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aus:
Richard Dawkins: Der Gotteswahn, Ullstein Taschenbuch, Berlin 2008
(Richard
Dawkins: Der Gotteswahn, Ullstein
Taschenbuch, Berlin 2008)
S.45 Der Gott des
Alten Testaments
Der
Gott des Alten Testaments ist … die unangenehmste Gestalt in der gesamten
Literatur: Er ist eifersüchtig und auch noch stolz darauf; ein kleinlicher,
ungerechter, nachtragender Überwachungsfanatiker; ein rachsüchtiger,
blutrünstiger ethnischer Säuberer; ein
frauenfeindlicher, homophober, rassistischer, Kinder und Völker mordender,
ekliger, größenwahnsinniger, sadomasochistischer, launisch-boshafter Tyrann.
(Dawkins führt als Belege Beispiele von biblischen
Geschichten und Gesetzen vor allem aus dem 1. bis 5. Buch Mose auf, z.B.
S.327ff. – Dawkins bezieht sich konkret u.a. auf
folgende Bibelstellen: 1. Mose 19,5ff;1. Mose
19,31ff.; Richter 19,24ff.1. Mose 20,2ff; 1. Mose 22; Richter 11,30ff; 4. Mose
31,18ff; 4. Mose 25,1ff; 2. Mose 34,13ff; 5. Mose 20,16ff; 3. Mose 20; 4. Mose
15,32;
eine Zusammenstellung solcher „anstößiger“ Bibelstellen findet sich z.B.
hier: http://www.krause-schoenberg.de/gn_religionskritik_problematische_bibelstellen.htm ;
Dawkins zitiert durchaus exakt, wählt natürlich
Textstellen aus, die sein (Vor-)Urteil untermauern, er liest und (miss-)versteht
die Texte wörtlich.
Aber tut er damit nicht genau das Gleiche, als wenn ein wortgläubiger frommer
Bibelleser Bibelstellen FÜR SEIN Gottesverständnis auswählt – ohne den Kontext
zu berücksichtigen oder der gewählten Aussage entgegenstehende Bibelstellen zur
Kenntnis zu nehmen oder einzuräumen, dass im Laufe der letzten 2500 Jahre
Lernprozesse stattgefunden haben und heute manches SO nicht mehr einfach
hingenommen werden kann? JK.)
S. 31 Theisten,
Deisten und Pantheisten
Ein
Theist glaubt an eine übernatürliche
Intelligenz, die das Universum erschaffen hat und die iimmer
noch gegenwärtig ist, um das weitere Schicksal ihrer ursprünglichen Schöpfung
zu beaufsichtigen und zu beeinflussen. In vielen theistischen Glaubenssystemen
ist dieser Gott eng in die Angelegenheiten der Menschen eingebunden. Er erhört
Gebete, vergibt oder bestraft Sünden, greift durch das Vollbringen von Wundern
in die Welt ein, zürnt über gute oder schlechte Taten und weiß, wann wir sie
begehen (oder auch nur daran denken, sie zu begehen).
Ein
Deist glaubt ebenfalls an eine
übernatürliche Intelligenz, aber deren Tätigkeit beschränkt sich darauf, die
Gesetze aufzustellen, denen das Universum unterliegt. Der deistische Gott
greift später nie mehr ein und interessiert sich sicher nicht für die
Angelegenheiten der Menschen.
Pantheisten schließlich glauben
überhaupt nicht an einen übernatürlichen Gott, sondern benutzen das Wort „Gott“
als Synonym für die Natur, für das Universum oder für die Gesetzmäßigkeiten,
nach denen es funktioniert.
Deisten
unterscheiden sich von Theisten darin, dass der Gott der Deisten keine Gebete
erhört, sich nicht für Sünden oder Beichte interessiert, unsere Gedanken nicht
liest und uns nicht mit launischen Wundern in die Quere kommt.
Im Gegensatz zu den Pantheisten halten die Deisten Gott dennoch für eine Art
kosmischer Intelligenz, während er für die Pantheisten ein metaphorisches oder
poetisches Synonym für die Gesetze des Universums darstellt.
Pantheismus
ist aufgepeppter Atheismus, Deismus ist verwässerter Theismus.
(D.
zitiert Einstein – hier verändert von JK aus dem Original wiedergegeben:)
“Zu empfinden, dass hinter dem Erlebbaren ein für unseren Geist Unerreichbares
verborgen sei, dessen Schönheit und Erhabenheit uns nur mittelbar und in
schwachem Widerschein erreicht, das ist Religiosität. In diesem Sinne bin ich
religiös.“
(Albert Einsteins gesprochenes
Glaubensbekenntnis, wahrscheinlich 1932 auf Schallplatte gesprochen, Abdruck:
Zeitschrift „Die Naturwissenschaften“ 53 (1966) Heft 8, S. 198)
In
diesem Sinne bin auch ich religiös, allerdings mit der Einschränkung, dass
„unserer Vernunft nicht zugänglich“ nicht bedeutet: „für immer und ewig
unzugänglich“. Indes, ich nenne mich lieber nicht „religiös“, weil diese
Bezeichnung missverständlich ist …
S.71 Thomas H. Huxley
zu „Agnostizismus“
Der
Agnostizismus ist eigentlich kein Glaube, sondern eine Methode, deren Wesen die
strenge Anwendung eines einzigen Prinzips ist …
Folge in Fragen des Intellekts deiner Vernunft, so weit
sie dich bringt, ohne irgendwelche anderen Überlegungen zu berücksichtigen …
Und …Tue in Fragen des Intellekts nicht so, als seien die Schlussfolgerungen,
die nicht bewiesen oder beweisbar sind, sicher.
Agnosticism, in fact, is not a creed, but a method, the essence of which
lies in the rigorous application of a single principle. That principle is of
great antiquity; it is as old as Socrates; as old as the writer who said, 'Try
all things, hold fast by that which is good'; it is the foundation of the
Reformation, which simply illustrated the axiom that every man should be able
to give a reason for the faith that is in him, it is the great principle of
Descartes; it is the fundamental axiom of modern science. Positively the
principle may be expressed: In matters of the intellect, follow your reason as
far as it will take you, without regard to any other consideration. And
negatively: In matters of the intellect, do not pretend that conclusions are
certain which are not demonstrated or demonstrable.
http://www.infidels.org/library/modern/mathew/sn-huxley.html
S.80ff. Glaube und
Naturwissenschaft –
zwei unterschiedliche Bereiche der Wirklichkeit (?)
Astronom
Martin Rees stellt am Anfang seines Buches „Our Cosmic Habitat“ zwei potenziell letzte Fragen … „Die
eigentliche Frage lautet: Weshalb gibt es überhaupt etwas? Was verleiht den
physikalischen Gleichungen den Odem des Lebens und lässt sie zu einem
tatsächlich existierenden Kosmos werden? Fragen wie diese liegen außerhalb der
Naturwissenschaften, sie gehören in den Bereich der Philosophie und der
Theologie.“ Ich würde lieber sagen: Wenn sie wirklich außerhalb des Bereichs der
Naturwissenschaften liegen, dann liegen sie auch außerhalb des Bereichs der
Theologen ... Ich bin versucht, sogar noch einen Schritt weiter zu gehen und
die Frage zu stellen, inwiefern man überhaupt sagen kann, die Theologen hätten
eine eigene Domäne. …
…
was mir ein Astronom aus Oxford antwortete, als ich ihm eine dieser weit
reichenden Fragen stellte: „Ach, damit verlassen wir den Bereich der
Naturwissenschaft. An dieser Stelle muss ich das Wort meinem guten Freund
erteilen, dem Kaplan.“ Ich war damals nicht schlagfertig genug, um die Antwort
zu geben … „Aber warum dem Kaplan? Warum nicht dem Gärtner oder dem Koch?“
…Warum sind Naturwissenschaftler so voll kriecherischem Respekt vor den
Ambitionen der Theologen – und das in Fragen, zu deren Beantwortung die
Theologen sicher keine größere Qualifikation mitbringen als die
Naturwissenschaftler selbst?
Einem langweiligen Klischee zufolge … beschäftigt sich die Naturwissenschaft
mit Fragen nach dem WIE, während nur die Theologie die Voraussetzungen
mitbringt, Fragen nach dem WARUM zu beantworten. Was um alles in der Welt ist
eine Frage nach dem WARUM? Nicht jeder Satz, der mit dem Wort „Warum“ beginnt,
ist eine legitime Frage. Warum sind Einhörner innen hohl? Manche Fragen
verdienen einfach keine Antwort. … Nur weil man eine Frage in einen
grammatikalisch korrekten Satz kleiden kann, bedeutet das nicht, dass sie
sinnvoll wäre oder ein Anrecht auf unsere ernsthafte Aufmerksamkeit hätte. Und
selbst wenn es sich um eine echte Frage handelt und wenn die Naturwissenschaft
sie nicht beantworten kann, heißt das noch lange nicht, dass die Religion dazu
in der Lage wäre.
Vielleicht gibt es tatsächlich tief greifende, sinnvolle Fragen, die für alle
Zeiten außerhalb des Bereiches der Naturwissenschaft liegen werden. Vielleicht
klopft schon die Quantentheorie an die Tür des Unergründlichen. Aber wenn die
Naturwissenschaft solche letzten Fragen nicht beantworten kann, wieso denkt
dann irgendjemand, die Religion sei dazu in der Lage? …
Ich warte noch immer auf einen stichhaltigen Grund für die Annahme, dass die
Theologie (im Unterschied zu historischer Bibelkunde, Literatur usw.) überhaupt
ein Forschungsgegenstand ist.
S.83ff. Hat
Naturwissenschaft über Glaubensdinge wirklich nichts zu sagen?
Die
Gotteshypothese besagt, es gebe in der uns umgebenden Realität eine
übernatürliche Handlungsinstanz, die das Universum entworfen hat und es –
zumindest in vielen Versionen der Hypothese – auch verwaltet und sogar mit
Wundern eingreift, das heißt mit vorübergehenden Verletzungen seiner ansonsten
erhabenen, unabänderlichen Gesetze. Richard Swinburne, einer der führenden
britischen Theologen, äußert sich in seinem Buch „Is There a God?“ (Gibt es einen
Gott?) überraschend eindeutig zu diesem Thema:
„Der
Theist behauptet von Gott, dieser habe die Kraft, alles, groß oder klein, zu
erschaffen, zu erhalten oder zu vernichten. Er kann auch Dinge sich bewegen
oder etwas anderes tun lassen … Er kann veranlassen, dass Planeten sich auf
bestimmte Weise verhalten; er kann chemische Substanzen explodieren oder nicht
explodieren lassen auch nach ganz anderen Gesetzmäßigkeiten als denen, die wir
kennen. Gott ist nicht durch die Gesetze der Natur beschränkt; er macht sie und
kann sie ändern oder aufheben, wenn er will.“ …
Hatte Jesus einen Menschen als Vater, oder war seine Mutter zum Zeitpunkt
seiner Geburt noch Jungfrau? Unabhängig davon, ob heute noch genügend Belege
existieren, um dies zu entscheiden, handelt es sich hier um eine streng
wissenschaftliche Frage, auf die es prinzipiell eine eindeutige Antwort gibt:
ja oder nein. Weckte Jesus Lazarus von den Toten auf? Kam er selbst lebend
wieder, nachdem er drei Tage zuvor gekreuzigt worden war? Auf jede derartige
Frage gibt es eine Antwort, ob wir diese in der Praxis finden können oder
nicht, und diese Antwort ist ausschließlich naturwissenschaftlicher Art. …
Um die entscheidende Aussage noch dramatischer zu formulieren: Angenommen,
forensische Archäologen förderten aufgrund besonderer Umstände und anhand von
DNA-Analysen den Beweis zutage, dass Jesus tatsächlich keinen biologischen
Vater hatte, kann man sich dann vorstellen, dass die Religionsvertreter mit den
Achseln zucken und auch nur annähernd so etwas sagen würden wie „Na und?“
Naturwissenschaftliche Beweise sind in theologischen Fragen völlig bedeutungslos.
Falscher Wissensbereich! Uns geht es nur um letzte Fragen und ethische Werte.
Weder DNA-Analysen noch irgendwelche anderen naturwissenschaftlichen Belege
haben für diese Frage so oder so die geringste Bedeutung.“? …
Man
kann sein letztes Hemd verwetten: Sollte es einen solchen
naturwissenschaftlichen Beweis geben, würden sich alle darauf stürzen und ihn
lautstark verkünden … Sobald es auch nur den Hauch eines Indizes zugunsten des
religiösen Glaubens gäbe, würden die Religionsvertreter ohne Zögern die ganze
Idee von den getrennten Wissensbereichen über Bord werfen …
Wunder verletzen definitionsgemäß die Gesetze der Naturwissenschaft. …
Wozu ist ein Gott gut, der keine Wunder tut und keine Gebete erhört? …
(Ambroce Bierce) Beten: „Darum bitten, dass die
Gesetze des Universums wegen eines einzigen … Bittstellers außer Kraft gesetzt
werden.“
(Wer seinen Glauben – auch - auf Wundern
gründet, die sich in dieser für Menschen zugänglichen Welt ereignen/zeigen und
als Durchbrechung der Naturgesetze verstanden werden, der macht sie dadurch
grundsätzlich offen und zugänglich für naturwissenschaftliche Überprüfung;
der Zustand der Welt VOR und NACH dem Sprechen eines erhörten Gebetes, dem
Eintreten einer wunderbaren Veränderung ist überprüfbar;
naturwissenschaftliche „Bestätigungen“ für Wunder, das Erhören von Gebeten
werden akzeptiert, negative Befunde wegen „Unzuständigkeit“ der
Naturwissenschaft für solche Fragen abgewehrt;
JK)
S.217:
Wenn Gott den Menschen tatsächlich etwas mitteilt, liegt diese Tatsache ganz
eindeutig nicht außerhalb der Naturwissenschaft. Gott platzt aus seinem wie
auch immer gearteten außerweltlichen Revier, das sein gewöhnlicher
Aufenthaltsort ist, in unsere Welt, wo seine Mitteilungen von menschlichen
Gehirnen aufgenommen werden können – und dieses Phänomen soll nichts mit
Wissenschaft zu tun haben?
S.108ff. Argumente
für die Existenz Gottes? Allmacht und Allwissenheit?
Gottesbeweise
(z.B. bei Thomas von Aquin)
Alle „Beweise beruhen auf einer unendlichen Regression (einem immer weiteren
Zurückgehen JK) – die Antwort auf eine Frage wirft eine vorausgehende Frage
auf, du so weiter ad infinitum.
(Am Ende bzw. am Anfang stößt man auf JK:)
1.
Der unbewegten Beweger –
irgendetwas muss die erste Bewegung veranlasst haben, und dieses Etwas nennen
wir Gott
2.
Die Ursache ohne Ursache –
Gott
als die erste Ursache
3.
es muss eine Zeit gegeben haben, in der keine physikalischen Objekte
existierten – etwas Nicht-Physikalisches muss sie ins Dasein gebracht haben (=
Gott)
Alle
drei Argumente stützen sich auf den Gedanken der Regression und greifen auf
Gott zurück, um sie zu beenden. Sie gehen von der völlig unbewiesenen
Voraussetzung aus, dass Gott selbst gegen die Regression immun ist. Sogar wenn
wir uns den zweifelhaften Luxus erlauben, willkürlich einen Endpunkt der
Regression zu postulieren und ihm einen Namen zu geben, einfach weil wir einen
solchen Endpunkt brauchen, besteht kein Anlass, ihn mit den Eigenschaften
auszustatten, die Gott normalerweise zugeschrieben werden: Allmacht,
Allwissenheit, (All-)Güte, kreative
Gestaltung, oder gar menschliche Eigenschaften wie das Erhören von Gebeten,
Vergebung der Sünden und Lesen unserer innersten Gedanken.
Übrigens ist es der Aufmerksamkeit der Logiker nicht entgangen, dass
Allwissenheit und Allmacht unvereinbar sind. Wenn Gott allwissend ist, muss er
bereits wissen, wie er mit seiner Allmacht eingreifen und den Lauf der
Geschichte verändern wird. Das bedeutet aber, dass er es sich mit dem Eingriff
nicht mehr anders überlegen kann, und demnach ist er nicht allmächtig.
S.119 Beweise für
göttliche Wunder (?)
Ein
Flugzeug ist abgestürzt, 143 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen ums
Leben. Aber ein Kind überlebte und trug nur Verbrennungen dritten Grades davon.
Also existiert Gott.
S.133 offenkundige
Widersprüche IN der Bibel
der
Evangelist Matthäus (Matt. 1,1ff.) verfolgt die Abstammung Jesu von Josef über
David bis Abraham zurück, nennt konkrete Namen und kommt auf 28 Generationen;
der Evangelist Lukas (Lukas 3,23ff.) zählt in seiner Abstammungsliste 41
Generationen und nennt eine Vielzahl anderer Namen;
Und wenn Jesus von einer Jungfrau zur Welt gebracht wurde, sind Josephs
Vorfahren ohnehin bedeutungslos, und man kann sie nicht benutzen, dass sich in Jesus die
alttestamentarische Prophezeiung erfüllt, wonach der Messias von David abstammt
S.220:
(Dawkins wird immer wieder gesagt:)
„Sie
kommen aus dem 19. Jahrhundert“ Was heißt das im Zusammenhang mit einer
Diskussion über Religion? Im Klartext bedeutet es: „Sie sind so grob und ungeschlacht,
wie können Sie so unsensibel und schlecht erzogen sein, mir eine direkte,
zugespitzte Frage zu stellen wie „Glauben Sie na Wunder?“ oder „Glauben Sie,
dass Jesus von einer Jungfrau zur Welt gebracht wurde?“ Wissen Sie nicht, dass
man solche Fragen in gepflegter Gesellschaft nicht stellt? Solche Fragen waren
schon im 19. Jahrhundert aus der Mode.“ Aber überlegen wir doch einmal, warum
es unhöflich ist, religiösen Menschen heute eine solche Frage zu stellen. Es
ist peinlich! Aber das Peinliche ist die Antwort, wenn sie JA lautet. …
Hakt man genauer nach, so sind viele Christen auch heute noch so loyal, dass
sie Jungfrauengeburt und Auferstehung nicht leugnen wollen. Andererseits ist es
ihnen aber peinlich, denn mit ihrem rationalen Verstand wissen sie, dass es
absurd ist. Also wollen sie lieber nicht gefragt werden.
(aufgeklärte
Theologen werden – zu recht – sagen: Das ist UNS doch
alles schon lange bekannt, kalter Kaffee;
Aber dieses Wissen hat keine Konsequenzen für die Verkündigung – als Aufklärung
der normalen Gemeinde-Christen - und führt nicht dazu, dass solche Geschichten
als lehrreiche Legenden benannt und behandelt werden JK)
S.174 Religion als
Begnügen mit Nicht-Wissen
Es
ist ein wesentlicher Teil der wissenschaftlichen Arbeitsweise, dass man
Unwissen eingesteht oder sich sogar darüber freut, weil Unwissen eine
Herausforderung darstellt und Anlass zu weiterer Forschung gibt. Mein Freund
Matt Ridley schrieb einmal: „Die meisten Wissenschaftler finden das, was
bereits entdeckt ist, langweilig. Was sie antreibt, ist das Unwissen.“ Mystiker
schwelgen im Geheimnisvollen und wollen, dass das Mysteriöse erhalten bleibt.
Wissenschaftler schwelgen ebenfalls im Geheimnisvollen, aber aus einem anderen
Grund: Es verschafft ihnen die Möglichkeit, etwas zu tun. … dass es zu den
wirklich schlimmen Auswirkungen der Religion gehört, dass sie uns lehrt, es sei
eine Tugend, sich mit dem Nichtwissen zufriedenzugeben.
S.187:
(Genetiker Jerry Coyne:) „Wenn die Geschichte der Naturwissenschaft uns etwas
lehrt, dann dieses: Unser Unwissen GOTT zu nennen führt nirgendwohin.“
(Blitzableiter, Krankheitserreger,
Ansatzpunkt der Naturwissenschaft: aber-gläubige Deutungen der Welt zu
enträtseln, verstehen, entzaubern JK)
S.188 Deutung des Anthropischen Prinzips
als Alternative zum Schöpfungsglauben
(Das Universum (der
Ort, an dem wir leben) ist so beschaffen, dass unsere Existenz als Menschen
möglich ist JK)
Das
anthropische Prinzip ist wie die natürliche Selektion
eine ALTERNATIVE zur Gestaltungshypothese (Schöpfungsvorstellung
JK). Es liefert eine vernünftige Erklärung für die Tatsache, dass wir uns
in einer Situation befinden, die unser Dasein ermöglicht, und diese Erklärung
kommt ohne göttliche Gestaltung aus. Die Verwirrung im religiösen Denken kommt
meiner Meinung nach dadurch zustande, dass das anthropische
Prinzip immer nur im Zusammenhang mit dem Problem erwähnt wird, das es löst –
der Tatsache, dass wir uns an einem lebensfreundlichen Ort befinden. Was dem
religiösen Denken allerdings entgeht, ist, dass für dieses Problem zwei
Lösungsvorschläge angeboten werden. Der eine ist Gott, der andere das anthropische Prinzip. Es handelt sich um
Alternativvorschläge. …
Die
Gestaltungshypothese postuliert einen Gott, der absichtlich ein Wunder
vollbrachte, die Ursuppe mit göttlichem Feuer anreicherte und die DNA oder
etwas Entsprechendes auf ihre folgenschwere Laufbahn schickte. …
(trotz extrem geringer Wahrscheinlichkeit
ereignet sich der Beginn von Leben wegen der Unzahl von möglichen für Leben
geeigneten Planeten im Universum; es ist nicht un-möglich,
daher kann es als Glücksfall passieren – und es ist offensichtlich passiert;
JK)
S.351 Erbsünde -
Bezug auf Adam
…
dass Adam, der angeblich die Erbsünde beging, in Wirklichkeit nie existiert
hat.
(Fragen: Glauben Sie daran, dass Adam der
erste Mensch auf dieser Welt war und die Geschichte mit dem Baum der Erkenntnis
im Paradies wirklich so zugetragen hat, wie das die Bibel schildert? JK)
Dass
Paulus das nicht wusste, kann man ihm nachsehen …
… bringt diese seltsame Tatsache das gesamte Fundament
dieser ganzen quälend-gehässigen Theorie zum Einsturz. Ach ja, natürlich, die
ganze Geschichte von Adam und Eva war ja nur ein SYMBOL, stimmts?
Ein SYMBOL? Um sich selbst zu beeindrucken, musste Jesus also gefoltert und
hingerichtet werden, als stellvertretende Bestrafung für eine symbolische
Sünde, begangen von einer Person, die gar nicht existiert hat?
(Paulus baut aber auf
der Verfehlung des „ersten“ Adam, dem Essen vom Baum der Erkenntnis gegen den
Willen Gottes, die Vorstellung von der UR(sprünglichen)-Sünde
auf, die den Tod in die Welt bringt, den Menschen sterblich macht, seitdem von
Generation zu Generation weiter vererbt wird – erst der zweite Adam, Jesus,
nimmt die Schuld dafür auf sich und erlöst alle Menschen;
„Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde
der Tod, und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle
sündigten.“ (Röm 5,12). Ist durch die Übertretung des
einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht
alle, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteil wurde, leben und herrschen durch den einen, Jesus
Christus (Röm 5,12-17). Der zentrale Punkt wird im
ersten Brief an die Korinther des Paulus nochmals betont: „Denn wie in Adam alle sterben, so werden
auch in Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Kor 15, 22)
http://de.wikipedia.org/wiki/Erbs%C3%BCnde
alle Menschen für alle Zeiten an allen Orten? Neandertaler, Australopithecus
?;
Das Erklärungsmodell stürzt zusammen, wenn die Historizität der Existenz des
ersten ADAM bzw. des Geschehens im Paradies in Frage steht
JK)
S.365ff. atheistisch
formulierte „neue 10 Gebote“
D. hat sie auf einer atheistischen Website gefunden (angegebene Quelle: www.ebonmusings.org/atheism/new10c.html,
aktuell: http://www.patheos.com/blogs/daylightatheism/essays/the-new-ten-commandments/
):
Der
Philosoph John Rawls hätte vielleicht ungefähr
Folgendes formuliert:
“Entwickle deine Regeln immer so, als wüsstest du nicht, ob du in der Hackordnung
ganz oben oder ganz unten stehen wirst.“
Dawkins eigene Vorschläge :
S.510 Die
Selbstverständlichkeit
des Kopernikanischen
Weltbilds
Ludwig
Wittgenstein, einer der großen Philosophen des 20. Jahrhunderts, fragte einmal
einen Bekannten: „Sagen Sie mir, warum die Leute immer behaupten, es sei für
die Menschen eine ganz natürliche Annahme gewesen, dass die Sonne um die Erde
kreist und die Erde sich selbst nicht dreht.“ Darauf erwiderte der Bekannte:
„Nun ja, es hat doch den Anschein, als würde die Sonne um die Erde kreisen.“
Worauf Wittgenstein fragte: „Wie hätte es denn ausgesehen, wenn es den Anschein
gehabt hätte, dass sich die Erde dreht?“
Diese Bemerkung des großen Philosophen zitiere ich manchmal in Vorträgen, und
dann rechne ich eigentlich damit, dass die Zuhörer lachen. Aber stattdessen
verstummen sie offenbar vor Verblüffung.
S.516 Alles fließt
Steve
Grand:
“Denken Sie an ein Kindheitserlebnis. An etwas, woran Sie sich deutlich
erinnern können, das Sie sehen, spüren, vielleicht sogar riechen können, als
wären Sie wirklich dort. Schließlich waren Sie doch damals wirklich dabei,
oder? Wie sollten Sie sich sonst daran erinnern? Aber jetzt kommt´s: Sie waren
NICHT dabei. Kein einziges Atom, das jetzt zu Ihrem Körper gehört, war schon
dabei, als das Ereignis stattfand. … Die Materie fliegt von Ort zu Ort und
findet sich vorübergehend zusammen – das sind dann SIE. Was Sie also auch sind,
Sie sind nicht die Materie, aus der Sie bestehen. Wenn Ihnen das nicht die
Haare zu Berge stehen lässt, dann lesen Sie den Passus noch einmal, so lange,
bis die Haare zu Berge stehen, denn es ist wichtig.“
(im Laufe eines
Jahres werden etwa 90% der Zellen des menschlichen Körpers ausgetauscht; nur
Nervenzellen existieren praktisch lebenslang JK)