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Kirchliches Umweltmanagement
nach dem Modell „Grüner Hahn“
im Überblick
(aus: Der Grüne Hahn, Erfahrungen und Ergebnisse, Evangelische
Kirche von Westfalen 2007)
Die Einführung eines
Umweltmanagementsystems in kirchlichen Verwaltungen, Tagungshäusern und diakonischen
Einrichtungen folgt der gleichen Systematik. …wie das Umweltmanagement in öffentlichen Einrichtungen und in
wirtschaftlichen Unternehmen nach den Vorgaben der Internationalen Norm EN ISO
14001ff. sowie der Europäischen Öko-Audit-Verordnung EMAS (Eco-Management and
Audit Scheme)
1. Projektstart
Das Presbyterium (der Kirchenvorstand) beschließt, ein
Umweltmanagementsystem einzuführen und benennt eine(n)
Umweltmanagementbeauftragte(n), die/der zusammen mit interessierten
Gemeindegliedern ein Umweltteam gründet. Mit einem Gottesdienst und
anschließender Gemeindeversammlung / Gemeindefest erfolgt der öffentlichkeitswirksame
Start.
2. Umweltleitlinien
Unter breiter
Beteiligung der Gemeinde und in Zusammenarbeit mit dem Presbyterium werden
allgemeine Umweltleitlinien formuliert. In den Leitlinien wird festgelegt,
welche allgemeinen Ziele die Gemeinde im Umweltschutz verfolgen will und wo
Schwerpunkte gesetzt werden sollen. In der Umwelterklärung wird auch
verdeutlicht, warum die Bewahrung der Schöpfung eine wichtige Aufgabe für die
Kirche ist.
3. Umweltbestandsaufnahme
Um einen genauen
Überblick zu erhalten, wo der größte Handlungsbedarf besteht, wird eine Umweltbestandsaufnahme
(Umweltprüfung) durchgeführt. Besondere Beachtung finden dabei die Bereiche
elektrische Energie, Heizung, Wasser, Gebäude, Beschaffung und Entsorgung,
Außenanlagen, die Schulung und Information von Haupt- und Ehrenamtlichen zu Umweltfragen
sowie die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit.
4. Umweltprogramm
Die dabei erkannten
Stärken und Schwächen sind die Grundlage für die Entwicklung des
Umweltprogramms der Kirchengemeinde. In ihm werden Ziele, Maßnahmen und
Abläufe festgehalten, die für eine kontinuierliche Verbesserung des
Umweltschutzes bzw. die Senkung des Ressourcenverbrauchs notwendig sind.
5. Umweltmanagementsystem
Hier
schließt sich der Aufbau eines einfachen Umweltmanagementsystems an. Dadurch
werden die Verantwortlichkeiten für die Durchführung der geplanten Maßnahmen,
regelmäßige Erfolgskontrollen und die systematische Weiterentwicklung des Umweltschutzes
geregelt. Auch beim Umweltmanagement ist nicht das System, sondern der Mensch
maßgeblich. Die systematische Herangehensweise ist jedoch eine große Hilfe,
Umweltschutz erfolgreich voran zu treiben und in das Gemeindeleben zu
integrieren. Alle wesentlichen Festlegungen werden in einem Handbuch dokumentiert,
so dass sie jedem zugänglich sind. Wichtig ist hierbei eine gute
Öffentlichkeitsarbeit und auch die Bereitschaft, Erfolge gebührend zu würdigen.
Mit anderen Worten: Kirchliches Umweltmanagement ist zwar eine systematische
Herangehensweise, gleichzeitig aber auch ein Gemeinschaft stiftender Prozess,
der aufgrund seiner Effektivität und Transparenz sehr motivierend ist.
6. Erprobungsphase
Nachdem
die Grundlagen geschaffen sowie Ziele, Maßnahmen und Projekte vereinbart worden
sind, beginnt die Umsetzung. Das Umweltmanagement füllt sich spätestens jetzt
mit Leben.
7. Erneute Umweltbestandsaufnahme
Eine
zweite Umweltbestandsaufnahme (Umweltbetriebsprüfung) beschließt den Zyklus.
Jetzt wird überprüft, ob die eingeleiteten Maßnahmen auch erfolgreich waren,
ggf. neue Projekte begonnen werden können oder ganz andere Wege beschritten
werden müssen.
8. Erstellung der Umwelterklärung
„Tue
gutes und rede darüber“. Der Aufbau und die ersten Erfolge des kirchlichen
Umweltmanagementsystems werden in einer Umwelterklärung der Öffentlichkeit
dargestellt.
9. Zertifizierung
Liegt die
Umwelterklärung vor, ist die Validierung, d.h. die Begutachtung des Umweltmanagementsystems
durch einen unabhängigen, externen Umweltgutachter möglich.
10. Registrierung
Bei
erfolgreicher Einführung erhält die Kirchengemeinde das EU-Zertifikat EMAS II
„Geprüftes Umweltmanagement“, das sie als Kirchengemeinde mit Umweltmanagement
ausweist.
11. Wie geht’s weiter?
Das
Projekt endet nicht hier. Kirchliches Umweltmanagement ist ein
kontinuierlicher, zyklischer Verbesserungsprozess. In regelmäßigen Abständen
wird das Erreichte überprüft. Es werden neue Maßnahmen oder Projekte
eingeleitet und die Öffentlichkeit informiert. Umwelt- und Ressourcenschutz
wird dadurch zur „Normalität“ im Gemeindealltag - mit zunehmend bedeutsameren
(Neben-) Effekten wie dauerhaftem Kostencontrolling und
Betriebskosteneinsparungen!
So
entsteht ein glaubwürdiges Gemeindeprofil, geprägt durch Achtsamkeit und
Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung und für das Leben nachfolgender
Generationen.
Die Kosten für
Beratung, Validierung und Zertifizierung einer Kirchengemeinde mit dem
Grünen Hahn/Gockel belaufen sich in der Evangelischen Landeskirche Westfalen
auf 700-1.000€, je nach Gemeindegröße. Wenn eine zusätzliche Zertifizierung
nach EMAS gewünscht wird, kommen noch 500€ für einen nichtkirchlichen
Umweltgutachter hinzu.
Diese Angaben beziehen sich auf den Zeitraum von ca.
18-21 Monaten vom Beginn bis zur Validierung des Umweltmanagementsystems und
gelten nur für Gemeinden.