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Ausschuss für den Dienst auf dem Lande in der Evangelischen Kirche in Deutschland (ADL)

Katholische Landvolk-Bewegung Deutschland (KLB)

Deutscher Bauernverband (DBV)

 

Berlin, den 9. Februar 2006

 

Kirchen und Bauernverband: Erneuerbare Energien stärker verwenden

Energetische Nutzung von Getreide auch ethisch zu bejahen

 

(DBV) Für eine stärkere Verwendung erneuerbarer Energien im Energiemix Deutschlands haben sich in einer gemeinsamen Erklärung die beiden kirchlichen Organisationen Ausschuss für den Dienst auf dem Lande (ADL) in der EKD und Katholische Landvolkbewegung (KLB) und der Deutsche Bauernverband (DBV) ausgesprochen. Es sei schöpfungsethisch vereinbar und notwendig, die Sonnenenergie mittel- und unmittelbar besser zu nutzen. Vor allem in der energetischen Nutzung der Biomasse wird eine reale Chance für verbesserten Klimaschutz und größere Unabhängigkeit von endlichen fossilen Energieträgern gesehen.

Die beiden kirchlichen Organisationen ADL und KLB in Deutschland erheben auch gegen die energetische Nutzung von Getreide und anderen für die Lebensmittelerzeugung wichtigen Produkten wie Kartoffeln, Zuckerrüben und Raps keine grundsätzlichen ethischen Bedenken. Aus theologischer Sicht muss die Sicherung einer umweltverträglichen Energieversorgung möglich sein. Bei einer ethischen Abwägung ergibt sich eine Vielzahl an befürwortenden und kritischen Argumenten.

Doch ethisch-moralische Leitgedanken der künftigen energetischen Nutzung von Getreide und ähnlichen Produkten sollten der Klimaschutz und die Nutzung natürlicher Ressourcen sein. Leitlinie dürfte keinesfalls eine einseitige wirtschaftliche Renditeerwartung sein. Das Leitbild der Energiegewinnung aus erneuerbaren nachwachsenden energiereichen Pflanzen müsse die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit sein. Da bei der energetischen Nutzung von Getreide speziell Energiegetreide angebaut sowie Abfallgetreide genutzt wird, beeinflusst diese Art der Energienutzung nicht die weltweite Ernährungssituation. Die Verantwortung für die Hungernden wird dadurch nicht geschmälert.

Allein durch die gestiegenen Ölpreise hat sich Getreide unter den regenerativen Energiequellen zu einem potenziellen Energieträger entwickelt. Experten gehen davon aus, dass die europäische Landwirtschaft mit dem Anbau von Energiegetreide etwa 26 Millionen Tonnen Erdöläquivalent bereitstellen kann, ohne die Nahrungsmittelversorgung zu gefährden. Dabei wurde der Strohanteil noch nicht berücksichtigt.

Energiegetreide zur Wärmenutzung ist damit eine Energiequelle, die heute schon ohne zusätzliche volkswirtschaftliche Kosten in den Energiemix integriert werden kann. Die Wärmeversorgung mit Energiegetreide ist, gemessen an den reinen Brennstoffkosten, bereits heute wesentlich günstiger als mit Erdöl und Erdgas.

Damit der Brennstoff Energiegetreide in Kleinfeuerungsanlagen eingesetzt wird, die für diesen Energierohstoff geeignet sind, müssen Grenzwerte für Staub und Kohlenmonoxyd-Emissionen festgelegt werden, fordern die drei Organisationen ADL, KLB und DBV. Die Grenzwertfestlegung hat sich im Rahmen der Markteinführungsphase übergangsweise an dem derzeitigen Stand der Verbrennungstechnik zu orientieren.

Grundsätzlich sind aber auch für Kleinfeuerungsanlagen zur Verbrennung von Energiegetreide die emissionsrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Um diese umwelt- und klimaschonende Art der regenerativen Wärmeerzeugung bundesweit zu ermöglichen, fordern ADL, KLB und DBV die Bundesregierung auf, Energiegetreide als Regelbrennstoff in die Erste Bundesimmissionsschutzverordnung aufzunehmen.

 

Deutscher Bauernverband, Claire-Waldoff-Straße 7, 10117 Berlin

Tel.: 030 / 31904 239 – Fax: 030 31904 431