid nicht dumm wie Kälber,
dreht
nicht an giftgen Stricken,
die
euch bald selbst ersticken.
Gott
gibt uns Kraft zu stehen,
zu
fahren und zu gehen.
Auch
das sind gute Gaben,
die
wir empfangen haben.
Seid
Hüter allen Lebens.
Sonst
lebt ihr leicht vergebens.
Die
Enkel solls nicht reuen,
woran
wir uns erfreuen.
Sprich
Deinen Schöpfersegen
zu
allen unseren Wegen.
Lass
Grossen und auch Kleinen
die
Gnadensonne scheinen.
Und
endlich; was das meiste,
füll
uns mit gutem Geiste,
der
fühlsam uns berühre
und
allzeit freundlich führe.
(Text: Pfr. Helmut Bullemer, nach Paul Gerhardt)
Quantitativer
Irrtum
So reich
waren wir nie
wie heute
so habgierig aber
waren wir auch nie
wie heute
So viele Kleider
hatten wir nie
wie heute
so ausgezogen
so nackt aber
waren wir auch nie
wie heute
So satt
waren wir nie
wie heute
so unersättlich aber
waren wir auch nie
wie heute
So schöne Häuser
hatten wir nie wie heute
so unbehaust
so heimatlos aber
waren wir nie
wie heute
So versichert
waren wir nie
wie heute
so unsicher aber
waren wir nie
wie heute
So weit gereist
waren wir nie
wie heute
so eng aber
war für uns das Land nie
wie heute
So viel Zeit
hatten wir nie
wie heute
so gelangweilt aber
waren wir auch nie
wie heute
So vielwissend
waren wir nie
wie heute
so sehr die Übersicht verloren
haben wir nie wie heute
So viel gesehen
haben wir nie
wie heute
so blind aber
waren wir nie
wie heute
So viel Licht
hatten wir nie
wie heute
so dunkel aber
war es nie
wie heute
So risikolos
haben wir nie gelebt
wie heute
so isoliert aber
waren die Menschen nie
wie heute
So eng aufeinander
haben die Menschen nie gelebt
wie heute
so weit weg voneinander aber
waren die Menschen nie
wie heute
So hoch entwickelt
waren wir nie
wie heute
so sehr am Ende aber
waren wir nie
wie heute
(Wilhelm Willms
Aus: Wachsen zur Fülle - Fastenzeit.
Heiligenkreuz am Waasen, 1996)
Gebet
Gott, wir alle hungern nach Leben.
Wir sehnen uns nach Glück, nach Frieden,
nach der Fülle des Lebens.
Andere sehnen sich nach Brot,
nach Wasser oder nach Liebe.
Wir bitten dich,
lass uns trotz unseres Hungers nach Leben
auch an andere denken.
Gott, weil du groß bist,
gibst am liebsten große Gaben;
hilf dass wir Armen
nicht so kleine Herzen haben.
( vgl. EKG 726, RKG
517)
Gott, wir alle hungern nach dem ewigen Leben.
Wir erhoffen uns von Technik und Reichtum
ein besseres Leben.
Wir bitten dich,
lass uns den wahren Reichtum im Leben entdecken.
Stille unseren Hunger nach Leben mit deinem Wort.
Gott, weil du groß bist,
gibst am liebsten große Gaben;
hilf dass wir Armen
nicht so kleine Herzen haben.
Gott, auch unsere Schöpfung hungert nach Leben.
Tiere, Pflanzen, ja die Welt,
die uns trägt und ernährt, hungert nach Leben.
Wir bitten dich, schenk uns die Gabe,
Rücksicht zu nehmen,
damit wir nicht nur an uns denken.
Lass uns den Verzicht und das Teilen wagen,
damit die ganze Schöpfung
ihren Hunger nach Leben stillen kann.
Gott, weil du groß bist,
gibst am liebsten große Gaben;
hilf dass wir Armen
nicht so kleine Herzen haben.
Amen
Stephan Degen-Ballmer,
Brot-Meditation
Brot liegt da,
goldgelbes, grobschrötiges Brot.
Frisch gebacken ist es, -
Wie gut es schmeckt!
Brot wurde aus Mehl,
Mehl aus Körnern;
Wind und Sonne und Regen
haben die Körner
zu Halmen und Ähren reifen lassen.
Brot ist Frucht der Erde
und der menschlichen Arbeit.
Brot stillt den Hunger.
Brot erhält Leben.
Brot schenkt Gemeinschaft.
Brot kann man teilen
und mit anderen zusammen essen.
Brot erinnert uns an einen,
der selbst Brot war und ist -
Brot für den Hunger nach Leben.
Jesus, du bist das Brot des Lebens.
Du verschenkst dich
damit alle leben.
Auch wir können zum Brot werden,
von dem andere leben.
Wir danken für das Brot.