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Hausarbeit
„Klimawandel und Schöpfungsbewahrung –
Welche Verantwortung tragen die Menschen?“
vorgelegt von: Andrea
Günther
(g 6)
SS 2006
Seminar: Theologie
Dozent: Herr Joachim Krause
E-mail: guenther.schoenfels@gmx.de
Abgabedatum: 19. September 2006
1)
Klimawandel?!
2)
Weltweiter
Klimawandel.............................................................
2.1)
Begriffe.................................................................................
2.2)
Aktueller
Überblick..............................................................
2.3)
Prognosen für die weitere Entwicklung...............................
3) Der
Mensch als Verursacher?....................................................
3.1) Der
natürliche Treibhauseffekt...........................................
3.2) Der
anthropogene Treibhauseffekt.....................................
3.3)
Natürliche Ursachen oder menschliche Aktivität?.............
4) Die Verantwortung des Menschen für die
Schöpfung ..............
4.1) Der
Auftrag Gottes an die Menschen.................................
4.2)
Gottebenbildlichkeit des Menschen....................................
4.3) Der
Vorsehungsglaube als theologische Grundlage
für die Bewahrung der
Schöpfung.........................................................
4.4)
Alttestamentliche Sicht von Mensch und Natur.................
4.5)
Verantwortung für kommende Generationen.....................
5) Maßnahmen zum
Klimaschutz..................................................
5.1)
Politische Handlungsmöglichkeiten...................................
5.2)
Ökonomische Handlungsmöglichkeiten.............................
5.3)
Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen..........................
6)
Fazit............................................................................................
7)
Literaturverzeichnis...................................................................
Am 03. August 2006 ist im
„Spiegel Online“ zu lesen:
„Heftiger Wintereinbruch – Südafrikaner bauen Schneemänner
Johannesburg - Schnee, Eis und Regen haben Teile Südafrikas ins
Chaos gestürzt. Der strengste Winter seit Jahren hat bisher mindestens vier
Menschen das Leben gekostet. In Johannesburg schneite es erstmals seit einem
Vierteljahrhundert. In mehreren Stadtteilen des Township Soweto bis hin zum
Reichenviertel Sandton gingen leichte weiße Flocken nieder, wie der
Wetterdienst in Pretoria berichtete. Der letzte Schnee in der südafrikanischen
Metropole war am 11. September 1981 registriert worden. [...]
Viele Südafrikaner froren bei Minusgraden, weil der Strom ausfiel
und Gasflaschen zum Heizen der Öfen knapp wurden. Wegen heftigen Schneefalls, Regens
und Lawinengefahr mussten mehrere Gebirgsstraßen im Landesinneren gesperrt
werden. [...]
Die sintflutartigen Regenfälle führten vor allem im Osten und Süden
des Landes zu Überschwemmungen, zahlreiche Häuser standen unter Wasser. Die
Bewohner suchten in öffentlichen Gebäuden Zuflucht, wie die Polizei mitteilte.
Der Flughafen des Küstenortes George wurde am Dienstag vorübergehend
geschlossen, 24 Flüge fielen aus. Im Bahnverkehr kam es zu bis zu 14-stündigen
Verzögerungen. [...]
In der nördlichen Stadt Dullstroom wurden während eines heftigen
Sturms mindestens sechs Menschen verletzt. Strommasten wurden umgerissen und
Dächer abgedeckt. Die Meteorologen untersuchten, ob es sich möglicherweise um
einen Tornado handelte.“
Diese Meldung ist ein
weiterer Beleg dafür, dass sich das Klima ändert. Darüber sind sich die
Wissenschaftler mittlerweile einig. Nicht nur Europa ist betroffen, die ganze
Welt befindet sich mitten im Klimawandel.
Wie äußert sich dieser?
Welche Belege gibt es dafür? Inwiefern hat der Mensch dazu beigetragen? Wie
wird die Zukunft aussehen?
Mein Anliegen ist es, mit
der vorliegenden Hausarbeit mögliche Antworten auf diese Fragen zu geben. Doch
nicht nur die wissenschaftliche Perspektive soll betrachtet werden, ich möchte
auch aus einem theologischen Blickwinkel untersuchen, ob und inwiefern der
Mensch eine Verantwortung gegenüber Gottes Schöpfung trägt. Es soll außerdem
aufgezeigt werden, was getan werden kann, um die eventuell noch eintretenden
Veränderungen mit ihren schwerwiegenden Folgen für Mensch und Natur zu
minimieren. Welchen Beitrag die Politik, die Wirtschaft und nicht zuletzt jeder
Einzelne dazu leisten kann, soll den Abschluss der Ausarbeitung bilden.
Klima beschreibt die Gesamtheit der meteorologischen
Erscheinungen, die den durchschnittlichen Zustand der Atmosphäre an einem Ort
charakterisieren. Die Messwerte der zurückliegenden 30 Jahre werden dazu herangezogen.
Im Gegensatz dazu kennzeichnet das Wetter kurzfristige und lokale Erscheinungen wie ein
Gewitter oder einen heißen Sommertag (vgl. Lauer 1995).
Das globale Klima ist nicht
konstant, sondern unterliegt ständigen Änderungen. Die Atmosphäre hat dabei den
größten Einfluss, aber auch die Ozeane, Eisflächen, Landoberflächen und die
Biosphäre stehen in Wechselwirkungen zueinander. Die Sonne fördert den
Energieaustausch zwischen diesen Teilsystemen. Winde oder Meeresströmungen
fungieren als Ausgleichsprozesse, die Temperaturunterschiede und
Luftdruckgefälle zwischen dem Äquator und den Polen kompensieren.
2.2)
Aktueller Überblick
Das Klima hat sich in den
letzten Jahren und Jahrzehnten in unterschiedlichem Maße verändert. So ist z.B.
die globale Durchschnittstemperatur im Laufe des 20. Jahrhunderts um ca. 0,6°C
angestiegen, allerdings nicht gleichmäßig. Eine deutliche Erwärmung hat man
besonders in den Jahren von 1910 bis 1945 und seit 1976 beobachtet. Die 1990er
Jahre waren das global wärmste Jahrzehnt seit Beginn der Temperaturmessung
1860. 1998 war das wärmste Jahr, 2002 und 2001 das zweit- und drittwärmste
(Kasang 2006). Der Anstieg fand v.a. über den Landflächen statt und hier
besonders über der nördlichen Erdhalbkugel.
Der durchschnittliche globale Meeresspiegel ist im 20. Jahrhundert zwischen 10 und 20 Zentimeter angestiegen.
Das
Klimawissenschaftlergremium IPCC ist zu dem Ergebnis gekommen, dass sich der Wasserkreislauf bzw. der hydrologische Kreislauf verändert hat. Über der Nordhalbkugel
hat es eine Zunahme der kontinentalen Niederschläge um 5 bis 10 Prozent
gegeben, in manchen Regionen (z.B. Nord- und Westafrika) ist ein Rückgang zu
beobachten. Dies führte in den letzten Jahrzehnten z.B. zu den in Teilen
Afrikas und Asiens häufiger und intensiver auftretenden Dürren. In den
mittleren und höheren nördlichen Breiten scheint es eine Zunahme extremer
Niederschlagsereignisse gegeben zu haben.
Ferner beobachtet man einen
weiträumigen Rückzug von
Berggletschern, die aufgrund ihrer
Sensibilität gegenüber Temperaturveränderungen auch als „Fieberthermometer der
Erde“ bezeichnet werden.
Ebenso ist die Schneebedeckung auf der Nordhalbkugel seit 1960 um 10 Prozent zurückgegangen.
Ein Aufweichen der Permafrostböden ist in Teilen der Polar- und Subpolarregionen zu bemerken.
Der Klimawandel zeigt sich
auch in der Tierwelt. Bei Vögeln hat ein verändertes Brut- und
Wanderungsverhalten eingesetzt. (alle Angaben Umweltbundesamt 2005).
In der Atmosphäre
lassen sich ebenfalls deutliche Veränderungen nachweisen:
Seit der Industrialisierung stieg die Konzentration für Kohlendioxid um ca. 30
Prozent. Das inzwischen erreichte Niveau von 367 ppm (parts per million:
Teilchen pro Million) gegenüber 280 ppm in der vorindustriellen Zeit war in den
letzten 20.000 Jahren noch nie so hoch gewesen. Das gilt auch für die aktuellen
Anstiegsraten von 1,5 ppm pro Jahr.
Die derzeitige
Methankonzentration hat sich mehr als verdoppelt. In den letzten 420.000 Jahren
wurde dieses Konzentrationsniveau nie erreicht.
Um 17 Prozent hat sich die
Konzentration von Distickstoffoxid erhöht und sie steigt weiterhin an. In den
letzten 1000 Jahren trat eine solche Konzentration nicht auf (Umweltbundesamt
2005).
Für die enormen
Konzentrationserhöhungen der Treibhausgase hat fast ausschließlich der Mensch
gesorgt. Zu seinen Aktivitäten gehören auch die Verbrennung fossiler Rohstoffe
wie Kohle, Gas, Öl, das Abholzen von Wäldern und einige landwirtschaftliche
Praktiken seit ca. 1750. In Kapitel 3.2 wird dieser Aspekt weiter verfolgt werden.
2.3)
Prognosen für die weitere Entwicklung
Das IPCC hat sich mit der Frage
beschäftigt, wie sich das Klima weiter entwickeln wird, wenn die Menschheit
keine völkerrechtlich verbindlichen Klimaschutzbemühungen unternimmt. Im
Folgenden sollen diese möglichen
Entwicklungen dargestellt werden.
Die Kohlendioxidkonzentration wird im Jahr 2100 zwischen 540 und 970 ppm betragen
(heutiger Wert: ca. 375 ppm), d.h. sie würde sich mehr als verdoppeln.
Für den Zeitraum von 1990
bis 2100 wird eine Erhöhung der
mittleren globalen Erdoberflächentemperatur von 1,4 bis 5,8°C projiziert. Dieser Wert ist etwa zwei- bis zehnmal
höher als die beobachtete Erwärmung während des 20. Jahrhunderts. Die Erwärmung
wird dabei voraussichtlich nicht gleichmäßig stattfinden, sondern über
Landflächen besonders ausgeprägt sein. Auch ist davon auszugehen, dass die
Temperaturen in den hohen nördlichen Breiten vor allem im Winter
überdurchschnittlich ansteigen werden.
Es wird eine Intensivierung
des hydrologischen Kreislaufes eintreten. Bei weltweiter Betrachtung ergibt
sich eine Steigerung der
Niederschlagssummen um 5 bis 20
Prozent, da eine erwärmte Atmosphäre auch mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Beim
Niederschlag ist jedoch ein stark räumlich differenziertes Bild zu erwarten.
Häufig ist in solchen Gebieten, die bereits eine ausreichende
Niederschlagsmenge erhalten, von einer deutlichen Steigerung auszugehen, die
mit stärkeren Schwankungen der Regenmengen zwischen den einzelnen Jahren
einhergeht. In Regionen, die bereits unter Wassermangel leiden, wird hingegen
häufig eine Verschärfung erwartet, woran auch einzelne außergewöhnlich starke
Niederschlagsereignisse nichts ändern. Folge des intensivierten hydrologischen
Kreislaufes wird weiterhin insgesamt eine Änderung der Häufigkeit, Intensität
und Dauer von Extremwetterereignissen sein.
Der Rückgang der Gletscher wird sich insgesamt verschärfen. Für Grönland
beispielsweise geht man davon aus, dass ein deutliches Abschmelzen des
Inlandeises ab einer Erwärmung um 2°C gegenüber dem vorindustriellen Wert
einsetzen würde, ein fast kompletter Verlust des arktischen Sommereises wird
bei mehr als 2,5° Temperaturerhöhung für möglich gehalten (ECF/PIK 2004). Mit
dem Rückzug der Gletscher gehen meistens wichtige Wasserspeicher für Sommer-
bzw. Trockenzeit der umliegenden Regionen verloren, so z.B. in den europäischen
Alpen oder im Himalaja. Gletscherschmelze und das Auftauen von Permafrostböden
bergen zudem neue Gefahren für Mensch und Natur in den Gebirgsregionen.
Hangrutschungen, Erosion oder Ausbrüche von neu entstandenen Gletscherseen
können die Folge sein (vgl. Horstmann 2004). Von der Gletscherschmelze sind nur
wenige Regionen und Gebiete ausgenommen, u.a. in Norwegen, Neuseeland oder der
Antarktis.
Ein Anstieg des Meeresspiegels wird einerseits durch das eben erwähnte Abschmelzen
von Landeis begründet, andererseits durch die Ausdehnung des Meereswassers
infolge der Erwärmung. Die Risiken, die mit einem steigenden Wasserstand an den
Küsten einhergehen, sind vielfältig und betreffen vor allem kleine Inselstaaten
wie z.B. Tuvalu im Pazifik (vgl. Ralston et al. 2004) und flachliegende
küstennahe Bereiche, darunter dicht besiedelte Küsten- und Deltaregionen wie
z.B. in Bangladesch (vgl. Butzengeiger/Horstmann 2004) oder in Ägypten. Für die
Menschen, die nicht sehr weit von der Küste entfernt wohnen, bedeutet ein
Anstieg des Meeresspiegels eine Gefährdung ihres Siedlungs-, Lebens- und
Wirtschaftsraumes, z.B. durch den Verlust von Land, das Versalzen von
Trinkwasser oder durch die Zerstörung wertvoller Ökosysteme wie z.B. Korallenriffe,
die Lebensraum für unzählige Meerestiere bieten. Laut dem letzten
IPCC-Sachstandbericht wird der globale durchschnittliche Meeresspiegel von 1990
bis 2100 um 10 bis 90 cm ansteigen (Umweltbundesamt 2005).
In den nächsten Jahrzehnten
wird der durch Temperatur und
Salzgehalt angetriebene Nordatlantikstrom – der verlängerte Arm des Golfstroms – langsam abnehmen. Er sorgt in
Mittel- und Nordeuropa für ein relativ mildes Klima. Eine Abkühlung Europas ist
jedoch nicht zu erwarten, da die Globaltemperaturen gleichzeitig steigen.
Die Nordatlantische
Zirkulation ist zudem für die Nährstoffversorgung in vielen Küstenregionen
verantwortlich, da durch die Zirkulation ständig nährstoffreiches Wasser aus
der Tiefe an die Oberfläche getragen wird. Eine Verlangsamung der Zirkulation
zöge an einigen Stellen eine Nährstoffverarmung und einen Wandel der marinen
Ökosysteme mit sich. Die Veränderung der Fischverteilungen beträfe vor allem
die Menschen, die direkt vom Fischfang leben. Eine Abschwächung der Nordatlantischen
Zirkulation hätte zudem erhebliche Auswirkungen auf den Meeresspiegel, die
Kohlendioxidaufnahme des Ozeans und marine Ökosysteme.
Bei zunehmender Temperatur
wird es zu einer Verschiebung der
Klimazonen kommen, mit der auch eine
Bedrohung von Ökosystemen und Arten einhergeht. Im Zusammenhang mit der im 20.
Jahrhundert identifizierten globalen Temperaturerhöhung haben Pflanzen- und
Tierpopulationen mit einer polwärtigen Verschiebung um etwa 6 Kilometer pro
Jahrzehnt reagiert (Parmesan & Yohe 2003). Bei einem Anstieg von mehr als
2°C über das vorindustrielle Niveau werden sich wahrscheinlich mehr als 20
Prozent der weltweiten Ökosystemfläche verschieben (WBGU 2003). Es besteht die
Gefahr, dass einige Schutzgebiete von weltweiter Bedeutung infolge des Klimawandels
den überwiegenden Teil ihrer Fläche verlieren. Besonders gefährdet ist die
arktische Fauna in Folge einer rapiden Abnahme des arktischen Seeeises.
Das Aufeinandertreffen der
durch den Klimawandel erwarteten Auswir-kungen mit bestimmten menschlichen
Aktivitäten verschärft die Problemlage noch zusätzlich. So könnte das
Zusammenspiel einer Temperaturerhöhung von mehr als 2°C mit der Entwaldung des
Amazonas-Regenwaldes vor allem im Nordosten Brasiliens auf der Fläche des
heutigen Regenwaldes Savanne und Wüste entstehen lassen.
Der Münchener
Rückversicherung zufolge war 2005 das Jahr der Rekorde bezüglich extremer Wetterereignisse. Rund die Hälfte der erfassten Schadensereignisse
waren Stürme. Im Oktober 2005 forderte ein Erdbeben im Grenzgebiet zwischen
Pakistan und Indien 88.000 Todesopfer und zählte zu den fünf schwersten der
letzten 100 Jahre. Überschwemmungen wurden im August 2005 durch ergiebige
Niederschläge in fast allen Alpenländern registriert, hingegen kam es in
Südeuropa zu extremen Waldbränden und Dürren (Portugal, Spanien). Auch in den
nächsten Jahren werden sich aufgrund der zunehmenden globalen Erwärmung die
Naturkatastrophen häufen (Münchener Rück 2006). Folgende Tabelle zum Vergleich
bisheriger Naturkatastrophen soll dies verdeutlichen:
Dekade 1960-1969 1970-1979 1980-1989 1990-1999
__________________________________________________________________
Anzahl der 27 47 63 91
Ereignisse
Quelle: Münchener Rück 2006
Die Ernährungssicherung wird insoweit gefährdet werden, dass sich nicht alle Nutzpflanzen schnell
genug an das veränderte Klima anpassen können. Vor allem Pflanzen, die in den
Entwicklungsländern angebaut werden wie Mais, Hirse und Zuckerrohr, halten dem
Wandel nicht stand. Das bedeutet, dass das Land nicht nur die zum Export
bestimmten Güter nicht mehr ausführen kann und damit eine wichtige
Einnahmequelle verlieren wird, sondern auch, dass es sich selbst nicht mehr
ausreichend ernähren können wird.
Nicht zuletzt wird die Gesundheit des
Menschen durch den Klimawandel
beeinträchtigt werden. Zum einen wird sich dies in abnehmenden
Trinkwasservorräten oder Extremereignissen wie Hitzewellen direkt äußern, zum
anderen indirekt durch Krankheiten, die über Insekten übertragen werden
(Malaria, Denguefieber), die bei wärmeren Temperaturen bessere
Lebensbedingungen vorfinden (Umweltbundesamt 2005).
Es gibt noch andere
weitreichende Veränderungen, die hier jedoch nicht weiter erläutert werden
sollen, da dies den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Der gegebene Überblick
soll genügen.
3) Der Mensch als Verursacher?
Klimaänderungen
hat es in der Vergangenheit immer wieder gegeben. Sind jedoch die jüngsten
Veränderungen des Klimas ohne den Einfluss des Menschen zu erklären? Um diese
Frage zu beantworten, soll zunächst die Grundlage für die Entstehung des Klimas
auf der Erde kurz beschrieben werden.
Leben
ist auf der Erde erst durch das Entstehen einer Atmosphäre und den natürlichen
Treibhauseffekt möglich. Dieser bezeichnet den Erwärmungseffekt der Atmosphäre:
Die Sonne schickt kurzwellige Strahlung auf die Erde. Dort wird sie in Wärme
umgewandelt und als langwellige Strahlung reflektiert. Ein gewisser Prozentsatz
dringt durch die Atmosphäre wieder zurück in den Weltraum. Der andere Teil der
Strahlung wird reflektiert und zurück auf die Erdoberfläche geworfen. Dies
geschieht durch die Atmosphäre, die Treibhausgase (Kohlendioxid, Wasserdampf,
Methan, Ozon,...) enthält. Dadurch erwärmt sich die Erdoberfläche. Ohne diesen
Effekt würde die Durchschnittstemperatur auf der Erde minus 18°C betragen.
3.2) Der anthropogene Treibhauseffekt
Der anthropogene Treibhauseffekt
wird als der vom Menschen verursachte Treibhauseffekt gesehen. Der Mensch
beeinflusst mit seinem Handeln die Konzentration von Treibhausgasen und damit
die chemische Zusammensetzung der Atmosphäre. Er setzt durch verschiedene
Prozesse große Mengen an Treibhausgasen frei: durch die Verbrennung fossiler
Energieträger (Braun- und Steinkohle, Erdöl, Erdgas), die großflächige Änderung
der Landnutzung (z.B. Rodung von Wäldern), landwirtschaftliche Tätigkeiten
(v.a. Viehwirtschaft und Reisanbau) und industrielle Prozesse. Dieser
menschliche Einfluss ist verantwortlich für die erhöhte Konzentration von
Treibhausgasen in der Atmosphäre (siehe Kapitel 2.2). Ozon wird dabei als Folgeprodukt bei der Verbrennung
fossiler Energieträger erzeugt. Die Wasserdampfkonzentration beeinflusst der
Mensch durch den Flugverkehr und durch die erwärmungsbedingte Veränderung des
Wasserkreislaufes.
Der
anthropogene Treibhauseffekt zeigt, dass der Mensch einen großen Einfluss auf
das Klima hat. Prinzipiell sind aber auch Ursachen denkbar, die nicht auf die
Konzentration von Treibhausgasen zurückzuführen sind. Änderungen der Erdparameter
und unterschiedlich starke Sonnenaktivität lassen die Einstrahlung der
Sonnenenergie schwanken, die auf die Erdoberfläche trifft. Vulkanausbrüche
können eine Abkühlung bewirken, wenn große Mengen Asche in die Atmosphäre
geschleudert werden, welche die Durchlässigkeit der Sonnenstrahlung verringern.
Auch
können interne Wechselwirkungen und Rückkopplungsmechanismen zwischen
Atmosphäre und Ozeanen, wie z.B. das El-Niño-Ereignis, das globale Klima über
mehrere Jahre hinweg beeinflussen.
Laut
IPCC kann die Erwärmung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber nicht
allein durch natürliche Faktoren wie eine veränderte Sonnenaktivität erklärt
werden. Das Gremium stützt sich in seiner Behauptung auf mehrere Pfeiler: die
anthropogene Zunahme von Treibhausgasen und Hochrechnungen mit Klimamodellen.
Für weiterführende Informationen empfiehlt sich ein Blick auf die Homepage
(siehe Literaturverzeichnis: IPCC 2001a).
Insgesamt
lässt sich festhalten, dass der Einfluss des Menschen auf das Klima nicht mehr
wissenschaftlich umstritten ist, sondern lediglich das genaue Ausmaß.
4) Die Verantwortung des Menschen für die Schöpfung
4.1) Der Auftrag Gottes an die Menschen
Aus christlicher Sicht hat Gott den
Menschen folgenden Auftrag gegeben:
„Gott segnete die Menschen und
sprach:
'Vermehrt euch, bevölkert die
Erde, und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die
Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!'“
(1. Buch Mose Kapitel 1, Vers
28, Hoffnung für alle)
In diesem Vers werden dem
Menschen die Natur und die Tiere anvertraut. Er soll sich ihrer annehmen. In
Verbindung mit folgendem Vers wird deutlich, wie der Mensch mit der Natur
umgehen soll:
„Gott, der Herr, setzte den
Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm die Aufgabe, den Garten zu
bearbeiten und zu schützen.“
(1. Buch Mose Kapitel 2, Vers
15, Hoffnung für alle)
Der Mensch soll die Erde nutzen und schützen. Sie soll ihm
als Heimat dienen, in der er sich wohlfühlen kann. Dazu gehören eine saubere
Luft zum Atmen, Wasser, das von Schadstoffen frei ist, damit es als Trinkwasser
dienen kann, Nahrung, die auf fruchtbaren Feldern heranwachsen kann und Energie
zum Leben, die von der Sonne erzeugt wird.
4.2) Gottebenbildlichkeit des
Menschen
Nach den schöpfungstheologischen Aussagen der Bibel steht
der Mensch in tiefem Verbundensein mit der Erde. Die Schöpfung aus der Erde des
Ackers ist dem Menschen mit den Tieren gemeinsam (vgl. 1. Buch Mose Kapitel 2,
Vers 7 und Kapitel 2, Vers 19). Seine besondere Stellung zeigt sich jedoch in der
Aufgabe, den Tieren Namen zu geben, und in der Bebauung der Erde. Er steht
damit über beiden. Psalm 8 zeigt noch deutlicher, welche Position er vor Gott
hat:
„Du hast [den Menschen] zur
Krone der Schöpfung erhoben und ihn mit hoher Würde bekleidet. Nur du stehst
über ihm!“
(Psalm 8, Vers 6, Hoffnung für
alle)
Nur Gott steht über dem Menschen. Gemäß 1. Buch Mose Kapitel
1, Vers 26 ist er das „Ebenbild“ seines
Schöpfers. Um diese Stellen auf das Thema „Schöpfungsbewahrung“ anzuwenden,
hieße das, dass er durch seine Erscheinung und sein Handeln Gottes Wesen
verdeutlichen und die Erde als Lebensraum für alles Lebendige schützen und
gestalten soll.
4.3) Der
Vorsehungsglaube als theologische Grundlage für die Bewahrung der Schöpfung
Aus dem Auftrag Gottes heraus stellt sich die Frage, ob der
Mensch für die Bewahrung der Welt allein aufkommen muss. Ist die Beziehung
zwischen Gott und Mensch so zu verstehen, dass Gott die Welt erschaffen hat und
der Mensch sie nun erhalten muss? Um diese Frage zu beantworten weist Pierre
Bühler (1990) auf die Vorsehungslehre hin, der sich die Reformatoren, darunter
Calvin, bedient haben:
Hier geht es um die Frage des Handelns Gottes seiner
Schöpfung gegenüber. Die Lehre betont, dass der Schöpfer dem Geschick seiner
Schöpfung gegenüber nicht gleichgültig ist, sondern sich immer wieder um sie
kümmert. Vorsehung Gottes wird dabei als Fürsorge Gottes für seine Geschöpfe
gesehen, zu der v.a. die Erhaltung der Schöpfung gehört. Im 1. Buch Mose,
Kapitel 8, Vers 22 heißt es dazu:
„Solange
die Erde besteht, soll es immer Saat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und
Winter, Tag und Nacht geben.“
(Hoffnung
für alle)
Die Erhaltung der Schöpfung ist demnach nicht zuerst das
Werk des Menschen, sondern das Werk Gottes, seiner Vorsehung.
Heißt das, dass der Mensch dadurch zur Passivität angeleitet
wird und die Bewahrung der Schöpfung nur in Gottes Verantwortung liegt?
Die Vorsehungslehre will einerseits die Menschen von einer
Ohnmacht und Resignation befreien, die sich auf das Wissen bezieht, dass die
Erde eines Tages untergehen wird und diese Zeit schon angebrochen ist. Sie will
zu neuem Handeln anleiten und neuen Mut schenken, gemäß Luthers Entschluss, der
heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen würde, wenn morgen die Welt unterginge.
Andererseits will sie laut Calvin darauf hinweisen, dass
Gott, der dem Leben der Menschen Grenzen gesetzt hat, ihnen gleichzeitig die
Sorge für dieses anvertraut hat und sie dazu mit einem Verstand und Mitteln, es
zu erhalten, ausgestattet hat. Damit haben wir Anteil an der Fürsorge Gottes
für die Welt. Wir sollen den Menschen ein Bild der göttlichen Vorsehung, Güte,
Freundlichkeit und Gerechtigkeit vor Augen stellen.
Wie im 1. Buch Mose Kapitel 2, Vers 15 betont (siehe Kapitel
4.1), sollen die Menschen den Garten bebauen und bewahren. Sie sind nicht
Eigentümer, sondern Verwalter der Erde, die ihre Früchte und Güter respektvoll
achten sollen. Damit sind sie vor Gott verantwortlich und ihm Rechenschaft
schuldig.
4.4) Alttestamentliche Sicht von
Mensch und Natur
Nun möchte ich mich auf einen kurzen Exkurs begeben, der die
Sicht von Mensch und Natur zur Zeit des Alten Testaments beleuchtet. Den
literarischen Bezug dazu stellt der Vortrag „Bewahrung der Schöpfung –
alttestamentliche Sinnperspektiven für eine Theologie der Natur“ von Odil
Hannes Steck (1990) dar.
Wenn das Israel des Alten Testaments auf die natürliche Welt
sah, hat es den Menschen nicht als Subjekt daneben und außerhalb gesehen,
sondern inmitten von ihr. Es geht davon aus, dass der Mensch gar nicht existieren
könnte, ohne von der natürlichen Welt umgeben zu sein. Für Israel sind deshalb
nicht die allgemeinen meteorologischen Bedingungen für Regen das Wichtigste,
sondern dass Regen zur rechten Zeit auch wirklich kommt und Vegetation
ermöglicht. Das gleichmäßige Aufwachsen der Pflanzen für die Nahrung und die
Trennung von Land und Meer, die unbedrohte Daseinsräume für Menschen und Tiere
gewährleistet, stehen im Vordergrund. Die Weltsicht des alttestamentlichen
Menschen zeichnet sich durch ihren ganz existenzbezogenen und Mensch und Natur
zusammenschließenden Charakter aus, als Geschehen von Schöpfung. Diese
Einstellung entsteht dadurch, dass Natur nicht in erster Linie als Bereich des
menschlichen Handelns sondern als natürliche Voraussetzung ohne den Eingriff des
Menschen gesehen wird.
In Psalm 104, 14-24 wird der Mensch als Lebewesen unter den
anderen geschildert und findet seinen Platz im Gesamten:
„Du lässt Gras für das Vieh
wachsen und Pflanzen, die der Mensch anbaut. Er pflügt das Land, sät und
erntet; so hat er Wein, der ihn erfreut, Öl, das seinen Körper pflegt, und
Brot, das ihn stärkt. Du, Herr, hast die riesigen Zedern auf dem Libanongebirge
gepflanzt und gibst ihnen genügend Regen. In ihren Zweigen bauen die Vögel ihre
Nester, und Störche haben in den Zypressen ihren Brutplatz. In den hohen Bergen
hat der Steinbock sein Revier, und das Murmeltier findet in den Felsen
Zuflucht. Du hast den Mond gemacht, um die Monate zu bestimmen, und die Sonne
weiß, wann sie untergehen soll. Du lässt die Dunkelheit hereinbrechen, und es
wird Nacht – dann regen sich die Tiere im Dickicht des Waldes. Die jungen Löwen
brüllen nach Beute; von dir, o Gott, erwarten sie ihre Nahrung. Sobald aber die
Sonne aufgeht, schleichen sie zurück und suchen in den Schlupfwinkeln ihr Lager
auf. Dann aber steht der Mensch auf und geht an seine Arbeit, er hat zu tun,
bis es wieder Abend wird.
O Herr, welch unermessliche
Vielfalt zeigen deine Werke! Sie alle sind Zeugen deiner Weisheit, die ganze
Erde ist voll von deinen Geschöpfen.“
(Hoffnung für alle)
Diese Sichtweise unterscheidet sich deutlich von der
heutigen. In einer Welt, die weitestgehend technologisiert ist, mag diese
Einheit von Mensch und Natur vielleicht sogar befremdlich wirken. Die Ehrfurcht
vor der Schöpfung, die in den oben angeführten Zeilen zum Ausdruck kommt, ist
weitestgehend verschwunden. In der heutigen Welt ist der Mensch Schöpfer, wie
in Bereichen der Klon- und Embryonenforschung. Er ist das Zentrum der Welt, die
Natur muss sich fügen. Die dennoch bestehende Abhängigkeit von der natürlichen
Welt wird fast nur noch bei großen Naturkatastrophen bewusst.
Diese Ausführungen sollen die Diskrepanz zwischen beiden
Sichtweisen verdeutlichen und als Abschluss dieses Exkurses dienen.
4.5) Verantwortung für kommende
Generationen
Die Verantwortung für Gottes Schöpfung schließt die Verantwortung für
menschliches Leben und damit kommende Generationen ein. Wie in Kapitel 2.3
ausgeführt, haben die Klimaveränderungen immense Auswirkungen auf die
Gesundheit und den Lebensraum des Menschen. Im Hinblick auf unsere Kinder, die
weiterhin auf dieser Erde leben sollen, müssen nicht nur Christen bewusster den
Schöpfungsauftrag wahrnehmen. Jeder Mensch hat einen (von Gott gegebenen)
Verstand, der diese Verantwortung deutlich werden lassen sollte. Die
Umweltzerstörung an sich verstößt gegen anerkannte Gerechtigkeitsgrundsätze,
weil die Elterngeneration der Kindergeneration antut, was sie von ihren eigenen
Eltern nicht hätte erfahren wollen.
Welche Möglichkeiten es gibt, die derzeitige Situation zu
verbessern und für zukünftige Generationen vorzusorgen, soll im Folgenden
aufgezeigt werden.
5)
Maßnahmen zum Klimaschutz
5.1)
Politische Handlungsmöglichkeiten
Klimaschutz ist eine globale
Aufgabe, die durch eine globale Strategie verwirklicht werden muss. Das
betrifft v.a. auch die Unternehmen, die den nationalen Regelungen durch
Standortverlagerungen ausweichen. Das Kyoto-Protokoll ist ein erster Schritt in
diese Richtung. Es wurde 1997 auf einer Klimakonferenz verabschiedet und
besagt, dass sich die Industrieländer verpflichten, den Treibhausgasausstoß bis
2012 im Durchschnitt um 5,2 Prozent gegenüber den Emissionen von 1990 zu
verringern. Es wurde im Februar 2005 wirksam, nachdem Russland seinen Beitritt
erklärt hatte (Oberthür et al. 2002).
Dieses muss als Basis für weitere
Maßnahmen nach 2012 genutzt werden, um einen gefährlichen Klimawandel zu
vermeiden.
Weiterhin sollte eine vorsorgliche
Politik betrieben werden. Wähler sollten erkennen, dass Klimaschutzmaßnahmen
eine Investition in zukunftsfähige Lebensbedingungen sind. Vor jeder Wahl
werden Regierungen an ihren Erfolgen gemessen. Diese sind meist einseitig, wie
z.B. das Bruttoinlandsprodukt, und werden an bereits messbaren Faktoren
festgemacht. Nicht nur Wähler tragen daran ihren Anteil, auch Politiker sind
für die Ausbildung dieser Maßstäbe verantwortlich.
Oftmals werden klimaschädliche
Subventionen vergeben. In Milliardenhöhe werden fossile Energieträger
gefördert, was sich nicht nur auf die Wettbewerbsfähigkeit, sondern v.a. auch
auf das Klima negativ auswirkt. Mit dem Abbau dieser Subventionen würde sich
die ökonomische Wettbewerbsfähigkeit klimaschonender Alternativen wie der
Erneuerbaren Energien sehr verbessern (Greenpeace 2005). Ein wichtiger
Schlüssel zum langfristigen Klimaschutz liegt in der weltweiten Begrenzung der
Kohleförderung, insbesondere auf dem Aufschluss neuer Lagerstätten, da die
Vorräte aller anderen fossilen Energieträger deutlich knapper sind. Das gilt
für den heimischen Kohlebergbau wie für den Export entsprechender Fördertechnologien.
Die vom Treibhausgasausstoß
verursachten Schäden sollten sich soweit wie möglich in den Preisen von
Produkten und Dienstleistungen widerspiegeln. Im Sinne des Klimaschutzes sind
hier pauschale Preise (z.B. Kfz-Steuer) deutlich ungünstiger als beispielsweise
verbrauchsabhängige Steuern bzw. Abgaben auf Mineralöl und Kerosin oder das
Einbinden in den Emissionshandel. Der internationale Flugverkehr ist
hinsichtlich der Mehrwert- und Kerosinsteuer befreit und stellt eine besonders
klimaschädliche Subvention dar.
5.2) Ökonomische
Handlungsmöglichkeiten
Unternehmen haben die Möglichkeit,
gemeinsam ihr Interesse am Klimaschutz im Unternehmerrat e5 oder anderen
Unternehmergruppen auszusprechen (e5 2006). Diese setzen sich
gegenüber der Politik aktiv für mehr
Klimaschutzmaßnahmen ein.
Es wird immer stärker deutlich,
dass der Klimawandel für Unternehmen nicht mehr nur ein Aktivitätsfeld für
uneigennütziges Handeln ist. Vielmehr werden zunehmend finanzielle Risiken für
die Unternehmen selbst erkennbar. Dies äußert sich zum einen direkt in der
Zunahme von Schäden durch Stürme und Überschwemmungen, zum anderen indirekt
durch Risiken, die dann entstehen, wenn sich ein Unternehmen mangelhaft auf
absehbare Klimaschutzgesetzgebungen wie etwa den Emissionshandel oder steigende
Energiesteuern vorbereitet. Außerdem könnte das Risiko von Schadensersatzklagen
eine unmittelbare Auswirkung auf den Marktwert eines Unternehmens haben.
Sichert sich ein Unternehmen durch effektiven Klimaschutz angemessen gegen
solche Risiken ab, so kann es nicht nur eine Gefahrenabwehr betreiben, sondern
sich oftmals auch einen deutlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Konkurrenten
verschaffen (vgl. Hesse 2004).
Die Nutzung fossiler
Energiequellen hat auch wirtschaftlich gesehen keine Zukunft. Viele Firmen
orientieren sich bereits um und tätigen erhebliche Investitionen in Erneuerbare
Energien und Effizienztechnologien.
Durch eine systematische
Optimierung der Dienstreisetätigkeit können Unternehmen große Mengen
Treibhausgase und zugleich Geld einsparen. Dazu gehört die Nutzung von Video-
und Telefonkonferenzen, besonders bei routinemäßig abgehaltenen Besprechungen.
Bei der Abwägung zwischen Flügen, Bahnfahrten und Autofahrten sollte nicht nur
die Länge der Reisezeit, sondern auch ihre Nutzbarkeit beachtet werden. Einige
Flüge werden sich dennoch nicht vermeiden lassen – hier bietet sich ein
freiwilliger Beitrag zu Klimaschutzprojekten an, um die Erwärmungswirkung der
Flüge zumindest teilweise auszugleichen (Atmosfair 2006).
5.3) Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen
Es ist für jeden Einzelnen
möglich, einen wichtigen Beitrag zur Einschränkung des Klimawandels zu leisten.
Dazu gehört z.B., sich über die Folgen seines Tuns sowie über
Klimaschutzmaßnahmen und ihre Wirksamkeit auf dem Laufenden zu halten.
Im Auto- und Flugverkehr wird
deutlich, dass die Umwelt durch entsprechende Nutzung geschont bzw. belastet
wird. Das Flugzeug als
Transportmittel zu meiden ist im
Sinne des Klimaschutzes. Wenn jeder Mensch ca. drei Tonnen Kohlendioxid pro
Jahr ausstoßen dürfte, dann dürfte jeder ca. eine Tonne pro Jahr dazu nutzen,
sich fortzubewegen. Im Flugzeug hat man schon nach 3.000 Kilometern sein Budget
verbraucht, im Gegensatz zum Auto: da ist es erst nach 7.000 Kilometern
aufgebraucht (Atmosfair 2006).
Bei der Heizung kann ebenfalls gespart werden: Durch das Herunterdrehen der
Heizkörper bei längerer Abwesenheit und in wenig genutzten Räumen wird Energie
eingespart. Auch Stoßlüften statt Dauerlüften mit dem Kippfenster hat einen
großen Effekt. Ein Grad weniger Raumtemperatur bringt 6 Prozent Einsparung, und
zwar auch bei den Kosten, und für Wärmedämmung gibt es staatliche
Förderprogramme.
Eine fleischarme Ernährungsweise ist ein
aktiver Beitrag zum Klimaschutz, da die Produktion von Fleisch im Durchschnitt
um ein Mehrfaches energieintensiver ist als die Herstellung einer
gleichwertigen Menge von Gemüse und Obst. Bei Rindfleisch ist der Methanausstoß
durch die Rinder selbst eine nicht unerhebliche Belastung für das Klima. Wer
insgesamt auf eine ausgewogene Kost setzt, lebt nicht nur gesünder, sondern
reduziert neben den Treibhausgasemissionen auch die weiteren Probleme der
Massentierhaltung. Außerdem können durch den Kauf regionaler Produkte aufgrund
der geringeren Transportwege große Mengen Kohlendioxid eingespart werden.
Die richtige Wahlentscheidung zu treffen, kann ebenfalls helfen, den Klimaschutz
voranzubringen. Nicht nur bei Bundestags- und Europaparlaments-, sondern auch
bei Landtags- und Kommunalwahlen. Wichtige Entscheidungen für oder gegen den
Klimaschutz werden auf allen Ebenen getroffen. Umweltverbände veröffentlichen
vor Wahlen meistens „Wahlprüfsteine“, die bei der Entscheidung helfen können.
Auch Investieren in Strom aus Erneuerbaren Energien lohnt sich: Der Bezug von Strom aus diesen Energien und
ggf. der Wechsel des Stromversorgers ist heute in den meisten Fällen problemlos
möglich. Angebote gibt es bei lokalen Stromversorgern, aber auch überregional.
Um die Glaubwürdigkeit dieser Anbieter zu gewährleisten, sollte auf die Siegel
„ok-Power“ oder das „Grüne-Strom-Label“ geachtet werden. Der Bau von
Erneuerbaren Energieprojekten (z.B. Solarstrom, Windkraft) ist ebenfalls eine
Möglichkeit, den Klimaschutz zu fördern.
Die Klima-Konsequenzen können auch
bei Kaufentscheidungen
berücksichtigt werden. Das gilt für Geldanlagen und für Entscheidungen für
bestimmte Produkte und Dienstleistungen. Beim Autofahren werden Entscheidungen
gefällt, die nicht nur den eigenen Benzinverbrauch betreffen: Es sollte darauf
geachtet werden, ob Tankstellen zu Konzernen gehören, die aktive Arbeit gegen
Klimaschutzbemühungen der Politik betreiben. Auch der Autoclub kann darauf
geprüft werden, ob er sich in der Öffentlichkeitsarbeit für eine einseitige
Förderung des Straßenverkehrs einsetzt.
Zu diesen Maßnahmen gehört ebenfalls,
Selbstvertrauen in
eigene Entscheidungen zu haben, auch wenn sie gegen den Trend sind. Auch Zusammenschlüsse mit anderen sind sinnvoll, die ebenfalls etwas für den
Klimaschutz tun wollen. Durch eigene Mitarbeit oder Spenden an entsprechende
Organisationen kann dies verwirklicht werden. Sich klar zu machen, welche
großen Vorteile für zukünftige Generationen schon kleine Veränderungen des
eigenen Handelns haben, ist ein weiterer Schritt, aktiv zum Klimaschutz
beizutragen. Dabei sollte die eigene Motivation überdacht werden
(Bequemlichkeit versus Klimafreundlichkeit).
Es gibt noch zahlreiche weitere
Möglichkeiten, wie jeder Einzelne Energie sparen kann. Diese Auswahl soll
jedoch genügen.
6) Fazit
In dieser Ausarbeitung habe ich
versucht, die Dimensionen des globalen Klimawandels einzufangen und mit den
schöpfungstheologischen Aussagen der Bibel in Zusammenhang zu bringen. Es ist
erschreckend, wie weitreichend die Folgen des veränderten Klimas sein werden
und welchen großen Anteil der Mensch daran hat. Die in den Medien dargestellten
Szenarien können durchaus Gefühle von Ohnmacht und Resignation hervorrufen.
Doch dagegen kann man sich meiner Meinung nach wehren. Mit dem Wissen über die
gesamten Prozesse und deren Wirkungen entstehen Möglichkeiten, die Zukunft
anders zu gestalten.
Ich fühle mich als Christ
besonders herausgefordert, wirklich aktiv zu werden und andere darauf
aufmerksam zu machen, welchen Beitrag sie leisten können. Ich glaube die
Bewahrung der Schöpfung beginnt mit kleinen Schritten, die durchaus im
energiesparenden Heizen oder der überlegten Wahlentscheidung zu sehen sein
können. Oft wird die Verantwortung auf Politiker projiziert, und dabei
vergessen, dass auch der Bürger eine Pflicht hat, verantwortlich mit
natürlichen Gütern umzugehen.
Besonders in meiner Profession als
Sozialarbeiter denke ich, dass es wichtig ist, Menschen auf solche Themen
hinzuweisen. Meine Arbeit wird nach dem Studium daraus bestehen, mit Menschen
in deren spezifischen Lebenssituationen zu reden und sie bei der Bewältigung
ihres Alltags zu unterstützen. Gerade dadurch ergeben sich Gelegenheiten, über
Klima und Umwelt ins Gespräch zu kommen und den Prozess des Bewusstwerdens der
eigenen Verantwortung zu fördern.
Insgesamt war die Erschließung
dieses Themas für mich sehr spannend und lehrreich. Für mich war dies eine gute
Möglichkeit, mich mit einer aktuellen Problematik auseinanderzusetzen, die
nicht unmittelbar mit den sonst gelehrten „typischen“ Themen eines Studiums der
Sozialen Arbeit zusammenhängen.
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