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Projekt „Schöpfungszeit“ der Kirchen in Deutschland
Die Evangelische Landeskirche in Württemberg hat 1999 folgenden Beschluss gefasst: "In der Landeskirche wird ein in den Gemeinden jährlich zu gestaltender Tag der Schöpfung eingeführt. Dieser Tag wird an einem Sonntag nach Trinitatis und vor Beginn der Sommerferien gefeiert.
Der Tag der Schöpfung soll an die Geschöpflichkeit als Grunddimension des Lebens erinnern, zum Staunen und zur Dankbarkeit für die Schöpfung anleiten und insbesondere Verantwortung für die Schöpfung bewusst machen. Dabei soll die trinitarische Dimension dieses Tages entfaltet werden:
- Gott, der Vater, hat alles erschaffen.
- Gott, der Sohn, ist zur Erlösung für die Schöpfung gekommen.
- Gott, der Heilige Geist, hilft zum rechten Umgang mit der Schöpfung."
Aufgrund des Beschlusses der Synode wird den Gemeinden seit 2000 jährlich Material unter dem Motto "Schöpfung feiern" angeboten. Es sind Bausteine und Lieder für Gemeindearbeit und Gottesdienst, jeweils herausgegeben vom Evangelischen Oberkirchenrat Stuttgart.
Die Themen in den vergangenen Jahren:
2000 Feuer, Wasser, Erde, Luft
2001 Mitgeschöpf Tier
2002 Die Erde lasse aufgehen Gras und Kraut und fruchtbare Bäume
2003 Sonne, Mond und Sterne
2004 Von einer Generation zur anderen bleibt Gott treu
2005 Gesegnete Vielfalt
2006 Wasser – Gabe Gottes
Bei einem Liederwettbewerb anlässlich des Tages der Schöpfung 2002 gingen 180 Einsendungen ein. Dies ist ein Zeichen für große Kreativität und für ein Interesse, die Schöpfung zu besingen. Die schönsten Lieder wurden ausgewählt und in die Sammlung 2002 aufgenommen. Jährlich findet eine landeszentrale Auftaktveranstaltung in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Landeskirche Baden statt. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Württemberg ist Mitveranstalter. Die ACK hat wiederum ihren Mitgliedskirchen empfohlen, den Tag der Schöpfung zu feiern.
Die landesweite Auftaktveranstaltung beginnt mit einer Führung vor Ort. Es folgt der Markt der Möglichkeiten, bei dem Kirchengemeinden und Umweltverbände ihre Aktivitäten vorstellen und bei dem der Begegnungen stattfinden. Der Tag schließt mit einem ökumenisch ausgerichteten Abendgottesdienst.
2006 wird der Tag der Schöpfung gemeinsam mit der Dekade zur Überwindung von Gewalt vorbereitet. Im Anschluss an die Auftaktveranstaltung sind Aktionen entlang des Flusses Neckars mit Jugend-, Konfirmandengruppen und Erwachsenenbildung geplant. Dabei sollen die Faszination des Wassers, der Gewässer und ihrer Lebewesen und die Verantwortung dafür deutlich werden.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) hat im Juni 2002 zu einer Konsultation eingeladen: "Schöpfungstheologie und Frömmigkeit – unterwegs zu einem gemeinsamen Tag der Schöpfung." Vertreter der protestantischen, katholischen und orthodoxen Kirchen haben ihre Argumente für einen solchen Tag dargelegt.
2004 hat die ACK in Baden-Württemberg bei einer Studienreise nach Kreta die Zusammenarbeit mit der griechisch-orthodoxen Kirche zur „Schöpfungszeit“ bekräftigt und eine Liturgie zum Tag der Schöpfung entworfen und gefeiert (in: …………………………..)
Die ACK Deutschland bereitet derzeit eine Empfehlung für einen Tag der Schöpfung oder eine Schöpfungszeit in ihren Mitgliedskirchen vor.
Die Arbeitgemeinschaft der Umweltbeauftragten in der Evangelischen Kirche in Deutschland (AGU) hat 2004 in der Reihe "Bewahrung der Schöpfung – praktisch" einen Arbeitshilfe mit 62 Seiten unter dem Stichwort "Schöpfungszeit" herausgegeben. Darin sind eine Einführung in Schöpfungstheologie und Spiritualität, Gottesdienstentwürfe und Predigthilfen, Meditationen sowie Unterrichts- und Spielvorschläge enthalten.
Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat 2004 ihre Gemeinden und Kirchenkreise ermutigt, „eine "gestaltete Schöpfungszeit" zu erproben – wo immer möglich in ökumenischer Gemeinschaft.“
Als Materialband sei das Buch von Günter Banzhaf, Gottfried Mohr, Andreas Weidle mit dem Titel "Ich höre das Gras wachsen", Verlag Junge Gemeinde, Stuttgart, 1999, empfohlen. Untertitel: Schöpfung wahrnehmen, erleben, feiern. In dem Band wird der Tag der Schöpfung im Kirchenjahr vorgestellt, Bausteine zum Feiern und für gottesdienstliche Ereignisse sind abgedruckt sowie Anregungen zum Wahrnehmen und Staunen, aber auch zum Handeln werden gegeben.
Fazit in Deutschland: Der Tag der Schöpfung mit dem Motto „Schöpfung feiern“ setzt vor das „Bewahren“ das „Gewahren“, das meint das Wahrnehmen der Schöpfung und den Dank an den Schöpfer. Aus Feier und Reflexion folgen Aktionen. Das befreit von einer ethischen Engführung.
Die Kirchengemeinden greifen dankbar kreative, liturgische Gestaltungsvorschläge auf und verbinden die Gottesdienste oft mit Begegnungen und daraus folgenden Aktionen zum Wohl der Schöpfung. Die Feier im Gottesdienst erreicht fast alle Kirchenmitglieder und ist darüber hinaus eine Chance, Umweltengagierte aus der Gesellschaft für die Kirche zu interessieren.
Hans-Hermann Böhm
weitere infos e-Mail umwelt@elk-wue.de
www.gemeindedienst.de/umweltbeauftragter